Bergtouren und Wanderungen Schwierigkeitsskala

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Die auf alpine-bergtouren.de eingesetzte Schwierigkeitsskala für Bergtouren und Wanderungen orientiert sich an der, vom Schweizer Alpen-Club (SAC) herausgegebenen Skala für Berg-Wanderungen. Dabei steht der Buchstabe T für Trekking, die Zahl gibt die Schwierigkeiten von 1 (leicht) bis 6 (äußerst schwierig) an.

Zur groben Orientierung wurden auf alpine-bergtouren.de die verschiedenen Schwierigkeitsstufen mit farbigem Hintergrund versehen:

=

keine bis geringe Schwierigkeiten

=

mittelgroße Schwierigkeiten

=

große Schwierigkeiten

Die verwendete Tönung ist mit anderen kolorierten Klassifizierungen (z. B. auf den in den Nord-Alpen verbreiteten gelben Wegweisern) nicht zu vergleichen. So entsprechen z. B. die schwarzen Wege der gelben Alpen-Beschilderung in etwa einer T3/T4-Tour (auf alpine-bergtouren.de mit rot gekennzeichnet). Touren der Kategorie T5 und T6 (auf alpine-bergtouren.de in schwarz markiert) finden auf den gelben Alpen-Wegweisern üblicherweise keine Berücksichtigung mehr.

Grundlage für die Einordnung der Wanderungen sind gute Tourenverhältnisse (Schönwetter, trockener Untergrund, schnee- und eisfrei). Durch ungünstige Bedingungen können die Anforderungen auf ein schwer kalkulierbares Maß anwachsen. So kann beispielsweise eine durchschnittliche T3-Bergtour im Frühsommer bei Altschnee schnell zu einem hochriskanten Spiel mit der eigenen Gesundheit werden. Eine gute Tourenplanung (Studium Wettervorhersage, Recherche nach den zu erwartenden Verhältnisse, etc.) ist das A und O eines verantwortungsvoll agierenden Berg-Wanderers.

Die Eintaxierung der Unternehmungen in die Schwierigkeitsskala obliegt eine langjährige Bergerfahrung des Autors. Trotzdem fließt in jede Bewertung ein gewisser Anteil subjektiven Empfindens mit ein. Geübte Bergsteiger werden bei der ein oder anderen Tour bezüglich der Schwierigkeiten zu einem abweichenden Ergebnis finden. Dieses sollte aber maximal um eine Stufe (plus/minus) von der Beurteilung des Autors abweichen.

Über diese Skala werden nur die technischen Erschwernisse eingeordnet. Um die Gesamt-Anforderung einer Outdooraktivität zu ermitteln, muss man zusätzlich die in jeder Tourenbeschreibung angegebene Höhendifferenz, die Länge der Wegstrecke und den Anspruch bei der Orientierung mit einfließen lassen.

Unterwegs am Kramerplateau mit Blick auf das Wettersteingebirge

T1Wanderung

T1

Die einfachste Form des Wanderns nutzt ausschließlich breite, gut ausgebaute Wege. Zumeist in flachem, wenig geneigtem Gelände - ohne abschüssige, ausgesetzte Etappen. In der Regel bestens ausgeschildert und üppig markiert. Keine besonderen Anforderungen an die Ausrüstung - bequeme Wanderschuhe empfehlenswert.

Beispieltouren: Pendling über Kala Alm, Großer Arber über Sonnenfelsen, Eibsee-Umrundung, Breitachklamm, Pröller, Knogl

Bergpfad zum Gipfel des Großen Osser im Bayerischen Wald

T2Anspruchsvolle Berg-Wanderung

T2
T2+

Wanderungen auf schmalen, wurzeligen und steinige Steigen. Routen können schon über beachtlich steiles Terrain verlaufen. Abschüssige, sowie ausgesetzte Abschnitte nicht ausgeschlossen. Diese sind jedoch sehr kurz, unter Umständen mit einem Drahtseil entschärft. Dank durchgehender Beschilderung plus Markierung ohne Orientierungsprobleme. Stabile Wanderschuhe sind dringend anzuraten. Touren mit dem Zusatz + bewegen sich im oberen Bereich des Schwierigkeitsgrades.

Beispieltouren: Frieder und Friederspitz, Trainsjoch, Thaneller, Wank, Zwiesel, Jochberg, Fellhorn, Spitzstein, Großer Arber über Seewand

Aufstieg von Hohenschwangau zum Säuling

T3Bergtour

T3
T3+

Ab diesem Schwierigkeitsgrad kann man nicht mehr von einer Wanderung sprechen. Der größte Teil einer Tour verläuft in beachtlicher Steilheit, auf schmalen, nicht immer gut ausgebauten Bergpfaden. Ausgesetzte Segmente zeichnen diese Kategorie aus - oft mit Drahtseilen, Ketten und Tritthilfen entschärft. Es kann aber auch kurze Aufschwünge geben die frei erklettert werden müssen. Die Kletterschwierigkeiten erreichen dann aber nur den untersten Schwierigkeitsgrad I (leichteste Form des Felskletterns). In der Regel noch gut markiert und ausgeschildert. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind ab dieser Kategorie obligatorisch. Stabile Bergstiefel sind Pflicht! Obergrenze für den durchschnittlichen Gelegenheitsbergwanderer - für Anfänger schon sehr schwierig. Touren mit dem Zusatz + bewegen sich im oberen Bereich des Schwierigkeitsgrades.

