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Grünstein
(1.304 m)

Von Hammerstiel mit Schneeschuhen auf den Grünstein

WT2

Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung

 560 Hm   5,9 Km  ca. 3 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Gipfel des Grünstein
Der Gipfel des Grünstein

Geologisch betrachtet ist der Grünstein nicht mehr als ein unbedeutender Felsbogen der sich nördlich der Watzmann-Hörner aus dem Wald drängt. Demgegenüber ist der Berg als Aussichtsbalkon von überaus reichlich Zuspruch gesegnet. Der bezaubernde Blick von seinem Haupt über den Berchtesgadener Talkessel, ferner auf dessen alpine Umrahmung, sorgt für Anziehungskraft üppigen Ausmaßes. Dank der Nähe zum Tal braucht es keine sportliche Höchstleistung um diese Perspektive in Augenschein nehmen zu können. Vom Parkplatz Hammerstiel sind es kaum 2 Stunden gemütliche Schlenderei zur großen Rundumsicht. Und die Grünsteinhütte (wenig unterhalb des höchsten Punktes) stellt die Verpflegung der Wanderer sicher.

Mit den 2009 erbauten Isidor-Klettersteig ist der Grünstein nun auch Magnet für sportlich orientierte Eisen-Fans - was die Besucherzahlen drastisch erhöht hat. Erst nach Einzug des Winters, wenn der Klettersteig unbegehbar, obendrein die Grünsteinhütte geschlossen ist, wird es um seine Gestalt etwas ruhiger. Im Rahmen einer Schneeschuhtour (respektive Winterwanderung) erhält der Grünstein aber auch in der weißen Jahrszeit anhaltend Aufmerksamkeit. Zahlreiche Winterfreunde trampeln die Wanderroute zu einer stabilen Bahn fest. Um den Gipfel habhaft zu werden, sind Schneeschuhe vielmals nicht zwingend erforderlich. Dann ist es clever Grödel im Gepäck zu haben, denn gerade abwärts kann die schräge Strecke zur unangenehmen Rutschpartie ausarten.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Panoramablick vom Grünstein auf das Hagengebirge
Panoramablick vom Grünstein auf das Hagengebirge

Anforderungen/Schwierigkeiten

Der Aufstieg von Hammerstiel zur Grünsteinhütte erfolgt auf einem breiten Forstweg. Die Trasse ist vielmals so verdichtet, das keine Schneeschuhe nötig sind. Bei eisigen Verhältnissen sind Grödel die richtige Wahl für Auf- und Abstieg. Jenseits der Hütte navigiert ein gut angelegter Waldpfad mittels zahlreicher Holztreppen in die oberste Etage. Technisch gesehen ist diese Schneeschuhwanderung noch mit WT1 zu bewerten - die leichteste Kategorie auf der Schneeschuhtouren-Skala. Der Forstweg hat allerdings eine beachtliche Neigung, so das diese Winterwanderung doch eher in WT2 einzutaxieren ist. Der moderate Höhenunterschied kann auch von Untrainierten gut gemeistert werden.

Lawinengefahr

Der Aufstieg verläuft größtenteils im Wald. Gleichzeitig werden während dieser Schneeschuhtour keine Geländesteilheiten begangen/tangiert bei denen Schneebretter gefürchtet werden müssen. Die Lawinengefahr tendiert also fast gegen Null.

Ausgangspunkt

DE-83471 Schönau am Königssee
Hammerstielstraße
Parkplatz Hammerstiel am südlichen Ende der Zufahrtstraße
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.6036118
Längengrad: 12.9491572

Hütten/Einkehr

Keine
(Grünsteinhütte im Winter geschlossen)

Orientierung

Diese Winterwanderung ist ausreichend durch Wegweiser beschildert. Daneben kann immer wieder in Direktion des Salzalpensteig-Logos gesteuert werden. Außerdem gibt es so gut wie keine Verzweigungen an denen der Wanderer falsch abbiegen könnte.

Höhenprofil
P Schneeschuhwanderung Grünstein Elevation profile for Schneeschuhwanderung Grünstein 0 1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 5,9 km 1.100 m 1.000 m 900 m 800 m 700 m Hammerstiel 730 m Grünsteinhütte 1.190 m Grünstein 1.304 m Grünsteinhütte 1.190 m Hammerstiel 730 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Vom Parkplatz Hammerstiel zur Grünsteinhütte

WT2

Für die Schneeschuhtour zum Grünstein orientieren wir uns auf dem Parkplatz Hammerstiel am Toilettenhäuschen - laufen von dort in Richtung Parkplatzeinfahrt zurück. Wenig unterhalb der sanitären Anlage entspringt rechter Hand ein schmaler Ziehweg - unser Zugang zum Grünstein. Findet sich bereits hier eine gut verdichtete Spur, kann davon ausgegangen werden, das sich diese bis hinauf zum Gipfel zieht. In diesem Fall sind Schneeschuhe nur unnötiger Ballast und können im Auto verbleiben. Grödel sollten aber in jedem Fall das Gepäck bereichern. Spätestens beim Abstieg werden diese wertvolle Dienste leisten.

Anstieg zur Grünsteinhütte über einen breiten Forstweg
Anstieg zur Grünsteinhütte über einen breiten Forstweg

Der Aufstieg zum Grünstein ist von der Tourismusregion Berchtesgaden als Herz-Kreislauf Testwanderung ausgewiesen. Eine Schautafel informiert kurz nach Start über Details der Route. Im Verlauf erscheinen weitere Schilder, die Informationen zum zurückgelegten Weg sowie zur Reststrecke bereithalten. Daneben ist der Anschlag natürlich auch Bestätigung, das wir uns noch auf dem korrekten Kurs bewegen.

