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Geißberg
(Gaisberg | Gaißberg)
(1.372 m)

Wanderung von Oberstdorf-Tiefenbach auf den Geißberg

T2

Anspruchsvolle Berg-Wanderung

 570 Hm   7,3 Km  ca. 3½ Stunden
Inhaltsverzeichnis
Am Gipfel des Gaißberg
Am Gipfel des Gaißberg

Der Geißberg (auch Gaisberg oder Gaißberg geschrieben), welcher den Talkessel von Oberstdorf nach Westen begrenzt, wird seinem Namen nicht wirklich gerecht. Bei dem Begriff Berg denken die Meisten an markante, sich steil in den Himmel bohrende Felsformationen. Der Gaisberg hingegen ist eine bewaldete, sich kaum aus seiner Umgebung abgrenzende Erhebung. Warum sollte man dieser scheinbar bedeutungslosen, von dichtem Forstbestand dominierten Anhöhe eine Wanderung widmen?

Tatsächlich offeriert der Gaißberg von seinem Dach eine prachtvolle Aussicht auf die Oberstdorfer Bergumrahmung. Aus dem Tal uneinsehbar, präsentiert sich die Gipfelkuppe überraschenderweise als weitläufiges, panoramafreudiges Wiesengelände - welches hervorragend als Aussichtskanzel funktioniert. Die Achse vom Entschenkopf bis zur Höfats steht wie an einer Schnur eingefädelt eindrucksvoll am Horizont Spalier. Zudem hält sich die Betriebsamkeit auf den Wanderwegen um den Geißberg erstaunlich zurück. Bei meinem Besuch bin ich nur im Bereich des Gipfel eine handvoll Gleichgesinnter begegnet. Darüber hinaus hatte mein Wanderdasein eher den Charakter einer Neulandentdeckung.

Im Gegensatz zu seinem Erscheinungsbild entpuppen sich die Wege zur (respektive von der) obersten Etage als rustikales Wanderprogramm. Nicht nur die Bahn des Aufstiegs durchstreift Gepräge von fast schon unverschämt steiler Neigung. Die Abstiegsroute ist noch eine Hausnummer ungehobelter. Etappenweise lediglich eine schmale, dürftig angezeigte Pfadspur, in eingeschränkt präparierten Gelände. Sozusagen naturbelassenes Terrain, welches vom Begeher erhöhte Aufmerksamkeit einfordert.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Panorama vom Gipfel des Gaisberg
Panorama vom Gipfel des Gaisberg

Anforderungen/Schwierigkeiten

Die vorgestellte Wanderung über den Geißberg hat zwei Gesichter. Auf- und Abstieg unterscheiden sich deutlich im Anspruch. Wenn auch gehörig steil, so ist im Bergauf der Weg gut ausgebaut, ferner deutlich nachvollziehbar. Im Bergab fällt die Geländeneigungen abschnittsweise noch heftiger aus. Obendrein hat man oft nur dürftige Begehungsspuren unter den Füßen. Man kann auch von naturbelassenen Teilpartien sprechen. Hier braucht es einige grundlegende Kenntnisse wohin man gehen muss. Ebenso ist ein Mindestmaß an Trittsicherheit nötig. Obwohl die komplette Rundwanderung von der Strecke eher kurz ausfällt, verlangt das anhaltend steile Gefilde ein gewisses Maß an Kondition.

Ausgangspunkt

DE-87561 Tiefenbach bei Oberstdorf
Parkplatz in der Dorfstraße
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.42119
Längengrad: 10.24085

Hütten/Einkehr

Unterwegs keine

Orientierung

Die Anzeige der Wanderung fällt nicht gerade üppig aus. Den Gipfel im Aufstieg zu treffen ist jedoch nicht allzu schwer. Man kann nie wirklich falsch abbiegen. Wer den vorgestellten Abstieg via Falkenbergalpe gehen möchte, sollte sich aber genauer mit der Route beschäftigen. Hier gibt es einige Kurskorrekturen die schlecht bis gar nicht angezeigt werden.

Höhenprofil
P Wanderung Geißberg Elevation profile for Wanderung Geißberg 0 1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7,3 km 1.200 m 1.000 m 800 m Tiefenbach 860 m Geißberg 1.372 m Vordere Falkenbergalpe 1.190 m Tiefenbach 860 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Wanderung von Tiefenbach auf den Gaisberg

T2

Der Aufstieg zum Geissberg startet am Parkplatz (860 m) in der Dorfstraße von Tiefenbach bei Oberstdorf. Entgegen dem unschönen Trend, die Parkraumgebühr für Tagesgäste auf eine maximale Ausreizung zu heben, war der Auto-Abstellplatz bei meinen Besuch kostenlos. Von der Dorfstraße zurück zur Lochbachstraße laufen. Links hinab in Richtung Ortskern. Die folgende Straßenkreuzung hält auf der rechten Seite das Gebäude der Tourismus-Information bereit. Unterhalb derer würde sich eine weitere Parkmöglichkeit befinden.

Ausblick auf Tiefenbach und die Oberstdorfer Berge
Ausblick auf Tiefenbach und die Oberstdorfer Berge

An der Tourismus-Information rechtsschwenkend die Asphaltbahn der Rohrmooser Straße aufnehmen. Jenseits der Brücke über den Lochbach sofort rechter Hand abbiegen. Nachdem das Wasser erneut passiert wurde, dem Strom linksschwenkend parallel nachlaufen. Die Trasse überholt diverse Hotelanlagen, stößt oben erneut auf eine Bitumenbahn. Links haltend abermals den Dienst einer Überführung in Anspruch nehmen. Die Fortsetzung zur rechten gewährt Einlass in eine stark geneigte Brachfläche. In unverschämter Steilheit den Hang am rechten Rand empor. Bis zu einem auffälligen Technikgebäude samt Funkmast am oberen Ende der kahlen Bucht aufschließen. An diesem Bauwerk werden wir später aus der Rundwanderung über den Geissberg wieder einfädeln. Für den Aufstieg weiter an die breite, nun geröllhaltige Führe halten.

