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Benediktenwand
(1.801 m)

Von Süden aus der Jachenau auf die Benediktenwand

T3

Bergtour

 ca. 1.200 Hm   ca. 15 Km  ca. 7 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Die Benediktenwand - als markante Hintergrundkulisse der Orterer Alm
Die Benediktenwand - als markante Hintergrundkulisse der Orterer Alm

Eine Wanderung auf die Benediktenwand ist mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden. Neben einer stattlichen Höhendifferenz (1.200 Hm) wird dieses tagesfüllende Unterfangen vor allem von weiten Wegstrecken (15 km) geprägt. Das trifft zumindest dann zu, wenn man den Berg aus eigener Kraft die Aufwartung machen möchte. Betroffen sind dabei alle Fußgänger-Route - von Süden aus der Jachenau als auch der Zugang von Norden. Solche Parameter sorgen üblicherweise dafür, das betroffene Berge mit viel weniger Leben gesegnet sind. Warum es an der Benediktenwand trotzdem zugeht wie in einem Taubenschlag liegt an der Nähe zur Brauneck-Seilbahn. Der größte Teil der Anwärterschaft stutzt das Abenteuer durch Nutzung des kostenpflichtigen Fahrservices auf eine Halbtagestour.

Bei der vorgestellten Wanderung aus der Jachenau handelt es sich um eine ruhigere Alternative zum üblicherweise genutzten Nord-Zustieg. Schlendert man über den Langenecksattel der Benediktenwand via Orter Alm entgegen, hat das schon fast einen meditativen Charakter. Auf dieser stillen, unschwierigen Linie kann man so richtig loslassen obendrein seinen Gedanken freien Lauf lassen. Vor dem großen Finale geht die Pilgerreise in Konfrontation mit einer Brotzeit an der Bichler Alm. Spätestens an diesem Ort werden die tiefsinnigen Gedanken von einem fulminanten Aussichtspanorama abgelenkt. Die Perspektive bietet beste Einblicke in die Felswuchten von Wetterstein und Karwendel. Oberhalb der Bichler Alm wandelt sich das Geschehen dann doch zu einer etwas gröber Gangart. Es wird steil darüber hinaus auch etwas luftig - doch für geübte Bergwanderer nie richtig schwer. Für die Erfahrenen könnte die philosophische Stimmung auch bis zum Gipfel anhalten. Na ja - vielleicht nicht ganz, denn spätestens wenn wir im Einzug des Gipfels auf die Massen der Seilbahner stoßen ist es aus mit der Ruhe.

Eine wichtige Information möchte ich nicht unterschlagen: An der Bene stehen die Chancen nicht schlecht auf Steinböcke zu treffen. Zu Zeiten, als die Tiere in den Alpen auszusterben drohten, gab es diverse Ansiedlungsprogramme. Eines davon wurde 1967 an der Benediktenwand in die Tat umgesetzt. Einige Tiere wurden ausgesetzt zugleich unter strengen Schutz gestellt. Trotz des nicht optimalen Standorts hat sich der Bestand gut entwickelt - die Bergziege konnte sich gut vermehren. Heute wird die Population an der Benediktenwand auf ca. 70 bis 80 Individuen geschätzt.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Am wolkenverhangenen Gipfel der Benediktenwand
Am wolkenverhangenen Gipfel der Benediktenwand

Anforderungen/Schwierigkeiten

Der Aufstieg aus der Jachenau über den Langenecksattel bis zur Bichler Alm nutzt breite, unschwierige Wirtschaftswege. Oberhalb des Weidebetriebs treffen wir auf enge aber immer noch einfache Bergpfade. Je kürzer die Distanz zum Gipfel wird, umso steiler wird das Territorium. Kurze Passagen fallen dabei etwas schmal aus, obendrein müssen an einer Stelle die Hände etwas arbeiten. Im Großen und Ganzen bleibt es aber bei reinem Gehgelände ohne Kraxleinlagen. In Summe kann das Unternehmen noch als Berg-Wanderung bezeichnet werden. Die wenigen Stellen, die den Rahmen einer Bergtour einnehmen, sind kaum der Rede wert. Demgegenüber sind die konditionellen Anforderungen von gehobenem Niveau. Die Differenz bezüglich Höhe und Strecke darf nicht unterschätzt werden.

Ausgangspunkt

DE-83676 Jachenau
Wanderparkplatz an der Straße St2072 gegenüber des Weiler Petern.
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.617300
Längengrad: 11.499173

Hütten/Einkehr

Bichler Alm

Orientierung

Der Weg aus der Jachenau ist ordentlich ausgeschildert. Bei meiner Begehung gab es zu keiner Zeit Zweifel wohin ich laufen musste. Zudem sind auf der Strecke auch immer wieder Farbtupfer zu finden.