Jenseits eines Rechtsbogens verbindet sich der Ziehweg mit einer breiten Waldtrasse. Der Fortgang in den Hasenbrunnengraben nimmt reichlich Neigung auf - bringt unseren Kreislauf gehörig in Wallung. Demgegenüber werden zu keiner Zeit Steilheiten tangiert in denen Schneebretter den Aufstieg gefährden. Nur in Extremsituationen (bei überaus viel Neuschnee und/oder starker Erwärmung) besteht ein gewisses Risiko. Kurz bevor der Aufstieg eine erste Schleife vollzieht, trennt sich linkerseits der Sommerweg ab. Dieser schmale Bergsteig kürzt das Slalom der breiten Winterführe ab - ist in der weißen Jahrszeit jedoch nur bei niedriger Schneelage zu empfehlen. Sind wir mit Schneeschuhen unterwegs, sollte weiterhin die ausladende Bahn genutzt werden.

Die Grünsteinhütte wenig unterhalb des Gipfels
Die Grünsteinhütte wenig unterhalb des Gipfels

Aufmerksame Beobachter werden am Wegrand längst gelb-grüne Markierungen entdeckt haben. Es ist das Zeichen des Salzalpensteigs, der in 18 Etappen von Prien am Chiemsee nach Obertraun in Österreich verläuft. Der Aufstieg zur Grünsteinhütte ist Teil dieses Weitwanderwegs, deshalb mit dessen Emblem ausgezeichnet. In Navigation dieses Logos meistert unsere Schneeschuhtour mittels mehrerer Schleifen das schiefe Areal. Dabei mogelt sich mehrmals der Sommerweg dazwischen - nur um anschließend wieder einen direkten Weg durchs Gehölz zu verfolgen. Auf etwa 1.100 m Höhe findet die enge Sommer-Abkürzung ihr jähes Ende, verschmilzt mit der komfortablen Winterbahn. Ab diesem Punkt zähmt sich das Gefälle zunehmend zu einer sanften Bergwander-Promenade.

Die Schneeschuhtour lässt den Wald hinter sich, geht mit den Abbrüchen der Weißen Wand auf Tuchfühlung. Prachtvoll ist hier der Blick hinüber zu den Bergzacken des Hagengebirges. Erstmalig sind auch die kolossalen Felsdornen des Watzmanns zu sehen. Obendrein offeriert der Fokus ins Tal das malerische Nordufer des Königssees. An diesem aussichtsreichen Plätzchen hat auch die Grünsteinhütte ihren Standort gefunden. Leider ist die Bergwirtschaft im Winter geschlossen, so das sich dem Aufstieg zum Gipfel keine leiblichen Verführungen in den Weg stellen.

Von der Grünsteinhütte auf den Grünstein

WT2

An der Grünsteinhütte entlang eines Holzgeländes wird in bewaldetes Gefilde hinein. Die letzten 100 Höhenmeter wurden mittels Wegebau (zahlreiche Holzstufen) gangbar gemacht. Das finale Intermezzo entlässt den Begeher schließlich am langgezogenen Gipfelbogen des Grünstein.

Eyecatcher am Gipfel: Die Hörner des Watzmann
Eyecatcher am Gipfel: Die Hörner des Watzmann

Bevor die umfangreiche Rundumsicht in Augenschein genommen wird, sollte uns bewusst werden, das der Grünstein gen Norden als senkrechte Wand abbricht. Ein Gedenkmarterl erinnert hier an einen dramatisch Tag mit tödlichem Ausgang im Februar 1990 - mahnt gleichzeitig zu erhöhter Vorsicht. Wechten können die Abbruchgrenze trügerisch nach Außen verschieben. Wir sollten respektvollen Abstand zur Kante halten!

Das Grünstein-Dach bietet fast hindernislose Aussicht in die umrahmende Bergwelt. Das Lattengebirge, der Berchtesgadener Hochthron, Kehlstein, Hoher Göll, Hohes Brett, etc. - unser zentraler Standort zeigt das Alles wie auf dem Präsentierteller. Highlight ist aber freilich der uneingeschränkte Blick empor zu König Watzmann, seinem kleineren Pendant, sowie die dazwischenliegenden Kinder nebst dem Watzmannkar. Nicht zu verachten ist auch der Tiefblick in den Berchtesgadener Talkessel. Fünf Gemeinden haben sich dort angesiedelt: Bischofswiesen, Marktschellenberg, Berchtesgaden, Schönau und Ramsau. Doch unser Blick von oben erkennt keine Abgrenzungen - alle Ortschaften scheinen inzwischen gänzlich zusammengewachsen zu sein.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Konnte der Aufstieg ohne Schneeschuhe bewältigt werden, sollte für das Hinab der Einsatz der Grödel in Erwägung gezogen werden. Das steile Gelände unterhalb der Grünsteinhütte kann auf einer plattgetrampelten Spur unangenehm schlüpfrig ausfallen. Mit spitzen Zacken unter unseren Füßen bekommen wir viel mehr Sicherheit - entscheiden zwischen einem Eiertanz oder einer genussvollen Schlenderei. Der Talweg nutzt die Strecke des Aufstiegs, eskortiert in etwas mehr als einer Stunde zurück nach Hammerstiel.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Schneeschuhtour
Grünstein
Von Hammerstiel mit Schneeschuhen auf den Grünstein
Der Gipfel des Grünstein
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
2.3 / 5
Kurzer Schneeschuhwanderung auf einen tollen Aussichtsberg. Sehr gut für Anfänger und Untrainierte geeignet.
Info zum Bewertungsschema

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