Die Fortsetzung gestaltet sich relativ unspektakulär. In mehreren Schleifen zieht die Route durch den Nadelholzbestand bergan. Fast meditativ gewinnt man Höhenmeter um Höhenmeter. Der Wegweiser einer Verzweigung schickt uns in die rechte Verastung. Nach wenigen Schritten wird für einen kurzen Abschnitt erneut baumloses Weidegebiet tangiert. Das kurzwüchsige Terrain bietet gegenüber der bisher zurückgelegten Strecke zumindest einen Ansatz von Aussicht. Eine Sitzbank, welche kurz vor Verlassen der Weide den Weg schmückt, bietet beste Voraussetzung um das Ganze ausführlicher in Augenschein zu nehmen.

Das Finale hinauf zum Kreuz erweist sich als steiles zudem fast wegloses Wanderprogramm
Das Finale hinauf zum Kreuz erweist sich als steiles zudem fast wegloses Wanderprogramm

Nach Wiederaufnehme der großzügig geschnittenen Gipfellinie wird bald mit einem baufälligen Hüttchen Kontakt aufgenommen. Die Ruine rechts haltend überholen. Der Fortschritt mündet in stark ansteigendes Wiesenareal. Am Einlass zur Brachfläche endet die ausgebaute Bahn. Der Untergrund ist stark vom weidenden Vieh in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei Nässe erweisen sich die nächsten Meter als äußerst schlammige Angelegenheit. Ohne erkennbare Pfadspur die Grasfläche nach oben wandern. In Kürze habt sich bei genauen Hinsehen eine schmale, aber brauchbare Spur ab. Zudem öffnet sich das Gepräge nach oben hin weiter. Unser Ziel, das Kreuz des Geissberg, kommt in Sichtweite. Links haltend (die Gipfelmarkierung im Visier) auf das Dach des Gaißberg (1.372 m) vorrücken.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Vom Gaißberg über den Falkentobelweg zurück nach Tiefenbach

T2

Für den Abstieg hinter dem Kreuz die schmale Pfadspur aufnehmen. Diese navigiert uns erneut in den Baumbestand. Der enge Steig über den erdigen Untergrund ist bei Nässe unangenehm zu gehen. Bei meiner Begehung war es abschnittsweise sogar sehr sumpfig. Aber auch unter solchen Umständen erreicht man (mit etwas Durchhaltevermögen) zeitnahe eine breite, geschotterte Bahn - welches sich als korrekter Anschluss erweist. Steil hinab zur großzügig geschnittenen Wiese der Hinteren Falkenbergalpe (ca. 1.300 m). Auf dem folgenden Abschnitt ist die exakte Wegführung schwer nachvollziehbar. Zudem machen Markierungen nur durch sich aufmerksam, weil man vergeblich nach ihnen sucht. Im Wesentlichen hält man sich links an die Grenze zwischen Baumbestand und Grasfläche. Am Ende der grünen Bucht trifft man auf eine Schotterbahn. Rechts einfädelnd der Piste nachlaufen. In einer langen Geraden seicht bergab.

Abstieg übe die Vordere Falkenbergalpe
Abstieg über die Vordere Falkenbergalpe

Der Richtungswechsel einer scharf geschnittenen Kehre macht das Areal der Vorderen Falkenbergalpe (1.190 m) zugänglich. Auf Höhe des Almgebäudes dreht uns erneut eine harte Kehre in die entgegengesetzt Richtung ein. Die Route verjüngt sich zu einem schmalen Steiglein. Unterbrochen durch ein kurzes Forstintermezzo wird abermals Wiesengelände eingenommen. An diesem Punkt heißt es Achtung geben! Der Pfad verführen die Wanderung geradeaus fortzusetzen. Tatsächlich muss man den unscheinbaren Spuren abwärts in den Wald nachgehen (der Falkentobelweg). Dort finden sich wieder auffällige Markierungen. Obendrein wird die Führe deutlich nachvollziehbarer.

Es folgt der Schlüsselabschnitt der ganzen Wanderung. Im Zick Zack das enorm steile, rustikale Gepräge abwärts. Der Charakter des ungehobelten Areals wird schon fast einer ausgewachsenen Bergtour gerecht. Hat man die größten Steilheiten gemeistert, wartet noch die abenteuerliche, nur dürftig präparierte Querung eines gerölldurchfluteten Wasserlaufs. Glücklicherweise pendelt sich jenseits des fließenden Nasses das Niveau auf ein normales Wanderprogramm ein. Der entspannte Auslauf endet kurz oberhalb von Tiefenbach am bekannten Technikgebäude mit Funkmast. Von hier auf vertrauter Strecke zurück in die Ortschaft und zum Parkplatz in der Dorfstraße.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Wanderung
Geißberg
Wanderung von Oberstdorf-Tiefenbach auf den Geißberg
Am Gipfel des Gaißberg
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
2.8 / 5
Verhältnismäßig ruhige Wanderung auf beachtlich geneigten Wanderwegen. Überraschend umfangreiche Aussicht vom Gipfel. Fast ein Geheimtipp!
Info zum Bewertungsschema

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