Höhenprofil
P Wanderung Benediktenwand aus der Jachenau Elevation profile for Wanderung Benediktenwand aus der Jachenau 0 2 km 4 km 6 km 8 km 10 km 12 km 14 km 15,0 km 1.600 m 1.400 m 1.200 m 1.000 m 800 m Jachenau 730 m Langenecksattel 1.167 m Orterer Alm 1.150 m Bichler Alm 1.437 m Benediktenwand 1.801 m Bichler Alm 1.437 m Orterer Alm 1.150 m Langenecksattel 1.167 m Jachenau 730 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Aus der Jachenau über den Langenecksattel zur Bichler Alm

T2

Die Jachenau zieht sich von Lenggries bis zum Ostufer des Walchensee. In dem fast 20 Kilometer langen Tal ist der Ausgangspunkt gar nicht so leicht zu finden. Er befindet sich zwischen der Ansiedlung Tannern und der Abzweigung zum Weiler Höfen. Ist man an Tannern vorbeigefahren, muss man nach ca. 1,7 km rechts (unmittelbar vor dem Weiler Petern) in Richtung Wald abbiegen. Dort findet sich der langgezogene Wanderparkplatz (730 m).

Klassische alpine Flora: stängelloser Enzian an der Benediktenwand
Klassische alpine Flora: stängelloser Enzian an der Benediktenwand

Für den Aufstieg zur Benediktenwand vom Parkraum an sein westliches Ende laufen. Den Strom des Reichenaubach zur anderen Seite wechseln. Folglich verzweigt sich die Wandermöglichkeit. In den rechten Ast einscheren, sogleich ordentlich bergwärts streben. Die Strecke windet sich in Direktion des Moosbachgraben zwischen Hoher Stein und Talfleckl die forstige Zone empor. Das schleifenreiche Geschehen bleibt dabei unspektakulär, nimmt nach gut 1 ½ Stunden Kontakt mit dem Langenecksattel (1.167 m) auf. Der Sattel präsentiert sich dabei als Wegknoten, der Anschlüsse in drei Richtungen versendet. Nach schräg links (nicht ganz links) setzt sich die Route fort.

Vom Langenecksattel gemächlich abwärts in den Schwarzenbachgraben lavieren. Unsere Linie zieht dabei an der Bucht der Orter Alm (1.150 m) vorbei. Die langgezogene Gerade überquert im Fortschritt mehrmals Zuflüsse zum Schwarzenbach, wechselt später mittels scharfen Rechtsknick zur anderen Seite des Hauptstroms. Auf Höhe der Tanneralm verbindet sich unsere Linie mit einem von links einziehenden Versorgungsweg. Hier das Bergan rechts haltend fortsetzen. Wenig höher separiert sich scharf links der Zugang zur Bichler Alm. Dieser hält jenseits mehrerer Kehren Einzug in ausgedehntes Weideareal. Die Gebäude der Bichler Alm (1.437 m) sind von hier nur noch einen Katzensprung entfernt.

Wanderung von der Bichleralm auf die Benediktenwand

T3

Für den Anschluss zur Benediktenwand zwischen den Almgebäuden hindurch. Die Wiederaufnahme nutzt nun die klassischen schmalen Bergsteige. Wenig hinter den Hütten an einer Verzweigung linker Hand abdrehen.

Blick in die steile Südflanke der Benediktenwand
Blick in die steile Südflanke der Benediktenwand

In einem langgezogenen Linksbogen wird das obere Ende der Brachfläche gewonnen. Eine Traverse entlang der Kante zur Höllgrube und mehrere Kehren nehmen schließlich Kontakt mit der Bene-Südwand auf. Dabei kommen wir an einer Gedenktafel vorbei, die an die Auswilderung der Steinböcke erinnert. Ein ordentlicher Pfad (in manchen Karten als Altweibersteig bezeichnet) quert am Wandsockel für ca. 100 m in westliche Tendenz. Im Weiteren driftet die Spur scharf gegen rechts ab (1.600 m). Ab diesem Punkt wird die Südflanke direkt aufs Korn genommen - es wird sehr steil.

Zunächst unangenehm über losen Untergrund, folgt bald ein etwas luftiger Quergang auf einem Band. Dessen Ende zieht aufbäumend das Gepräge empor - welches unter kurzem Einsatz der Hände gemeistert wird. Zeitnahe nimmt das obligatorische Latschendickicht das Zepter in die Hand. In diesem Abschnitt gestaltet sich das Vorankommen wieder leichter. Die Linie durch die Vegetation gewährt Einlass auf die Gipfelkuppe. In diesem Areal halten sich nicht selten die Steinböcke auf. Manchmal liegen sie direkt neben dem Weg, zu anderer Zeit sind sie durch das Krummholz gut getarnt. Unterhalb des Biwak-Hüttchen ziehen von rechts die Seilbahn-Nutzer mit ein. Mit ihnen gemeinsam schließen wir in wenigen Schritten zur Gipfelmarkierung der Benediktenwand auf (1.801 m).

Tourenbeschreibung: Abstieg

Vom Gipfel wandern wir wieder den Altweibersteig hinunter bis zur Bichleralm und schließen südwärts zur Ortereralm auf. Mittels Gegenanstieg hinauf zum Langenecksattel, folglich auf dem bekannten Weg zurück zum Wanderparkplatz in der Jachenau.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Benediktenwand
Von Süden aus der Jachenau auf die Benediktenwand
Die Benediktenwand - als markante Hintergrundkulisse der Orterer Alm
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
3 / 5
Beliebtes Bergziel über eine weniger stark frequentierte Route. Lange Wegstrecke - starkes Gipfelpanorama!
Info zum Bewertungsschema

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