Bergausrüstung

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Was soll / muss ich auf eine Wanderung / Bergtour mitnehmen? Diese Frage versuche ich mit nachfolgenden Informationen zu beantworten. Ob eine Tour zum unvergesslichen Erlebnis oder zum Martyrium wird ist sehr oft von der mitgeführten Ausrüstung abhängig.

Ausrüstung wird in den Bergen stark beansprucht. Qualitativ hochwertiges Equipment von den Markenherstellern ist (nach meinen Erfahrungen) gegenüber den No-Name-Marken robuster und hält länger. Nicht an falscher Stelle sparen! Funktionalität vor modischem Styling: Grundsätzlich muss Ausrüstung ihren Zweck erfüllen. Ein modisches Styling ist zweitrangig!

Was auf Tour mitgenommen werden soll hängt von mehreren Faktoren ab. Es gibt Gegenstände zur eigenen Sicherheit die immer mitgeführt werden müssen (z. B. eine topographische Karte), auch wenn diese zunächst überflüssig erscheinen. Andere Dinge sind abhängig von der Art der Tour, dem zu erwartenden Wetter, den Stützpunkten/Hütten die auf Tour angesteuert werden können und den persönlichen Bedürfnissen. Zuletzt gibt es noch ein 'nice-to-have'-Equipment das einem das Bergsteigerleben erleichtern kann - aber für eine erfolgreiche Durchführung einer Tour nicht zwingend erforderlich ist.

Jeder Gegenstand der mitgenommen wird sollte mindestens einmal auf Tour benutzt werden - ausgenommen die Sicherheitsausrüstung. Bei den Gegenständen die unterwegs nicht gebraucht werden, sollte hinterfragt werden ob diese auf der nächsten Tour wieder mitgeschleppt werden. Jedes Gramm das nicht auf den Berg getragen werden muss zählt!

Die nachfolgende Liste ist lediglich eine Empfehlung von mir und keinesfalls ein allgemein gültiger Standard. Ergänzungen durch anderen persönlichen Bedarf können jederzeit vorgenommen werden.

Sicherheitsausrüstung

Sicherheitsausrüstung

  • topographische Karte (ideal im Maßstab 1:25.000)
  • Kompass
  • Höhenmesser
  • Uhr
  • Handy (aufgeladen)
  • Telefonnummern der Bergrettung und der Berghütten die auf Tour erreicht werden können
  • Tourenbeschreibung
  • Erste-Hilfe-Set
  • Biwaksack
  • kleine Stirnlampe

Die topographische Karte sollte gelesen und Informationen daraus ins Gelände bzw. vom Gelände auf die Karte übertragen werden können. Ein Kompass und ein Höhenmesser gehören zur Orientierung mit Karte immer dazu. Für den Umgang mit Karte und Kompass gibt es zahlreiche Fachliteratur die einem das nötige Wissen vermittelt.

Ich selbst bin draußen immer mit einer Outdooruhr eines bekannten Markenherstellers unterwegs. Ein Kompass und ein Höhenmesser sind in der Uhr integriert. Der Kompass ist zwar nicht ideal im Zusammenspiel mit einer Karte, reicht mir persönlich aber aus.

Wanderausrüstung

Wanderausrüstung

  • alle Punkte aus der Sicherheitsausrüstung
  • Wanderschuhe mit guter Profilsohle
  • Rucksack (max. 25 Ltr. Volumen bei einer Tagestour)
  • atmungsaktive Outdoorbekleidung (angepasst an die Wettervorhersage)
  • Trekkingstöcke
  • Kopfbedeckung
  • Sonnenbrille
  • Sonnencreme
  • ausreichend Getränke
  • Proviant
  • Personalausweis/Ausweis des Alpenvereins
  • Bargeld
  • nice-to-have: Fotoapparat (mit geladenen Akkus und leerer Speicherkarte)
  • nice-to-have: GPS-Gerät (mit einem zur Tour passenden Track)

Der Rucksack sollte nicht zu groß gewählt werden. Je größer der Rucksack um so mehr wird mitgeschleppt. Das wichtigste an Wanderschuhen ist das sie passen müssen! Bei zu kleinen oder zu großen Schuhen wird eine Tour schnell zur Tortur. Als Bekleidungsreserve habe ich auch im Sommer immer ein dünnes Fleece und eine Weste im Rucksack - im Winter je nach Temperatur entsprechend mehr.

Die Menge an Getränke sollte davon abhängig gemacht werden, wie lange die Tour ist und wie vielen Hütten besucht werden an denen Getränke gekauft werden können. Bei langen Touren im Hochsommer ohne Stützpunkt habe ich schon bis zu 4 Liter verbraucht.

