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Kramerspitz
(Kramer)
(1.985 m)

Überschreitung der Kramerspitz von der Martinshütte zur Stepbergalm

T3

Bergtour

 ca. 1.200 Hm   ca. 15,4 Km  ca. 8 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Gipfel der Kramerspitz
Der Gipfel der Kramerspitz

Die Kramerspitz (oft abgekürzt auch als Kramer bezeichnet) präsentiert sich bei der Anreise von München nach Garmisch-Partenkirchen als Theatervorhang vor der Bühne des mächtigen Wettersteingebirge. Seine Lage unmittelbar gegenüber von Deutschlands Höchstem lässt bereits vom Tal aus den phänomenalen Blick erahnen, den man vom Gipfel auf die Zugspitze haben muss. Seine Funktion als Aussichtshügel, ferner seine (im Verhältnis zur Nachbarschaft) bescheidene Höhe von nicht einmal 2.000 Meter lassen die Vermutung zu, einen Besuch am Dach der Kramerspitz so im nebenbei mitnehmen zu können. Doch schon so mancher wurde in seiner Annahme eines besseren belehrt. 1.200 Höhenmeter Differenz vom Tal zur obersten Etage, zudem mehr als 15 Kilometer Wegstrecke füllen nämlich den Umfang einer ganzen Tagestour. Eine Besteigung braucht also Zeit - und die sollte man sich angesichts des umfangreichen Augenfutters auch nehmen. Obendrein gewinnt man auf dieser Exkursion immer wieder Zwischenziele, die dem Wanderer einen längeren Aufenthalt förmlich aufzwingen: Zwei Einkehrmöglichkeiten, eine Aussichtskanzel, diverse Nebengipfel ferner ein paar Sitzbänke können den Tourenverlauf zeitlich deutlich in die Länge ziehen.

Das gut angelegte Wegenetz an der Kramerspitz bietet eine astreine Überschreitung des Gipfel an. Die nachfolgende Beschreibung stellt dieses klassische Kramer-Abenteuer vor. Trotz der konditionsfressenden Horizontal- und Vertikal-Spannweite ist diese Überschreitung mit viel Leben gefüllt. Grund für den regen Betrieb ist (neben den Eyecatchern), die geringen geologischen Hürden, die während der Runde überwunden werden müssen. Stellen an denen die Hände zum Einsatz kommen sind rar gesät, konzentrieren sich um den Bereich des Gipfel. In Summe werden die Schwierigkeiten einer Bergtour nur angerissen - man kann fast noch von einer Berg-Wanderung sprechen. Nebstdem findet sich im Aufstieg als auch im Abstieg an idealer Position jeweils ein bewirtschafteter Stützpunkt - ausgestattet mit flüssigen sowie festen Köstlichkeiten. Die Voraussetzungen für einen unvergesslichen Bergtag könnten also nicht besser sein. Da verwundert es nicht, dass das Bergvolk von der Kramerspitz angezogen wird wie Nachtfalter von einer Straßenlaterne.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Panorama vom Gipfel auf die Ammergauer Alpen
Panorama vom Gipfel auf die Ammergauer Alpen

Anforderungen/Schwierigkeiten

Die Wanderung auf und über die Kramerspitz nutzt zunächst breite, planierte Wege. Mit fortschreitender Höhe verjüngt sich die Route zu schmalen Bergpfaden. Dabei bieten kleine Kraxlstellen die Unterstützung durch Drahtseile an. Um den Gipfel hat der Untergrund ein bröseliges Fundament. Kleinkörniger Splitt verlangt in diesem Bereich einen sicheren Tritt. Der Zugang zum obersten Stockwert bedarf auf wenigen Metern die Unterstützung der Hände. Der Ausgang aus dem Dach ist wiederum mit Kabeln gezügelt. Ferner ist auch hier der Unterbau mit einem Teppich aus zermörserten Gries überzogen. In Bilanz sind die technischen Schwierigkeiten aber kaum der Rede wert - übersteigen nur wenig das Level einer Berg-Wanderung. Hingegen wird der Ausdauer auf Grund des Höhenunterschied und der Wegstrecke einiges abverlangt.

Ausgangspunkt

DE-82467 Garmisch-Partenkirchen
Maximilianshöhe 15
Parkplatz am Gasthaus Almhütte
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.493114
Längengrad: 11.062761

Hütten/Einkehr

Martinshütte
Stepbergalm

Orientierung

Die komplette Runde ist anständig beschildert. Farbige Punkte helfen in der Feinorientierung. Dazu zeigt die große Anzahl an Gipfelstürmern jederzeit die korrekte Route an.

