Von Seegatterl über die Dürrnbachalm auf das Dürrnbachhorn
WT3Schneeschuhtour
Inhaltsverzeichnis
Durch die Nähe zum Skigebiet Winklmoosalm-Steinplatte ist das Dürrnbachhorn ein von Winterfreunden oft aufgesuchtes Ziel. Viele veredeln ihren Skispaß mittels eines flüchtigen, aber spannenden Offroad-Ausflugs auf das Dürrnbachhorn. Sportlich orientierte Winterbergsteiger werden aber auf die bequeme Seilbahntechnik verzichten, den Berg von ganz unten und aus eigener Kraft ersteigen wollen. Dieser faire Aufstieg eskortiert von Seegatterl über eine präparierte Langlaufloipe, sowie einem Waldsteig zunächst zur Dürrnbachalm. Dieser Abschnitt ist relativ flach, wenig aussichtsreich und zieht sich etwas - ja er ist fast ein bisschen langweilig.
Warum sich der Besuch des Dürrnbachhorns trotzdem lohnt, das erfährt der Begeher erst weiter oben - auf der Kante des Gipfelgrats. Hier bekommt die Schneeschuhtour eine sportlich fordernde Note - und mit jedem zusätzlichen Höhenmeter nehmen die Schauwerte am Horizont eindrücklichere Dimensionen an. Wilder Kaiser nebst Loferer Steinbergen konkurriert mit den Berchtesgadener Alpen um die Krone für den schönsten Blickfang. Die fesche Aussicht in die Chiemgauer, ferner die Kitzbüheler Alpen ist dabei nur ein nettes Beiwerk.
Bilder Karte GPS-TrackAnforderungen/Schwierigkeiten
Unsere Schneeschuhwanderung erfolgt anfänglich auf einer gewalzten Langlaufloipe. Der Anschluss über einen zumeist gespurten Waldpfad leitet unschwierig zur Dürrnbachalm. Für den Dürrnbachhorn-Gipfel muss im Vorfeld ein steiler Hang gequert werden (bei nachteiligen Bedingungen Lawinengefahr!). Zuletzt zunehmend steiler auf einem schmalen Grat zum höchsten Punkt. Technisch ist diese Schneeschuhtour nicht besonders anspruchsvoll. Die Wegedistanz hat aber eine beachtliche Länge, fordert gehobene Ausdauer und Durchhaltevermögen.
Lawinengefahr
Die Tour ist oberhalb der Dürrnbachalm mitunter lawinengefährdet. Der Gipfelhang hat seine Neigung, sollte nicht unterschätzt werden. Vorsicht bei viel Neuschnee oder starker Erwärmung.
Ausgangspunkt
DE-83242 Reit im Winkl
Seegatterl 1
Parkplatz an der Winklmoosalmbahn
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.657873
Längengrad: 12.539838
Hütten/Einkehr
Keine
Orientierung
Der Aufstieg bis zur Dürrnbachalm ist ausreichend beschildert und gewöhnlich gespurt. Dahinter ist der Gipfelsturm durch das Gelände vorgegeben, infolge der häufigen Begehung augenscheinlich nachvollziehbar.
Ausrüstung
Wissenswertes
In der nachfolgenden Tourenbeschreibung stelle ich den Aufstieg zum Dürrnbachhorn by fair means vor.
Demgegenüber wird der Gipfel zumeist ab der Winklmoosalm angegangen.
Die bequeme Auffahrt unter Zuhilfenahme der Gondel macht dabei den Anfang.
In der Almsiedlung watschelt man nordwärts zur Talstation des Sommersessellifts (linksseitig der Traunsteiner Skihütte).
Links davon in die breite Gasse einfädeln und in einfacher Schneeschuhwanderung durch den Forstbestand zur Dürrnbachalm queren.
Der Gipfelweg findet anschließend über die unten beschriebene Führe statt.
Auf Grund der Abkürzung mittels Fördertechnik, wird die vertikale Höhendifferenz auf 600 Höhenmeter, beziehungsweise in den Rahmen eines halben Tages reduziert.
Bei erhöhter Lawinengefahr bietet sich der Lembergschneid (1.597 m) als alternatives, sichereres Ziel an.
Am Fuße der schneebrettgefährdeten Flanke dreht man nicht rechtsseitig in diese ein,
sondern trampelt etwas geradeaus und steigt in einem Linksbogen hoch zum Gipfel des Lembergschneids.
