Vom Spitzingsattel über den Ostgrat auf die Brecherspitz
T3+ IBergtour
Inhaltsverzeichnis
Nordwestlich des Spitzingsee kumulieren 3 Grate zu einer markanten, majestätischen Pyramide: der Brecherspitz. Mit 1.683 m ist diese Erhebung nicht der höchste Punkt der Schlierseer Berge. Aber durch die elegante Form sicher die eindrucksvollste respektive imposanteste Berggestalt dieser Voralpengruppe.
Während über den Nord- und Westgrat die Normalwege von Neuhaus bzw. von der Oberen Firstalm verlaufen, ist der Ostgrat wild und unerschlossen geblieben. Auf dieser Schneide existiert keine offizielle Route. Doch Insider sowie entdeckungslustige Bergsteiger haben über diese Kante eine steile Linie geformt, die Freunden von wilden Wegen das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.
Sind die Anforderungen auf den Normalwegen für eine Wanderung schon recht groß, so bedient das Gelände auf dem Ostgrat das ganze Spektrum einer Bergtour: Orientierung im fast weglosen Gelände, Begehung von sehr steilen Hängen, leichte Kletterei in luftiger Position. Es versteht sich von selbst, das ein Aufstieg über diese Führe nur von erfahrenen Bergsteigern unternommen werden sollte. Auch wenn es sich nur um einen Voralpenberg handelt und die Nähe zu den touristischen Hot Spots um den Spitzingsee was anderes vermittelt.
Der Aufstieg zur Brecherspitz über den Ostgrat entspricht der Tourenkategorie Wilde Wege
.
Anforderungen/Schwierigkeiten
Der Aufstieg über den Brecherspitz-Ostgrat ist weder beschildert noch markiert. Im unteren Teil nur Trittspuren die nicht immer deutlich zu erkennen sind. Nach oben hin ist die Route aber immer besser gepfadet. Wir bewegen uns lange im Steilgelände das keinen Fehltritt verzeiht (anhaltende Absturzgefahr!). Einige leichte Kletterstellen (I) sorgen zusätzlich für Adrenalin. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und bestes Orientierungsvermögen im unpräparierten Gelände ist absolutes Muss. Abstieg über den drahtseilgesicherten Normalweg via Westgrat. Ab der Oberen Firstalm in einfacher Wanderung zurück zum Spitzingsattel. Bei Nässe ist von dieser Bergtour dringend abzuraten!
Ausgangspunkt
DE-83727 Schliersee Ortsteil Spitzingsee
Spitzingsattel
Parkplatz am Brotzeitstüberl
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.67208
Längengrad: 11.88656
Hütten/Einkehr
Orientierung
Der Brecherspitz-Ostgrat ist nicht beschildert und nicht markiert. Unten nur dürftige Steigspuren, nach oben hin aber immer deutlicher als Pfad zu erkennen. Abstieg im Rahmen des markierten Normalweg über den Westgrat und die Obere Firstalm.
Ausrüstung
Vom Spitzingsattel über den Ostgrat auf die Brecherspitz
T3+ IGegenüber dem Parkplatz am Spitzingsattel (1.040 m), auf der anderen Seite der Auffahrtsstraße, beginnt unser Brecherspitz-Abenteuer. Rechts neben der Schranke des Trautweinweg zweigt ein unscheinbares, unbeschildertes Steiglein ab - der Startpunkt der wilden Ostgrat-Route.
Sogleich geht es im Wald steil bergan - im Fortgang jedoch bald wieder etwas abflachend. Hier verliert sich die Pfadspur im Gelände. Wir müssen mit etwas Feingefühl die korrekte Linie in Form von spärlichen Trittspuren aufspüren. Genau auf den Boden schauen! Überdies gestaltet sich der Aufstieg zunehmend anregender, nimmt der vertikale Winkel wieder spürbar Neigung auf. Kraftraubend ringen wir dem Terrain Meter um Meter ab, arbeiten uns mühsam im Zick Zack empor.
Ein Quergang schräg nach rechts oben endet schließlich unterhalb der Schlüsselstelle (1.350 m): Eine Felsstufe die erklommen (I) werden muss. Den Fels auf einer Trittstufe etwas nach oben steigen, dann scharf nach links wenden. Farbige Markierungen zeigen die leichteste Linie über das fast senkrechte Hindernis an. Mit etwas Händeeinsatz zaubern wir uns aus der luftigen Position hinauf. Als Belohnung erwartet uns eine tolle Übersicht über die wassergefüllte Wanne des nahen Spitzingsee.
Ein roter Pfeil zeigt offenkundig den Anschluss unseres Ostgrat-Abenteuers an. Der wilde Weg weist nun eine augenscheinliche Spur auf. Eine willkommene Unterstützung in Obhut des anspruchsvollen Geländes. Es folgt eine Querung hinaus in einem extrem zur Seite geneigten Hang. Mit einem Rechtsschwenk wieder hoch auf die Grathöhe. Eine glatte Platte wird mit viel Reibung überwunden. Eine weitere kurze Kletterstelle (I) sorgt wieder für Adrenalin im Blut.
Bald ist die Grenze zur Latschenzone gewonnen. Ab diesem Punkt wird der Ostgrat einfacher zu begehen. In einer Gasse durch das Krummholzdickicht bergwärts wandern. Im Buschwerk eingelagerte Schrofenaufschwünge sorgen für abwechslungsreiches Vorankommen. Kurz vor dem Gipfel verschmilzt unser Aufstieg mit dem, über den Westgrat ziehenden Normalweg. Von hier in wenigen Schritten zum Kumulationspunkt von insgesamt 3 Graten - dem Dach der Brecherspitz (1.683 m).
Vom Hauptgipfel über den Westgrat zum Westgipfel (Normalweg)
T3Vom Gipfel den markierten Normalweg über den Westgrat hinab folgen. Der felsige Steig verläuft zumeist links der Gratkante. Kurz vor dem Westgipfel ist der tiefste Punkt der Schneide erreicht (1.600 m). Der Aufschwung zum Vorgipfel erweist sich abermals als zünftige Angelegenheit. Unter Einsatz der Hände zudem mit Hilfe eins installierten Drahtseils einen steilen Felsriegel nach oben hebeln. Zuletzt im Gehgelände durch eine Latschengasse zur Westgipfel-Markierung - einem auffälligen Funkmast (1.630 m).
Wanderung vom Westgipfel zur Obere Firstalm
T2Vom Westgipfel wandern wir auf ausgeprägter Spur den sanften Westhang abwärts. Einem Linksschwenk folgend im Zick Zack hinein in eine Baumparzelle. Weiter am linken Rand der Böschung tiefer. Unten in der Senke eine Partie geradeaus, dann via Linkskurve zur Jausenstation der Oberen Firstalm (1.380 m).
Von der Oberen Firstalm über den Trautweinweg zurück zum Spitzingsattel
T1Von der Oberen Firstalm fädeln wir in den planierten Trautweinweg in östliche Richtung ein. Von hier in einer einfachen Wanderung in ca. 30 Minuten zurück zu unserem Startpunkt, dem Parkplatz am Spitzingsattel.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas