AT › Tirol › Kaisergebirge
Stripsenkopf
(1.807 m)
Feldberg
(1.813 m)

Wanderung vom Stripsenjochhaus über Stripsenkopf zum Feldberg

T3

Bergtour

 1.150 Hm   12,0 Km  ca. 7 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Gipfel des Stripsenkopf
Der Gipfel des Stripsenkopf

Stripsenkopf und Feldberg sind wahrlich kaiserliche Aussichtslogen. Mit dem Wilden Kaiser so richtig auf Tuchfühlung zu gehen, das ist de facto nicht ganz einfach. Wegeabhängige Bergwanderer finden zwischen den steilen Felsmauern kaum kompatibles Gelände, welches ohne ausgiebigen Händeeinsatz unter die Füße gebracht werden kann. Diese Klientel bekommt auf der Nordseite des Gebirgszug hervorragende Möglichkeit, die gewaltige Felsarchitektur des Kaisergebirge in Augenschein zu nehmen. Die Wanderung von der Griesner Alm über das Stripsenjochhaus zum Stripsenkopf - und in Verlängerung zum Feldberg - machts möglich.

Ein Geheimtipp ist diese Bergtour sicher nicht. Ganz im Gegenteil, der Aufstieg von der Griesner Alm zum Stripsenjochhaus gehört zu den meistfrequentierten Wanderungen im Kaisergebirge. Wer jedoch erst mal das Stripsenjoch hinter sich gebracht, sowie den Stripsenkopf erklommen hat, wird im Anschluss Richtung Feldberg mit viel mehr Ruhe, ferner den besten Blick auf die vorgelagerten Kaiser-Zinnen belohnt. Als visuellen Kontrast lassen sich im Norden die sanften Wellen der Chiemgauer Alpen erfassen. Obendrein verzückt das Antlitz des Zahmen Kaiser - dessen Aura (aus dieser Perspektive) alles andere als zahm erscheint. Es rentiert sich also auch für einsamkeitsliebende Bergfreunde die übervölkerte Wander-Ouvertüre auf sich zu nehmen.

Zwei panoramafreudige Gipfel, zudem mehrere Möglichkeiten der Einkehr. Insgesamt steht auf dieser Rundtour der Genuss, weniger die sportliche Leistung im Vordergrund. Dafür sollten wir genügend Zeit einplanen. Ohne Stress zu bekommen ist ein ganzer Tag sicher die sinnvollste Planungsgröße. Alles Andere würde eher negativ auf das Erlebnis Einfluss nehmen - zumal sich der Gratweg vom Stripsenkopf zum Feldberg (im positiven Sinne) in die Länge zieht.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Das Stripsenjochhaus vor der Nordmauer des Wilden Kaisers
Das Stripsenjochhaus vor der Nordmauer des Wilden Kaisers

Anforderungen/Schwierigkeiten

Um den Stripsenkopf und den Feldberg stellen sich dem Begeher immer wieder steileren Felsstufen in den Weg. In diesen Bereichen kann nicht mher von einer Wanderung gesprochen werden, unser Unterfangen erreicht deutlich den Schwierigkeitsgrad einer Bergtour. Teilweise sind die schwierigen Stellen mit Drahtseilen und künstlichen Tritten ausgestattet. Das Gelände ist aber kaum ausgesetzt und noch gut begehbar. Zwischen den Gipfeln lange Passagen auf einfachen Pfaden - fast ohne Schwierigkeiten. Die Höhendifferenz und die lange Wegstrecke dürfen aber nicht unterschätzt werden. Um diese aussichtsreiche Rundwanderung schließen zu können, ist ein Mindestmaß an Kondition nötig.

Ausgangspunkt

AT-6382 Kirchdorf in Tirol
Kaiserbachtal 6
Parkplatz an der Griesner Alm
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.580080
Längengrad: 12.331270

Hütten/Einkehr

Griesner Alm (Ausgangspunkt)
Stripsenjochhaus
Ranggenalm

Orientierung

Um den Stripsenkopf gilt es darauf Acht zu geben, die richtige Abzweigung zum Gipfel zu nehmen. Darüber hinaus werden an entscheidenden Stellen die Wege durch Beschilderung, respektive farbige Markierungen, ausreichend angezeigt.

Höhenprofil
P Wanderung Stripsenkopf und Feldberg Elevation profile for Wanderung Stripsenkopf und Feldberg 0 2 km 4 km 6 km 8 km 10 km 12,0 km 1.600 m 1.400 m 1.200 m 1.000 m Griesner Alm 980 m Stripsenjochhaus 1.580 m Stripsenkopf 1.807 m Feldberg 1.813 m Ranggenalm 1.290 m Griesner Alm 980 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Von der Griesner Alm zum Stripsenjochhaus

T2

Vom Großparkplatz am Ende des Kaiserbachtals wandern wir links an der Griesner Alm (980 m) vorbei. Jenseits des Kaisertalbachs rechtshaltend in die luxuriös ausgebaute Wandermeile einfädeln. Nach erstem Kontakt mit dem Nadelholz, nimmt die Route Kontakt mit kahlem Terrain auf - navigiert an deren rechtsseitiger Baumbegrenzung bergan. In der folgenden Waldpassage verjüngt sich die Wanderpromenade kurzzeitig zu einem steinigen Bergpfad. Den links entspringenden Steig zur Fritz-Pflaum-Hütte lassen wir dabei unbeachtet. Unsere Fortsetzung öffnet binnen Kurzem atemberaubende Einblicke in die Steinerne Rinne. Mit wachsamen Augen können wir den ein oder anderen Bergsteiger identifizieren, der durch das felsige U gen Himmel steigt.

Der felsige Untergrund weicht wieder einer gepflegten, geschotterten Piste, zieht vorbei an einer Bergwachthütte, lässt die Abzweigung des Eggersteigs hinter sich. Neun Kehren gestalten das Finale hoch zum Stripsenjochhaus - im Zick Zack wandern wir unter vielen Gleichgesinnten empor zur gut besuchten Berghütte (1.580 m).

Vom Stripsenjochhaus zum Stripsenkopf

T3

Wir befinden uns noch am Anfang unserer Wanderung - unser Ziel, der Feldberg, ist noch in weiter Ferne. Deshalb sollte eine längere Einkehr am Stripsenjochhaus gut überlegt sein - auch wenn die Speisekarte mit den verführerischsten Schlemmereien lockt.

Das Stripsenjochhaus vor dem Stripsenkopf
Das Stripsenjochhaus vor dem Stripsenkopf

Die Wiederaufnahme der Bergtour mogelt sich zwischen Berghütte und Materialseilbahn empor zum Tavonaro Kreuz - ein idyllisches Plätzchen, an dem die spektakuläre Lage des Stripsenjochhauses vor dem Wilden Kaiser voll zur Geltung kommt. Gen Norden wandern wir (nun in deutlich steilerem Gelände) dem Hundskopf entgegen. An dessen felsigen Sockel heißt es Achtung geben! Der Weg gabelt sich - und die Beschilderung war bei meiner Begehung leicht zu übersehen! Mit Wahl des rechten Astes wird nicht nur der Hundskopf, sondern auch der Stripsenkopf umgangen. Keine gute Wahl für Diejenigen, die das volle Programm ausschöpfen wollen.

Wir entscheiden uns also für den linksseitigen Anschluss, schlüpfen um den Felskopf herum. Dabei müssen wir uns zwischen zahlreichen Kletterern, respektive Klettersteiggehern durchmogeln. Der Hundskopf wurde von den Verantwortlichen mit zahlreichen Übungslinien für diese Alpin-Disziplinen ausgebaut - was auch rege von der Zielgruppe genutzt wird. Hier wartet auch die Schlüsselstelle der Tour auf uns: Eine steile Felsstufe, die mit Drahtseilen nebst einigen Krampen gangbar gemacht wurde. Vorbei an einem weiteren Übungsklettersteig wird der Stripsenkopf zunächst rechtsseitig umgangen und so sein Nordostgrat gewonnen. Von dort haben wir leichtes Spiel den Gipfel einzunehmen. Im Gehgelände schließen wir auf zum markanten Pavillon am höchsten Punkt (1.807 m).

Optionaler Abstecher zum Hundskopf

T4 I+

Die Umgehung des Hundskopfes wird den ein oder anderen Bergwanderer ins Grübeln bringen, ob sich dieser steile Felszahn nicht auch ohne Seil, respektive Klettersteigset erklimmen lässt. Und in der Tat gibt es einen entsprechenden Türöffner: Nach seiner Umgehung erreicht man auf der Nordseite einen kleinen Sattel. Aus dieser Position ist das Kreuz auch für den Normal-Bergsteiger zugänglich - in einigen kurzen, leicht ausgesetzten Kletterzügen (I+).

