AT › Tirol › Brandenberger Alpen
Guffert
(Guffertspitze)
(2.194 m)

Über den Südanstieg (Normalweg) auf den Guffert

T3

Bergtour

 ca. 1.200 Hm   ca. 10,1 Km  ca. 6 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Gipfelaufbau des Guffert gesehen aus dem Südanstieg
Der Gipfelaufbau des Guffert gesehen aus dem Südanstieg

Der Guffert - viel besucht, von Massen belagert - ein Bergwander-Klassiker, ein Modeberg! Eingebettet zwischen den Tegernseer Bergen und dem Rofangebirge erhebt er sich als gewaltige Landschaftsmarkierung aus seiner Umgebung. Mit knapp 2.200 m die höchste Aussichtskanzel zwischen dem Wilden Kaiser, dem Rofan sowie den Karwendelgrößen. Von München aus einer der am schnellsten erreichbaren 2.000er. Wer jetzt 1 plus 1 zusammenrechnet kann sich ungefähr ausmalen was auf dieser Bergtour in der Hauptsaison geboten ist. Obwohl ein waschechter Tiroler, wird der Guffert (in manchen Karten auch als Guffertspitze benannt), angesichts der Überzahl deutscher Berg-Wanderer, gerne als bayerischer Hausberg bezeichnet.

Dank der isolierten Stellung gehört sein 360-Grad-Gipfelpanorama zum Besten was die Nordöstlichen Kalkalpen zu bieten haben. Andrang hin oder her, diese Aussicht sollte man mindestens einmal in seinem Bergsteiger-Leben gesehen haben! Mit einer angepassten Erwartungshaltung in Bezug auf die umfangreiche Bevölkerung am Berg, lässt sich auch am Guffert ein schöner Tag in alpiner Natur verbringen.

Um der Wanderung in die oberste Etage Herr zu werden, muss stellenweise schon ein wenig mit den Händen zugepackt werden. Installierte Technik hilft indes über die gröbsten Hürden hinweg. Eine Herausforderung für Geübte? Eher nicht! Vielmehr sind die Gegebenheiten als abwechslungsreicher Kraxelspass zu bewerten. Ein bisschen getrübt wird das Outdoor-Erlebnis durch die Abwesenheit jeglicher Einkehrmöglichkeit. Ein gut gefüllter Rucksack ist auf dieser Exkursion also Pflicht!

Die hier vorgestellte Wanderung über den Südanstieg (Normalweg) ist eine klassische Führe für den Frühsommer oder den Herbst. Durch die südseitige Exposition bald respektive lange schneefrei. Im Hochsommer dagegen ein gnadenloser Kampf mit Bullenhitze nebst drohender Dehydrierung. Wer im Kalendarium der Gluthölle nicht ausweichen kann, sollte wenigstens einen sehr frühen Aufbruch in Erwägung ziehen.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Blick aus dem Guffert-Südanstieg auf das gegenüberliegende Rofan
Blick aus dem Guffert-Südanstieg auf das gegenüberliegende Rofan

Anforderungen/Schwierigkeiten

Der untere Teil des Südanstiegs erfolgt auf schmalen, aber gut begehbaren Bergsteig. Im Mittelteil kurzzeitig Geröll, in Folge abschüssiges Latschendickicht in dem stellenweise die Unterstützung der Hände nötig ist. Zum Gipfelaufbau hin steile Schrofen - aber noch Gehgelände. Im Gipfelfelsen mehrere Felsstufen die mittels Seilunterstützung entschärft wurden. Solide Kondition für die Höhendifferenz sowie für den Gipfelaufbau auch etwas Trittsicherheit nötig.

Ausgangspunkt

AT-6215 Steinberg am Rofan
Wanderparkplatz am Gasthof Waldhäusl
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.521152
Längengrad: 11.787814

Hütten/Einkehr

Gasthof Waldhäusl

Orientierung

Orientierungsprobleme gibt es auf dem Südanstieg keine. Der Normalweg ist durchgehend ausgeschildert, des Weiteren mit reichlich Farbe markiert. Die ausgetretenen Pfade tun ihr übriges - und im Zweifel kann man einfach der Schlange an Bergwanderern nachlaufen.

Höhenprofil
P Bergtour Guffert Elevation profile for Bergtour Guffert 0 2 km 4 km 6 km 8 km 10,1 km 2.000 m 1.800 m 1.600 m 1.400 m 1.200 m 1.000 m Steinberg am Rofan 1.000 m Sattel 1.900 m Guffert 2.194 m Sattel 1.900 m Steinberg am Rofan 1.000 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Vom Gasthof Waldhäusl über den Südanstieg (Normalweg) auf den Guffert

T3

Unsere Bergtour über den Normalweg auf den Guffert startet in der malerisch gelegenen Ortschaft Steinberg am Rofan. Ausgangspunkt ist die Gaststätte Waldhäusl (1.000 m) am nordwestlichen Ende der Gemeinde gelegen - respektive der große Parkplatz vor dem Restaurant. Vom Parkraum zum Lokal aufschließen, rechts daran vorbei und hinab zum Mühlegger Bach laufen. Jenseits des Wassers linksschwenkend in den augenscheinlichen Pfad einfädeln. Der Aufstieg durch lichten Bergwald gestaltet sich anfangs ein wenig eintönig. Dabei quert zweimal ein planierter Wirtschaftsweg unsere Führe. Beidemale bleiben wir aber unserer schmalen Schiene treu. Beim dritten Kontakt mit der Forststraße (1.160 m) dieser für ca. 100 m bergan nachlaufen, dann rechtsdrehend den Aufstieg auf enger Spur durch den Wald fortsetzen.