Höhenprofil
P Kramerspitz Überschreitung Elevation profile for Kramerspitz Überschreitung 0 2 km 4 km 6 km 8 km 10 km 12 km 14 km 15,4 km 1.800 m 1.600 m 1.400 m 1.200 m 1.000 m 800 m Gaststätte Almhütte 790 m Martinshütte 1.040 m Aussichtskanzel Mittergernkopf 1.834 m Kramerspitz 1.985 m Stepbergalm 1.600 m Gaststätte Almhütte 790 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Wanderung von der Maximilianshöhe zur Martinshütte

T1

Der Ausgangspunkt für unsere Berg-Wanderung findet sich direkt in Garmisch-Partenkirchen. Der langgezogene Parkplatz an der Maximilianshöhe (790 m) unmittelbar vor der Berggaststätte Almhütte dient als Startpunkt.

Die aussichtsreiche Martinshütte vor dem Wettersteingebirge
Die aussichtsreiche Martinshütte vor dem Wettersteingebirge

Vor der Gaststätte linker Hand in einen Pfad einfädeln und in wenigen Schritten zum Kramerplateauweg vorrücken. Rechtsschwenkend in die planierte Promenade einfädeln. Unsere Schlenderei entlang des aussichtsreichen Catwalks passiert den Entwässerungsgraben der Ackerlaine. Jenseits der Geländefurche öffnet sich das kahle Areal der Kriegergedächtniskapelle. Um dem Baudenkmal einen Besuch abzustatten, müssen wir indes etwas aus unserer Spur treten. Dieser kurze Abstecher ist aber sehr lohnend. Die Front des vom örtlichen Volkstrachtenverein errichteten Gebäudes ist mit zahlreichen Gedenktafel verziert. Die kunstvollen Schilder gedenken den Gefallenen und den Vermissten des Zweiten Weltkrieg. Dabei zeigt sich das Wettersteingebirge als famose Hintergrundkulisse.

Vom Kirchlein wieder empor zu unserem Aufstiegsweg. Am Ende der Lichtung wird der Kramerplateauweg verlassen. Gen Norden schließt eine Spur den Grasberg hinauf an, welche die weitere Direktion übernimmt. 5 Schleifen oder 220 Höhenmeter später generiert die Route die erste Einkehrmöglichkeit - die Martinshütte (1.040 m) auf einem Balkon des Grasberg. Die Gaststätte wird in mancher Publikation auch als St.-Martin-Haus bezeichnet. Für nicht Wenige ist der Tagesausflug hier zu Ende, bietet der Standort doch exquisite Aussicht auf Garmisch-Partenkirchen sowie die schroffe Bergumrahmung.

Von der Martinshütte zum Gipfel der Kramerspitz

T3

Jenseits der Martinshütte findet unser Gipfelstreben seine Wiederaufnahme. Ein schmales Steiglein navigiert um die Berggaststätte herum, zieht auf der anderen Seite wieder bergwärts an. Dies ist der Startpunkt des Kramersteig, dem nun bis zum Gipfel obendrein bis zur Stepbergalm die Treue gehalten wird.

Der Gipfel des Kramers - 1.200 Meter über Garmisch-Partenkirchen
Der Gipfel des Kramers - 1.200 Meter über Garmisch-Partenkirchen

Bald zieht die Route effektvoll über eine urige, drahtseilgesicherte Holzbrücke. Wenig später hält unsere Spur eine eiserne Aussichtskanzel (ca. 1.250 m) bereit - mit bestem Blick ins Tal, ferner zum alpinen Gemäuer auf der anderen Talseite. Kehrenreich wird der Kramerspitz-Südostflanke Höhenmeter um Höhenmeter abgerungen. Auf ca. 1460 m ist eine Kurskorrektur nötige, die nicht versäumt werden darf. Geradeaus zieht die Linie zum Aussichtspunkt am Königsstand (1.453 m). Für konditionsstarke Bergwanderer ist das sogar ein lohnendes Zusatzprogramm, bietet die Kanzel doch vortreffliche Sicht ins Loisachtal plus Estergebirge. Für den Gipfel der Kramerspitz an der Verzweigung die Spur in dem zur Linken entspringenden Pfad aufnehmen. Das folgende Gefilde reichert sich mit ein paar kleineren Hürden an, bei denen schon mal die Hände aus den Hosentaschen. Doch insgesamt bleibt das latschenreiche Areal harmlos und wir erhalten unproblematisch Zutritt zum Ostgrat (ca. 1.730 m). Wurde der Grat unter die Füße gebracht, kann rechtsdrehend mit bescheidenem Aufwand dem Katzenkopf (1.743 m) Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Die Stepbergalm - Aussichtsreiche Einkehr vor der Zugspitze nach der Kramer-Überschreitung
Die Stepbergalm - Aussichtsreiche Einkehr vor der Zugspitze nach der Kramer-Überschreitung