Bergausrüstung

Bergausrüstung

  • alle Punkte aus der Wanderausrüstung (bis auf die Wanderschuhe)
  • Bergstiefel mit verwindungsarmer Profilsohle
  • Steinschlaghelm

Eine zu weiche Profilsohle der Bergstiefel kann im Klettergelände schnell zu heiklen Situationen führen. Für Touren die in den Fels führen sollte die Sohle ausreichend stabil sein. Und auch hier: der Bergstiefel muss passen!

Klettersteigausrüstung

Klettersteigausrüstung

  • alle Punkte aus der Bergausrüstung (bis auf die Bergstiefel)
  • Klettersteigschuhe
  • Klettersteigset
  • Klettergurt
  • Klettersteighandschuhe

Klettersteigsets gibt es in unterschiedlichen Preisklassen. Alle Klettersteigsets (auch die Günstigen) müssen eine Sicherheitsnorm (EN-958) erfüllen - sonst dürfen diese nicht auf den Markt gebracht werden. D. h. auch bei den günstigen Klettersteigsets muss (bei sachgemäßer Verwendung) nicht damit gerechnet werden, das ein Karabiner bricht oder die Seilbremse reißt. Teuere Klettersteigsets bieten nicht mehr Sicherheit als günstige!

Winterausrüstung

Winterausrüstung

  • alle Punkte aus der Wanderausrüstung (bis auf die Wanderschuhe)
  • Wanderschuhe mit Wärmeisolierung
  • LVS-Gerät
  • Sonde
  • Lawinenschaufel
  • DAV-Snow-Card
  • empfehlenswert: Rucksack mit Lawinenairbag

Die LVS-Ausrüstung (LVS-Gerät, Sonde, Schaufel) ist eine Grundvoraussetzung um im Winter in den Berge unterwegs sein zu können. Wichtig ist das mit der Ausrüstung umgegangen und diese richtig eingesetzt werden kann. Im Fall einer Verschüttung können davon Menschenleben abhängen! Der Umgang mit der LVS-Ausrüstung sollte durch den Besuch eines Ausbildungskurses gelernt und regelmäßig geübt werden. Jede Alpenvereinssektion bietet solche Kurse an. Mit der DAV-Snow-Card kann im Gelände ein Risiko-Check zur Lawinengefahr durchgeführt werden.

Schneeschuhausrüstung

Schneeschuhausrüstung

  • alle Punkte aus der Winterausrüstung (bis auf die Wanderschuhe)
  • Bergstiefel mit verwindungsarmer Profilsohle
  • Schneeschuhe für alpines Gelände
  • Gamaschen
  • Grödel (bei Touren in Gelände < 30°)
  • Steigeisen (bei Touren in Steilgelände > 30°)
  • Eispickel (bei Touren in Steilgelände > 30°)

Die richtige Art von Schneeschuhen ist entscheidend ob eine Tour zum Genuss oder zur Qual wird. Am Markt werden viele Schneeschuhe angeboten die nur für flaches Gelände geeignet sind. Bei steilen Anstiegen bieten diese wenig Halt und man rutscht nach hinten weg. Alpine Schneeschuhe mit Harschkralle und Schneebremsen sind hier die richtige Wahl.

Skitourenausrüstung

Skitourenausrüstung

  • alle Punkte aus der Winterausrüstung (bis auf die Wanderschuhe)
  • Tourenski
  • Tourenskibindung
  • Skitourenstiefel
  • Steigfelle
  • Harscheisen
  • Skihelm
  • Skibrille
  • Steigeisen (bei Touren in Steilgelände)
  • Eispickel (bei Touren in Steilgelände)

Keine andere Ausrüstung ist so beratungsintensiv wie die Skitourenausrüstung. Ski, Bindung und Skistiefel müssen passen und auf den Tourengeher (Größe, Gewicht) abgestimmt werden. Nur der Fachhandel hat das Know-How und das entsprechende Equipment um die richtigen Einstellungen vornehmen zu können. Wer selbst an der Bindung herum schraubt riskiert bei einem Sturz schwere Verletzungen (Bindung öffnet sich nicht, etc.).

Es gibt zwei Typen von Skitourengehern: die Aufstiegsorientierten und die Abfahrtsorientierten. Ein aufstiegsorientierter Skitourengeher möchte »bequem« nach oben kommen. Für ihn ist die Abfahrt eher zweitrangig. Ein abfahrtsorientierter Skitourengeher steigt mit dem Ziel nach oben, eine »perfekte« Abfahrt genießen zu können. Beide Typen haben unterschiedliche Anforderungen an die Ausrüstung. Der eine braucht eine möglichst leichte und verzichtet auf eine luxuriöse Abfahrt. Der andere möchte alle Aspekte der Abfahrt besser kontrollieren und nimmt bewusst schwereres Equipment in Kauf.

Als Neuling sollte man sich vor Erwerb der Ausrüstung entscheiden zu welchem Typ Skitourengeher man gehört. Ich bin eher der aufstiegsorientierte Tourengeher und komme auch bei der Abfahrt mit meinen leichten Tourenski gut zurecht.

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