Gaststätte Waldhäusl: Ausgangspunkt für die Besteigung des Guffert von Süden
Gaststätte Waldhäusl: Ausgangspunkt für die Besteigung des Guffert von Süden

Der Fortschritt passiert diverse Geländegräben, lotst uns hinaus ins freie Terrain. Dort mündet der Südanstieg bald in eine Schuttreise, die vom Guffert herabzieht zu unserer Position zieht (1.410 m). Rechtsdrehend geht es das Geröll beschwerlich für einige Höhenmeter bergwärts. Glücklicherweise driftet die Spur zeitnahe wieder aus dem Schuttkegel, fädeln rechts haltend in die Krummholzzone ein. Auf den folgenden 400 Höhenmetern bleibt uns der Latschendschungel treu. Das kleinwüchsige Nadelgehölz hat die unangenehme Eigenschaft Hitze enorm gut zu speichern, obendrein diese auch wieder an die Umgebung abzugeben. In Verbindung mit der südseitigen Exposition erwartet uns in diesem (nicht kurzen) Abschnitt während des Hochsommers, wenn die Sonne von oben so richtig herabbrennt, ein kaum zu ertragender Glutofen!

Im Zick Zack die enge Gasse durch das sperrige Gebüsch vertikal höher. Kleinere Abschnitte fallen dabei schon mal etwas steiler aus. Um das Gleichgewicht in dieser Schräglage besser halten zu können, kommen hier die Hände zum Einsatz. Schon von Weitem ist über unserem Kopf ein markanter Felskegel zu erkennen. Der Verlauf geht direkt mit dem Felsklotz auf Tuchfühlung (1.800 m). Sein Sockel wird dabei von einem ausgeprägten Band umrahmt, das wir geschickt für die Umgehung dieses Hindernisses nutzen. Die Abzweigung mit Kurs Schmidtquelle unbeachtet lassen. Weiter voran durch widerspenstige Latschen, verliert unser Aufstieg später wenige Höhenmeter - zieht zum aussichtsreichen Sattel (1.900 m) zwischen Guffertstein und Guffert.

Der schmale Gipfelaufbau des Guffert
Der schmale Gipfelaufbau des Guffert

Am Sattel zeigt ein beschrifteter Richtungspfeil unmissverständlich den korrekten Anschluss an. In die Bahn linker Hand einfädeln. Die nachfolgende Passage, von Felsblöcken plus Grasbüscheln durchsetzt, führt zu einem lieblichen Balkon. Hier wartet ein eindrücklicher Nahblick in die Guffert-Südwand, sowie eine bombige Perspektive auf ein Meer von teils angezuckerten Bergspitzen am Horizont.

Weiter gegen den Gipfel wandern. Ein kolossaler Steilhang versperrt uns den Zutritt zum finalen Felsen. Hier mündet von rechts kommend der Nordanstieg ein (2.070 m). Noch ohne Hände, dafür äußerst mühevoll die schrofig-karstige Böschung hoch. Mit zunehmender Höhe verjüngt sich diese zu einem respekteinflößenden Grat. Im Hin und Her über gut gestuftes Gestein (stellenweise luftig) den Farbmarkierungen nachstreben. Ein kurzer Aufschwung ist dabei mittels Seil gangbar gemacht worden. Mehrere kleine Stufen bringen uns hinauf auf den altargleichen Gipfel (2.194 m). Auf der oberste Etage sorgt ein flaches Band für den sicheren Übergang zur feschen Gipfelmarkierung - und zum berühmten, allumfassenden Rundum-Panorama.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Wir kraxeln den Gipfelfelsen abwärts, steigen die Steilflanke hinunter, wandern den flacheren Aussichtsbalkon zurück zum Sattel zwischen Guffert und Guffertstein. Als Alternative zum Abstieg via Aufstiegsweg bietet sich folgende Variante an: Geradeaus mit kleinem Gegenanstieg auf die Kuppe des Guffertstein. Weiter talwärts zur Lichtung der ehemaligen Luxeggalm. Von dort in einer längeren Waldpassage zurück ins Tal. Der Abstieg kommt an den Häusern von Vordersteinberg an. Von dort entlang einer Straße zurück zum Parkplatz am Waldhäusl.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Guffert
Über den Südanstieg (Normalweg) auf den Guffert
Der Gipfelaufbau des Guffert gesehen aus dem Südanstieg
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
3 / 5
Besuch eines Aussichtshighlights der Nordalpen mit moderaten Schwierigkeiten. Bei klarer Sicht ein Gipfelpanorama der Extraklasse. Kein Geheimtipp - reger Betrieb an schönen Tagen.
Info zum Bewertungsschema

Diese Touren könnten Dir auch gefallen

Der Große Rettenstein gesehen aus dem Spertental
AT › Tirol › Kitzbüheler Alpen
(2.366 m)
Aus dem Spertental über den Normalweg auf den Großen Rettenstein
T3+ I
Bergtour
 Tour entdecken
Der Buchstein hinter der Tegernseer Hütte
DE › Bayern › Bayer. Voralpen › Tegernseer Berge
(1.701 m)
Von der Sonnbergalm über die Tegernseer Hütte auf den Roß- und Buchstein
T4 I+
Schwere Bergtour
 Tour entdecken
Der Beherrscher des Falzthurntal: das gewaltige Sonnjoch
AT › Tirol › Karwendelgebirge
(2.458 m)
Überschreitung des Sonnjoch vom Bärenlahnersattel zur Gramaialm
T3+ I
Bergtour
 Tour entdecken