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Schattenberg
(Schattenbergkreuz)
(1.645 m)

Wanderung von Oberstdorf bis zum Kreuz am Schattenberg

T3

Bergtour

 830 Hm   8,1 Km  ca. 4 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Schattenberg - gesehen von Oberstdorf
Der Schattenberg - gesehen von Oberstdorf

Die Wanderung von Oberstdorf auf den Schattenberg hat nicht selten einen Einkaufsbummel in der Allgäuer Touristenmetropole als Ursprung. Der Schattenberg ist von einem weithin sichtbaren Kreuz markiert. Dessen metallische Oberfläche reflektiert tiefstehendes Nachmittagslicht bis hinunter in die Einkaufsstraßen von Oberstdorf. Von dort gesehen versprüht die auffallende Kennzeichnung eine immense Anziehungskraft. Outdoorfreaks, Wanderfreunde und Bergfexe können sich kaum der Begehrlichkeit entziehen diesem Aussichtspunkt irgendwann die Ehre zu geben. Der Autor dieser Zeilen wurde gleichlautend so von diesem Wanderziel angefixt.

Eine gute topographische Karte offeriert mutmaßlich einen Weg hinauf zum Schattenbergkreuz. In Kartenmaterial wird dieser vielmals nur als dünne schwarze oder gepunktete Linie dargestellt. Der erfahrener Navigator weis wie dies einzupreisen ist. Aufgegebene Wege, kleine Jägersteige respektive inoffizielle Routen abseits gewarteter Anstiege sind die Grundlage solcher topographischer Darstellungen. Kurse dieser Kategorie haben üblicherweise neben Ortskundigen nur noch sattelfeste Pfadfindern als Kundschaft.

Ganz so dramatisch offenbaren sich die Gegebenheit vor Ort dann aber doch nicht. Wie erwartet glänzen zwar Wegweiser ferner Wegmarkierungen durch striktes Nicht-Vorhanden-Sein. Demgegenüber dürfen aufstiegswillige Kreuzbesucher aber auf eine passabel angelegte Wanderlinie setzen. Dem Anschein nach wird die Strecke von der Sektion Oberstdorf des Deutschen Alpenverein in Schuss gehalten - jedoch ohne den Einsatz optischer Orientierungsmittel. Die Herausforderung besteht also darin den richtigen Einlass zu finden. Hat man einmal die korrekte Tür gefunden ist eine Verhauer so gut wie ausgeschlossen. Die Wegführung hält bis zum Ziel keinerlei Verzweigungen bereit an denen falsch abgebogen werden kann. Das Fehlen von Richtungspfeilen nebst Farbklecksintervallen kann also vernachlässigt werden.

Übrigens - das Schattenbergkreuz markiert nicht den Gipfel des Berges. Dieser ist gut 200 m höher als der Standort der Markierung, befindet sich ein gutes Stück östlich davon. Durch dichte Vegetation obendrein die ungünstige Lage spielt der Zenit aber keine bedeutende Rolle. Bergwanderer die den Schattenberg zu ihrem Ziel auserkoren haben steigen üblicherweise nur bis zum Kreuz auf. Die Perspektive von dort repräsentiert die bestmögliche Aussicht vom Schattenberg.

Der Aufstieg zum Schattenberg entspricht der Tourenkategorie Wilde Wege.

 Bilder  Karte  GPS-Track
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Panorama vom Schattenbergkreuz auf Oberstdorf

Anforderungen/Schwierigkeiten

Um das Ortsgebiet von Oberstdorf werden zunächst die Dienste von Teerstraßen in Anspruch genommen. Sobald die Oytalstraße verlassen wird navigiert der Bergwanderer auf schmalen, wurzelverzierten Pfaden. Diese fallen vor allem bei der Querung zum Kühberg besonders eng aus. Obendrein wartet dieser Abschnitt mit einer heftigen Seitenneigung auf - luftige Partien inbegriffen. Auch abseits davon bewegt sich der Wanderer ausnahmslos in beachtlich steilen Gelände. Verschnaufpausen? Fehlanzeige! Immerhin wird der Aspirant von Klettereinlagen verschont. Der technische Einsatz respektive körperliche Verrenkungen bleiben jederzeit auf geringem Level. In Summe braucht es für die Eroberung des Schattenberg vor allem Trittsicherheit sowie eine passable Kondition. Dazu (wegen der fehlenden optischen Weganzeige) etwas Gespür beim Auffinden der Route.