Beispieltouren: Säuling, Hintere Goinger Halt, Großer Rettenstein, Kahlersberg, Kreuzspitze, Hohes Brett, Aggenstein, Guffert, Große Klammspitze

Steiles Felsgelände unter dem Gipfel des Wörner

T4Schwere Bergtour

T4
T4+

In dieser Kategorie beginnt das echte Bergsteigen über hochalpine Landschaft. Bergtouren führen anhaltend durch steilen, ausgesetzten Fels oder durch sehr abschüssiges Steilgras. Diese Partien verlangen die Beherrschung des I. Klettergrades (nach UIAA) - können kurzzeitig auch den II. Grad tangieren. Technische Installationen in Form von Drahtseilen, Ketten oder Steigbügel sind nicht mehr vorhanden - das Gelände ist unpräpariert, zugleich wild belassen. Für die Begehung sind grundlegende Kletterkenntnisse, sowie ein hohes Maß an Bergerfahrung nötig - für erfahrene Bergsteiger indes noch gut beherrschbar. Weniger Geübte müssen aber bereits am Seil gesichert werden. Eine Beschilderung ist nicht immer gegeben und auch eine Markierung lässt oft zu wünschen übrig - ist mitunter nicht existent. Bergstiefel mit verwindungsarmer Sohle nötig. In den Felspassagen ist das Tragen eines Steinschlaghelms Pflicht. Bergwanderanfänger sollten sich von Touren dieser und der nachfolgenden Kategorien fernhalten. Touren mit dem Zusatz + bewegen sich im oberen Bereich des Schwierigkeitsgrades.

Beispieltouren: Zugspitze via Stopselzieher, Hochvogel, Wörner, Obere Wettersteinspitze, Montscheinspitze, Regalmwand, Großer Widderstein

Schmale Steilrinne unterhalb des Gipfels der Hochgehrenspitze

T5Sehr schwere Bergtour

T5
T5+

Sehr ernsthafte Bergtouren, die auch versierten Bergsteigern ein hohes Maß an Risikobereitschaft abverlangen. Routen über sehr steilen, sehr ausgesetzten Fels (unter Umständen auch senkrechte Abschnitte) im andauernden II. Kletter-Schwierigkeitsgrad (Dreipunkthaltung!) - oder über extrem geneigtes Steilgras. In der Regel sind diese Alpin-Ausflüge unmarkiert. Ein Begeher muss nicht nur den Auf- und Abstieg selbst finden, er muss auch heikles, unübersichtliches Fels-/Steilgrasgelände einschätzen können. Seilsicherung nach eigenem Ermessen - auf Grund der Gegebenheiten aber oft nicht ratsam/durchführbar (Auslösen von Steinschlag durch das Seil, fehlende Sicherungsmöglichkeiten im Steilgras). Eine Tour nur für qualifizierte Fels-/Steilgrasartisten mit langjähriger Erfahrung. Bergstiefel mit steifer Sohle und das Tragen eins Steinschlaghelms ist Gebot. Touren mit dem Zusatz + bewegen sich im oberen Bereich des Schwierigkeitsgrades.

Beispieltouren: Hochkranz-Ostgrat, Ehrwalder Sonnenspitze, Karlspitzen, Geiselstein, Wamperter Schrofen, Vordere Goinger Halt, Lärcheck, Rauhhorn

Extremgelände in den Südrinnen des Gabelschrofen

T6Äußerst schwierige Bergtour

T6

Exkursionen dieser höchsten und hochriskanten Kategorie sind näher an einer Klettertour als an einer Bergtour. Fortdauernde senkrechte Felspassagen im II. Grad sind typisch für diese Klasse. In kurzen Zügen kann auch der III. Klettergrad aufgerufen werden - oder Partien sind minimal überhängend. Extrem ausgesetztes, unübersichtliches Territorium fordert alle Sinne des Bergsteigers. Mental äußerst anstrengend. Eine Seilsicherung ist dringend anzuraten. Generell nur für Experten mit langjähriger Erfahrung im Alpin-Klettern empfehlenswert. Bergstiefel mit steifer Sohle, sowie ein Steinschlaghelm sind ein Muss. Dazu sollte eine Grundausrüstung für die Seilsicherung mitgeführt werden.

Beispieltouren: Tuxeck, Gabelschrofen, Jubiläumsgrat, Watzmann Wieder-Route, Höfats-Überschreitung

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