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Säuling
(2.047 m)

Überschreitung des Säuling von Hohenschwangau zum Säulinghaus

T3 A/B

Bergtour

 ca. 1.200 Hm   ca. 13,9 Km  ca. 7 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der mächtige Gipfel des Säuling
Der mächtige Gipfel des Säuling

Der Säuling ist vermutlich einer der am meisten fotografierten Berge der Bayerischen Alpen. Auf fast allen Bildern dient er aber nur als Hintergrundkulisse für das eigentliche Hauptmotiv. Im Fokus des Suchers ist üblicherweise eines der größten Touristenattraktionen Deutschlands: Neuschwanstein. Die Nordflanke des Säuling ist das Kernstück einer traumhaft schönen Kulisse. Sein Antlitz trägt maßgeblich zur ungebrochenen Beliebtheit des Märchenschlosses von König Ludwig II. bei. Natur und Kultur liegen hier sehr eng beieinander. Doch beides innerhalb eines Tages miteinander zu verbinden ist schier unmöglich. Weder der Besuch des Touristenmagnet noch die Eroberung des Gipfel ist schnell abgehakt. 1.200 Höhenmeter sind vom Tal zum Dach des Säuling zu überwinden. Dabei ist der Rahmen eines ganzen Tagesausflug fällig. Eine Fokussierung auf die Berg-Wanderung hat zudem eine deutlich erholsamere Wirkung, als wenn man auf Biegen und Brechen noch die Besichtigung des Schlosses mit in den Tag quetschen möchte.

Die Konzentration auf den Gipfelsturm bringt einen weiteren, nicht zu verachtenden Vorteil mit sich. Die Gegebenheiten am Säuling offerieren beste Bedingungen um den Berg in einer klassischen Überschreitung kennen zu lernen. Im Aufstieg durch die Nordflanke ist der drahtseilgesicherte, gut begehbare Säulingsteig dienlich. Dieser endet an der lieblichen Gamswiese, wenige Meter unterhalb der obersten Etage. Gleichzeitig stellt die weitläufige Alpinrasenfläche die Tür zum südseitigen Abstieg in Richtung Säulinghaus bereit. Einer zünftigen Brotzeit folgt ein pfiffiges Zusatzprogramm. Für die Rückkehr zur Nordseite, respektive zum Ausgangspunkt, wird der langgezogene Kamm des Pilgerschrofen umrundet. Am Ende des abwechslungs- und erlebnisreichen Tages dürfte der Fahrplan auch den verwöhnteste Bergwanderer zufriedengestellt haben.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Panorama vom Hauptgipfel des Säuling
Panorama vom Hauptgipfel des Säuling

Anforderungen/Schwierigkeiten

Im Aufstieg wird zunächst den planierten Touristenwegen zu den Sehenswürdigkeiten nachgelaufen. Der Anschluss ist weiterhin als plattgewalzte Bahn angelegt, verjüngt sich im Fortgang aber zu einem engen Bergpfad. Beim Einlass in den Säulingsteig muss eine (wenig schwierige) Eisenleiter sowie eine luftige, aber gesicherte Passage (A) gemeistert werden. Folglich entpuppt sich das Areal als anhaltend schief. In der zweiten Hälfte des Säulingsteig steiles Schrofengefilde, welches mittels Unterstützung von Drahtseilen überwunden wird (max. A/B). Von der Gamswiese leitet eine mühsam zu begehende Schotterspur zum Gipfelfelsen. Unter verhaltenem Einsatz der Hände (kaum I) zum höchsten Punkt. Der Abstieg zum Säulinghaus gestaltet sich erneut als kühne Tätigkeit in abfallendem Raum. Installierte Ketten helfen beim Drang in Richtung Schutzhaus (max. A/B). Die Umrundung des Pilgerschrofen ist fernab von geologische Hürden als wenig schwierige Wanderung einzustufen. Die Überschreitung des Säuling hat eine nicht erhebliche Länge. Als Begeher braucht es eine leistungsfähige Ausdauer. Obendrein sind für die gesicherten Abschnitte ein sicherer Tritt erforderlich.

Ausgangspunkt

DE-87645 Schwangau Ortsteil Hohenschwangau
Alpseestraße
Touristenparkplätze an den Schlössern.
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.554711
Längengrad: 10.736621

Hütten/Einkehr

Säulinghaus

Orientierung

Die Überschreitung selbst wird gut angezeigt, ist ferner durch augenscheinliche Pfade nachvollziehbar. Bei meiner Begehung war durch viele umgefallene Bäume die Spur um den Pilgerschrofen nicht immer fest umrissen.