Von Seegatterl zur Dürrnbachalm
WT2Unsere Schneeschuhtour startet in Seegatterl, am großen Parkplatz der Winklmoosalm-Gondelbahn. Kurz hinter der Parkplatzeinfahrt stoßen wir auf das Mauthäuschen für die (im Winter geschlossene) Pkw-Auffahrt zur Winklmoosalm. Linkerseits entspringt ein kleines Sträßchen - zunächst unser Leitlinie in Richtung Dürrnbachhorn. Mit schwerem Gerät wird in der weißen Jahrszeit über diese Trasse eine Langlaufloipe gewalzt. Die Verdichtung ist gewöhnlich gut tragfähig, die Schneeschuhe können auf dieser Etappe üblicherweise am Rucksack verbleiben.
Unser Kurs zieht vorbei am überraschend gefüllten Campingplatz. Die Abkürzung über den beschilderten Sommerweg lassen wir unbeachtet an uns vorbeiziehen, bleiben weiter der Loipe treu. In mäßiger Steigung vollzieht der Anstieg eine 180-Grad-Schleife. Die Fortsetzung nivelliert sich in der Horizontalen ein, manövriert tiefer in ein Tal, stößt dabei zum Dürrnbach. Hier fädelt rechterseits der Sommerweg ein. Wenig später, unmittelbar bevor die Loipe den Bergbach passiert, wird die präparierte Strecke linksseitig mittels eines ansetzenden Steigs verlassen.
Die Schneeschuhtour gewinnt erstmals ordentlich Steigung - verliert aber nach zwei Kehren wieder vertikale Bedeutung. In Direktion des Dürrenbachs gemächlich bergan. Auf Höhe der Lichtung Kohlstatt einer kreuzenden Forststraße keine Beachtung schenken, geradeaus darüber hinweg. Wenig später hinein in den lichten Vorhof der Dürrnbachalm und jenseits zu den Gebäuden der Weidewirtschaft. Rechtsseitig stoßen die Abkürzer von der Winklmoosalm dazu (siehe Wissenswertes). Die freie Fläche bietet instruktiven Einblick zum weiteren Streckenverlauf: Jenseits der Almhütten seitlich durch den respekteinflößenden Schneehang - im Weiteren hinauf zum rechtsseitigen Sattel. Dort ist die Sessellift-Bergstation zu erkennen (nur Sommerbetrieb) - die nächste Station unseres Aufstiegs. An der ersten Hütte ist eine Schautafel installiert. Sie thematisiert die eingerichteten Wald-Wild-Schongebiete am Dürrnbachhorn. Die ausgewiesenen Schutzzonen müssen respektiert, dürfen nicht betreten werden.
Von der Dürrnbachalm mit Schneeschuhen auf das Dürrnbachhorn
WT3Bei meiner Begehung war der Aufstiegsweg derart ausgetreten respektive verdichtet, das ich erst an diesem Punkt die Schneeschuhe anlegen musste. Zwischen den Baulichkeiten durchstapfen, linksseitig in Direktion des Waldrandes durch einen Korridor - mit Kurs auf den Lembergschneid (alternatives, lawinensicheres Ziel; siehe Wissenswertes).
Am Beginn der steilen Schneeflanke schwenken wir indes rechtshaltend weg. Die heftig aufgestellte Böschung mühsam seitlich zu einer Baumgruppe queren. Der Hang ist bei ungünstigen Bedingungen nicht lawinensicher! Jenseits empor zum Bauwerk der Liftanlage und dem ansetzenden Südwestgrat.
Gut 150 Höhenmeter fehlen uns noch bis zum höchsten Punkt. Der schräge Gipfelgrat ist sehr eng, bietet wenig Platz zum manövrieren. Gegenüber den Tourengehern samt ihren sperrigen Skiern sind wir hier mit unseren wendigeren Schneeschuhen klar im Vorteil. Unsere breiten Teller anregend gegen die schmale Geländekante empor stampfen. Widerspenstiges Krummholz versperrt immer wieder die Gipfellinie, erfordert diverse Kurskorrekturen. Bald legt sich der Grat zurück - und das Dürrnbachhorn-Kreuz ist in wenigen Schritten gewonnen.
Wir trotten vom Gipfel über die schmale Schneide wieder zurück in die steile Schneeböschung, passieren diese zurück zum Almbetrieb. Von dort auf der bekannten Wanderung retour nach Seegatterl.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
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Reviewer: Andreas