Ausgangspunkt

DE-87561 Oberstdorf
Talstation der Nebelhornbahn
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.40473
Längengrad: 10.28492

Hütten/Einkehr

Unterwegs kein
Unzählige Gaststätten in Oberstdorf

Orientierung

Obwohl kein Wegweiser außerdem keine farbigen Wegmarkierungen vorhanden sind ist die Orientierung nicht wirklich schwer. Die Wanderroute ist als am Boden gut auszumachende Linie angelegt. Überdies gibt es keine Verzweigungen bei denen Unklarheit über die Fortsetzung der Strecke herrschen könnte. Am schwierigsten ist es den korrekten Türöffner des Schattenbergkreuz-Zubringers zu finden.

Höhenprofil
P Wanderung Schattenberg Elevation profile for Wanderung Schattenberg 0 1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8,1 km 1.400 m 1.200 m 1.000 m 800 m Oberstdorf 823 m Abzweigung Gipfelpfad 932 m Aussichtskanzel 1.395 m Schattenbergkreuz 1.645 m Aussichtskanzel 1.395 m Oberstdorf 823 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Wanderung von Oberstdorf zum Kreuz am Schattenberg

T3

Ausgangspunkt für den Aufstieg von Oberstdorf zum Schattenbergkreuz ist die Talstation der Nebelhornbahn (823 m). Die Parkplatzsituation in Oberstdorf ist als angespannt zu bezeichnen. Deshalb ist es ratsam für die Deponierung des Fahrzeugs den Großparkplatz am nördlichen Ortsende zu nutzen - oder mit der Bahn anzureisen. Die Talstation ist sowohl vom Parkplatz als auch vom Bahnhof in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.

Bereits die Aussichtskanzel offeriert besten Ausblick auf Oberstdorf
Bereits die Aussichtskanzel offeriert besten Ausblick auf Oberstdorf

Vor der Nebelhornbahn-Talstation die Direktion der Oststraße gen Süden aufnehmen. Ein Bogen navigiert uns folglich über eine breite Brücke an das jenseitige Ufer der Trettach. An der Straßenkreuzung stur geradeaus anschließen. Rechts um einen Sportplatzplatz herum, empor zum Gelände der Schattenbergschanze (850 m; auch als Erdinger Arena oder Audi Arena tituliert). Unmittelbar vor den Toren der Anlage die Kehre der Teerstraße zur Rechten nachlaufen - der Zubringer zur (für den öffentlichen Verkehr gesperrte) Oytalstraße. Die Verlängerung schlängelt sich aufwärts zu Baulichkeiten der Oberstdorfer Wasserwirtschaft. Auf deren Höhe bekommen wir auf der anderen Straßenseite bereits einen Vorgeschmack von der Aussicht vom Schattenbergkreuz - eine entzückende Perspektive auf Oberstdorf.

Die Weiterführung hält linksseitig ein Sträßchen bereit, welches steil bergwärts zu den Schanzentürmen lotst. Dieses unbeachtet lassen, weiter die Bahn der Oytalstraße nachlaufen. Weitläufiges Wiesengelände wird eingenommen, diverse Gebäude zur Beherbergung zahlungskräftiger Touristen überholen. Es zieht sich etwas bis sich von der Oytalstrecke an einer Schranke zwei Stränge abspalten (915 m). Rechter Hand entwächst ein uninteressanter Privatweg. Geradeaus (jenseits der Schranke) geht es tiefer in Oytal hinein. Scharf links spaltet sich ein geschotterter Wirtschaftsweg ab, welcher zielstrebig die Schanzentürme anvisiert - unsere Fortsetzung zum Schattenberg. Am Rande einer abgesteckten Viehweide steil die Splitbahn empor. Nun folgt der Abschnitt der von uns die meiste Aufmerksamkeit verlangt.

Gut 200 m nachdem wir in die Schotterstrecke eingebogen sind entzweigt sich die Route zum Schattenberg (932 m). Wahrnehmbar ist diese zunächst nur durch einige unscheinbare Trittspuren welche leicht übersehen werden können. Orientieren kann man sich noch an einer kleinen Baumparzelle, die einsam aus dem großflächigen Grasgelände entwächst. Die Trittspuren führen schnurgerade zu dieser hinauf. Kommt man auf dem Schotterweg an einer Sitzbank vorbei ist man bereits vorbeigegangen. Der Türöffner in die Schattenberg-Führe befindet sich etwa 20 m vor der Sitzgelegenheit.