Höhenprofil
P Wanderung Säuling Elevation profile for Wanderung Säuling 0 2 km 4 km 6 km 8 km 10 km 12 km 13,9 km 1.800 m 1.600 m 1.400 m 1.200 m 1.000 m Hohenschwangau 810 m Lichtung Älpele 1.296 m Wildsulzhütte 1.440 m Start Säulingsteig ca. 1.550 m Gamswiese 1.900 m Säuling 2.047 m Säulinghaus 1.720 m Wildsulzhütte 1.440 m Lichtung Älpele 1.296 m Hohenschwangau 810 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Von Hohenschwangau zur Wildsulzhütte

T2

Ausgangspunkt für die Überschreitung des Säuling sind die großflächigen Parkplätze in Hohenschwangau (810 m). Obwohl scheinbar das halbe Städtchen aus reinem Parkraum besteht, kann es in der Hochsaison eng mit der Verfügbarkeit von Stellflächen werden. Ein frühes Erscheinen vor Ort ist also anzuraten. Bei einem derart großen Ansturm sollte es niemanden verwundern, das für die Deponierung eines Fahrzeug ein nicht unerheblicher Obolus fällig ist.

Weitreichende Aussicht aus dem Säulingsteig in das Alpenvorland
Weitreichende Aussicht aus dem Säulingsteig in das Alpenvorland

Für unser Wanderprogramm in Hohenschwangau in Richtung Alpsee halten. Noch vor erreichen des Gewässer linker Hand hinauf zum Schlosshotel Lisl. In einer Schleife um die Unterkunft herum. Die eingeschlagene Richtung würde bis zum Tor von Neuschwanstein navigiert. Wir indes drehen vorher rechtsschwenkend ab, rücken bis zur, im Winter genutzten Trasse der Rodelbahn vor. Links hinauf zum Versammlungsknoten der Marienbrücke. Der Konstruktion, welche die berühmte Perspektive auf Neuschwanstein ermöglicht, kann mittels kurzem Schwenk Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Für den Säuling vom Versammlungsknoten die beschilderte Fortsetzung nach halb rechts aufnehmen. Der Scheitelpunkt einer Kehre offeriert geradeaus den Oberen Winterzugweg. Wir bleiben indes der Bahn treu, verfolgen die Kehre weiter bergauf. Vorbei an einem Pumphaus ist jenseitig bald eine Kurskorrektur erforderlich. Die Fortführung geradeaus würde zum Kontakt mit dem Berggasthof Bleckenau führen. Dem Säuling wird indes mittels scharfem Rechtsknick die Aufwartung gemacht. Die Bahn durch die Ostflanke des Gassenthomaskopf driftet zum oberen Ende des Mänglesgraben. Hier öffnet sich die Lichtung Älpele (1.296 m). Rechter Hand die breite Bahn verlassen, in den auffälligen Pfad einfädeln. Unsere Richtung nimmt zunächst den Osthang des Älpeleskopf aufs Korn, doch schwenkt die Strecke zeitnahe links weg. Daraufhin wird die Veranda der urigen Wildsulzhütte (ca. 1.440 m) touchiert. Am Standort des Schuppen findet später die Umrundung des Pilgerschrofen ihr Ende.

Von der Wildsulzhütte über den Säulingsteig auf den Säuling

T3 A/B

Vom Blockhaus linkshaltend eine steile Partie hinauf. Im Weiteren öffnet sich das Gelände, genehmigt uns einen ersten effektvollen Blick in das Voralpenland. Auf der flachen Traverse unterhalb des Pilgerschrofen lassen sich die visuellen Reize bestens aufnehmen.

Das kleinere Gipfelkreuz am Hauptgipfel des Säuling
Das kleinere Gipfelkreuz am Hauptgipfel des Säuling

Im Fortschritt sollten wir dem Wegverlauf wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Wird der Kurs geradeaus aufrechterhalten, endet das wiederum am Berggasthof Bleckenau. Der rechtsseitige Einlass in den Säulingsteig darf deshalb nicht verpasst werden. Die alpine Piste nimmt es direkt mit der Säuling-Nordflanke auf. Eine markante Eisenleiter endet direkt an senkrechtem Gemäuer. Rechter Hand wird das Hindernis mittels drahtseilgesicherter Kurskorrektur luftig umgangen. Im Hin und Her dem Terrain schweißtreibend Höhenmeter um Höhenmeter abringen. Währenddessen nehmen die Schauwerte in unserem Rücken immer weiter zu. Die zweite Steighälfte hält die Schlüsselstelle bereit. In Direktion eines Stahlkabel in einen Graben queren. Linkshaltend aus der Geländefurche heraus, folglich um einen Aufschwung herum. Abermals mit Kabelunterstützung einen schrofigen Steilhang hoch (max. A/B). Ist das Hindernis überwunden, findet der Säulingsteig bald sein Ende.