Mit der Fortsetzung in westliche Tendenz auf der augenscheinlichen Spur wird unser Hauptziel aus Korn genommen. Der Kramersteig windet sich geschickt um dichte Krummholzbestände. Das ein oder andere Ausweichmanöver stellt währenddessen kleinere felsige Hürden in den Weg. Ein größerer Block wird auf seiner Nordseite frech umgangen. Das Terrain öffnet sich, gibt zur Linken die kecke Mittergernnadel frei. Mittels kurzem Abstecher kann der Dorn sogar bestiegen werden (Kletterei bis II). Der Mittergernkopf (1.834 m) wird im Weiteren (fast) automatisch mitgenommen. Sein Haupt gibt instruktive Informationen zum weiteren Routenverlauf preis.

Folglich steil hinab in eine Scharte. Der Untergrund erweist sich dabei als äußerst tückisch. Übersät mit kleingeriebenen Felssplittern wird das Abwärts zum Eiertanz. Am Tiefpunkt der Geländekerbe setzt eine nordseitige Querung an. Im Frühsommer und Spätherbst kann die Traverse unangenehm vereist sein. Am Ende des Quergang hinauf auf eine Schulter. Über diese flach zum finalen Gipfelaufbau vorpreschen. Das felsige Schlussakt bedarf kurzen Einsatz der Hände - entpuppt sich aber als nicht sehr dramatisch. Mit wenigen Zügen ist das Gipfelkreuz der Kramerspitz (1.985 m) eingenommen.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Überschreitung Kramerspitz durch Abstieg zur Stepbergalm

T3

Das Dach der Kramerspitz wird auf seiner Westseite verlassen. Sogleich befindet sich wieder das nervige Bröselfundament unter unseren Füßen. Diesmal helfen uns aber einige Kabel beim sicheren Abstieg. Der Westgrat stellt jetzt unsere Leitlinie, erweist sich im Fortgang als weniger holprig als der Aufstieg via Ostgrat. Im Angesicht der Zugspitze flanieren wir unter gemächlichem Höhenverlust auf dem Rücken. Das Areal stellt noch das Schmalzbichl Bankerl zur Verfügung. Jenseits einer geröllhaltigen Teilpartie gewährt der Kramersteig Zugang zum Hirschbichelrücken. In seinem Zentrum findet sich die Jausenstation Stepbergalm (1.600 m) - zu der schlussendlich aufgeschlossen wird.

Von der Stepbergalm zurück zum Ausgangspunkt

T2

Die Stepbergalm bietet als Abstiegslinie zwei Anschlüsse gen Süden an. Rechts der Gelbes-Gwänd-Steig, links der Stepberg-Alpensteig. Letztendlich können beiden genutzt werden. Allerdings vollzieht der Gelbes-Gwänd-Steig einen weitaus größeren Bogen um zum Ausgangspunkt zu gelangen. Deshalb habe ich mich bei meiner Begehung für den linken Talweg (den Stepberg-Alpensteig) entschieden. Der Bezirk stellt sich als unschwieriges Bergwandergelände heraus. Das Abwärts zieht sich ordentlich in die Länge, bietet nur wenig Abwechslung. Nach passieren der Kögerlaine im scharfen Zick Zack in streng südliche Richtung talwärts. Auf ca. 1.200 m dreht die Route gen Osten ein. Dort verbindet sich der Stepberg-Alpensteig mit dem Kreuzweg. Die Führe tangiert militärischen Sicherheitsbereich eines Standortübungsplatzes. In diesem Sektor trifft unsere Strecke auf einen querenden Versorgungsweg. Seine Schleife wird kerzengerade abgekürzt. Wenige Schritte später linksdrehend wieder in den Kramerplateauweg einscheren. Hinter der Dürerlaine tendiert der Panoramaweg zum Parkplatz an der Maximilianshöhe. Auf Höhe des Berggaststätte Almhütte hinab zum Parkraum aussteigen.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Kramer
Überschreitung des Kramerspitz vom St.-Martin-Haus zur Stepbergalm
Der Gipfel der Kramerspitz
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
3.3 / 5
Langer Aufstieg zur großen Berg- und Talsicht: Garmisch-Partenkirchen und Zugspitze. Trotz beachtlicher Horizontal- und Vertikaldistanz viel Verkehr am Kramer.
Info zum Bewertungsschema

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