Höhenwanderung vom Stripsenkopf zum Feldberg

T3

Für den Feldberg laufen wir zunächst den Nordostgrat zurück, steigen im Weiteren steil in die Südflanke ab. Nach wenigen Schritten sind die Hot Spots um die Strips Vergangenheit und wir können endlich die langersehnte Ruhe auf uns wirken lassen. Rechter Hand stößt die Umgehung von Hunds-/Stripsenkopf dazu. Wenig später steht die Frankenländer Nadel mit ihrem ziemlich lädierten Kreuz Spalier.

Am Gipfel des Feldberg
Am Gipfel des Feldberg

Wir befinden uns bereits in einer vollumfänglichen Aussichtsparade. Den Norden dominiert der Zahme Kaiser, dessen Südflanke hier als ziemlich wild, darüber hinaus auch sehr abweisend erscheint. Daneben die Chiemgauer Alpen, mit markanten Punkten, wie dem Geigelstein, der Kampenwand sowie dem Hochgern. Aus dem Westen grüßen die Loferer Steinberge herüber, aber der Wilde Kaiser bleibt natürlich das echte Highlight des Panoramas. Die Steinerne Rinne lässt sich inzwischen in ihren ganzen Ausmaßen erfassen - flankiert von der Hinteren Goinger Halt und der Hinteren Karlspitze. Direkt daneben erkennen wir den Rundkurs um den Mitterkaiser - via Großes und Kleines Griesner Tor. Es gibt also viel zu sehen - und das Gelände unter unseren Füßen ist inzwischen so harmlos, das wir uns voll und ganz auf die Eyecatcher konzentrieren können.

Der Gratweg hinüber zum Feldberg wird von einem recht wild aussehenden Felskamm versperrt - das Tristecken. Die Route umgeht diesen Felsklotz auf seiner Nordwestseite, gewinnt eine kleine Lichtung - einem markanten Punkt vor dem finalen Gipfelsturm. Im Slalom arbeiten wir uns die Krummholzzone empor, bringen einen optionalen Abstieg zur Ranggenalm hinter uns, gehen schließlich mit dem Gipfel des Feldbergs (1.813 m) auf Tuchfühlung.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Vom Feldberg über die Ranggenalm zurück zur Griesner Alm

T3

Für den Abstieg überschreiten wir den Feldberg, halten uns weiterhin an die Gratlinie. Uns erwarten noch einige steilere Abschnitt, die teilweise mit Seilen versichert sind. Richtig ausgesetzt ist das Gelände aber nie. Der Weg über den Kamm zieht sich ganz schön in die Länge.

Die Rundwanderung garantiert gewaltige Einblick in den Wilden Kaiser
Die Rundwanderung garantiert gewaltige Einblick in den Wilden Kaiser

In dessen Verlauf wird (unbemerkt) die bewaldete Kuppe des Wasserlahnerkopfs überschritten. Bald darauf öffnet sich das weitläufige Brachgelände der Oberen Scheibenbichlalm. Diese hält die sehnsüchtig erwartete Abzweigung hinunter zur Ranggenalm bereit. Zunächst im dichten Gehölz, dann im freien Terrain einen Rücken talwärts. Ein Schwenk über Almmatten mündet an einem ersten Gebäude. An diesem Punkt schwenken wir rechter Hand in die komfortable Almstraße zur Hinteren Ranggenalm ein.

Wer hier in Gedanken bereits in der Griesner Alm, bei kalten Getränken und schmackhaften Kohlenhydraten sitzt, muss sich noch auf eine böse Überraschung einstellen. Der Fahrweg wartet noch mit einem fiesen Gegenanstieg von gut 100 Höhenmeter auf, fordert unsere letzten Energiereserven heraus. Doch irgendwann ist die Hintere Ranggenalm (1.290 m) in Sichtweite - von da an geht es nur noch bergab!

Wer nicht bis zur Griesner Alm warten möchte, kann an der Ranggenalm Einfaches in flüssiger und fester Form konsumieren. Der finale Abstieg nutzt das Slalom der planierten Almstraße. Unsere Bergtour endet direkt am Ausgangspunkt - und den kühlen Zapfhähnen des luxuriösen Berggasthauses.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Wanderung
Stripsenkopf - Feldberg
Wanderung vom Stripsenjochhaus über Stripsenkopf zum Feldberg
Der Gipfel des Stripsenkopf
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
2.5 / 5
Ausschweifende Höhenwanderung im Angesicht des Wilden Kaisers.
Info zum Bewertungsschema

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