Mit dem Ausstieg auf der Gamswiese ist es dann geschafft. Die Gamswiese (1.900 m) ist ein lieblicher Balkon, welcher dem Gipfelfelsen nach Norden vorgelagert ist. In Navigation einer stark erodierten Spur zum felsigen Finale tigern. Auch der ruppige Schlussakt hat eine brauchbare Spur auf Lager. In dem felsigen Steilgepräge müssen unsichere Genossen eventuell mit den Händen hinlangen. Am Verbindungsgrat zwischen Haupt- und Nebengipfel steht dem Vorrücken zu beiden Stockwerken nichts mehr im Wege.

Üblicherweise wird dem mächtigeren Kreuz am Westgipfel (2.039 m) mehr Aufmerksamkeit geschenkt. An seinem Standort bekommt der Besucher die maximalen Schauwerte bereitgestellt. Das Gipfelpanorama ist dabei was ganz besonderes. Durch seine Position könnte der Säuling auch als Türsteher des Lechtal bezeichnet werden. Schier unendlich ist der Blick das Tal gen Süden hinab. Allgäuer sowie Lechtaler Alpen bilden dabei die majestätische Begrenzung. Als starker Kontrast dazu weis währenddessen der Blick nach Norden zu gefallen. Im flachen Voralpenland erscheinen Forggen- nebst Bannwaldsee wie landschaftliche Edelsteine. Das stressige Treiben um Neuschwanstein, welches sich nun tief unter uns befindet, ist für uns glücklicherweise nicht mehr greifbar. Für einen Besuch des Hauptgipfel muss zunächst in eine Scharte abgestiegen werden. Aus ihr kann der höchsten Punkt (2.047 m) unschwierig unter die Füße gebracht werden. Ein Steinmann nebst Mini-Kreuz zeigen den Hauptgipfel an.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Überschreitung des Säuling zum Säulinghaus

T3 A/B

Um die Überschreitung in die Wege zu leiten, muss vom Gipfel retour zur Gamswiese gekraxlt werden. Am tiefsten Punkt der Grünfläche entspringt die Führe in die Südflanke.

Kettengesicherter Abstieg zum Säulinghaus
Kettengesicherter Abstieg zum Säulinghaus

Ein Schild, welches das Hinab zum Säulinghaus anpreist, ist auf Grund seiner Dimensionen nicht zu übersehen. Die Schutzhütte ist von der Gamswiese aus bereits gut zu erkennen. In Leitlinie einer mürben Spur Fahrt aufnehmen. In diesem Sektor legt sich im Sommer die Sonne besonders gut an. Der Abstieg kann also recht schweißtreibend werden (Backofeneffekt). Zudem fordert das bröselige Fundament unsere Trittsicherheit heraus.

Auf der geschlängelten Bahn werden wir bald von installierten Ketten assistiert. Während einer steilen Schrofenpartie erfüllen die zusammenhängenden Eisenglieder vollauf ihren Zweck (max. A/B). So spannend wie sich das Abwärts von der Gamswiese gestaltet, so abrupt endet es auch. Die Bühne des Säulinghauses bereits unter den Füßen, preschen wir bis zur Verpflegungsstation (1.720 m) vor. An der Getränkeausgabe bekommt unsere ausgetrocknete Kehle die längst überfällige Zuwendung.

Vom Säulinghaus um den Pilgerschrofen zurück zum Ausgangspunkt

T2

Vom Säulinghaus unsere Zugangsspur einige Meter zurück. Auf Höhe eines Nebengebäudes linksseitig den auffallenden Begehungsspuren nachlaufen. Die Schiene um den Pilgerschrofen hält sich zunächst dicht bei den Felsfluchten. Bei meiner Begehung stellte sich der Wechsel von der Süd- auf die Nordseite als etwas tricky heraus. Zahlreiche Bäume lagen quer über die Wanderroute. Bei den nötigen Umgehungen war es nicht immer leicht, den markierten Weg wieder ausfindig zu machen. Unter normalen Umständen sollte die Bahn jedoch frei und gut nachvollziehbar sein. Auf der Nordseite lehnt sich die Führe eng an das Pilgerschrofen-Gemäuer an. Hier wartet noch eine ziemlich fiese Etappe. Erst ein Gegenanstieg von knapp 60 Höhenmeter gewährt uns Zugang zum Revier der Wildsulzhütte. Haben wir die Blockhütte erreicht, erfolgt das Programm des Rückweg in umgekehrter Richtung zum Aufstieg.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Säuling
Überschreitung des Säuling von Hohenschwangau zum Säulinghaus
Der mächtige Säuling hinter dem Schloss Neuschwanstein
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
4.3 / 5
Erlebnis- und schauwertreiche Überschreitung im Ostallgäu. Tolle in die Natur integrierte Rundwanderung mit optionalen Touristenprogramm.
Info zum Bewertungsschema

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