Der Standort des Kreuzes bietet die beste Rundumsicht vom Schattenberg
Der Standort des Kreuzes bietet die beste Rundumsicht vom Schattenberg

Im Visier der dürftigen Trittspuren der Baumparzelle entgegen. Noch bevor mit dem Holz Kontakt aufgenommen wird dreht die erdige, plattgetretene Linie fast im 90-Grad-Winkel gegen rechts ab. Derweilen entwickelt sich aus der unscheinbaren Fährte ein sich deutlich vom Fundament abzeichnender Bergpfad. Der nun unübersehbaren Steig bleibt bis zum Schattenbergkreuz erhalten, lotst den Begeher sicher durch das aufbäumende Gefilde. Schräg hinauf zum Beginn des Bergwaldes. Im Durchschlupf eines Weidegatters hinein in dichteren Forstbestand. Zunächst müssen die westlichen Steilheiten des Schattenberg umgangen werden. Eine Traverse unterhalb derer führt zum gewünschten Ergebnis. Das Ganze bei zünftigem Gefälle - welche uns durchgehend bis zum Schluss die Treue hält. Bei meiner Begehung lag in Folge auch mal ein Baum quer über die Spur. Die Wanderlinie ist in dieser Teilpartie stellenweise kaum breiter als 2 Füße nebeneinander. In Verbindung mit der atemberaubenden Seitenneigung präsentiert sich das Programm zeitweise als luftiger Nervenkitzler.

Der Anstieg verläuft immer noch parallel zur Oytalstraße - doch befindet sich diese inzwischen eine ganzen Stück unterhalb. Im Bereich des Kühberg, welcher den Türsteher ins Oytal markiert, dreht der Schattenberg-Kurs abrupt gegen links ein. Mit dem Kurswechsel nimmt es der Begeher nun frontal mit dem Vertikalwinkel auf. Die Steilabbrüche befinden sich nun unterhalb von uns. Im Abstand wird ein kleines Hüttchen überholt. Ohne große Ankündigung hält das Gepräge auf 1.395 m Höhe eine panoramafreudige Aussichtskanzel bereit. Oberstdorf liegt von dort wie auf einem Präsentierteller zu unseren Füßen.

An der Aussichtskanzel erfolgt die letzte Kurskorrektur. Gegen östliches Gefilde in einer Direttissima dem (noch nicht sichtbaren) Schattenbergkreuz entgegen. Der obligatorische Kampf mit den Latschen steht unmittelbar bevor. Die Wegebauer haben hier aber ganze Arbeit geleistet. Schwer zu überwindendes Krummholz war bei meiner Begehung ausnahmslos zurecht gestutzt. Die Schlacht wird eher mit der eigenen Physis geschlagen - denn das Gepräge hat sich wieder gehörig aufgesteilt. Das mannshohe Buschwerk hat immer wieder Löcher, durch die, die in den Himmel wachsende, Bergumrahmung bestaunt werden kann. Eine ganz besonders schneidige Figur macht dabei die Kleine Höfats, welche sich als schlanker Dorn neben der großen Schwester präsentiert. Der Gang durch das Nadelgestrüpp wartet abermals mit kurzen luftigen Stellen auf. Und plötzlich - nach einer unscheinbaren Kehre - steht das Kreuz des Schattenberg (1.645 m) unmittelbar vor uns.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Der größte Teil der Schattenbergkreuz-Besucher steigt über den Aufstiegsweg wieder ins Tal zurück. Wer mehr Zeit und noch mehr Kondition im Gepäck hat kann die Tour zu einer ausschweifenden Runde ausbauen. Vom Schattenbergkreuz zieht eine undeutliche Spur durch das dichte Latschenfeld weiter bergan. Die Verlängerung navigiert über den Schattenberg hinweg zum Seeköpfl (1.920 m). Von dort besteht die Möglichkeit weglos auf Sicht zum idyllischen Seealpsee (1.622 m) abzusteigen. Via Gleitweg plus Oytalhaus kann die Tour so zu einer Runde geschlossen werden. Konditionsbolzen können sogar vom Seeköpfl den kompletten Grat bis zum Zeigersattel mitnehmen, folglich von dort erst den Gleitweg aufnehmen. Das alles klingt nicht nur weit - das ist es auch. Sowohl die Seeköpfl- als auch die Zeigersattel-Verlängerung sind wirklich nur für trainierte Bergfexe geeignet.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Schattenberg
Wanderung von Oberstdorf bis zum Kreuz am Schattenberg
Der Schattenberg - gesehen von Oberstdorf
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
2.8 / 5
Kurze alpine Wanderung zu einem famosen Aussichtpunkt - über anhaltend holprige daneben ziemlich steile Pfade.
Info zum Bewertungsschema

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