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Ettaler Manndl
(Ettaler Mandl)
(1.633 m)

Von Ettal über den Klettersteig auf das Ettaler Mandl

T3+ B

Bergtour

 ca. 800 Hm   ca. 6,6 Km  ca. 4 ½ Stunden
Inhaltsverzeichnis
Die letzten Meter in den Steilschrofen des Ettaler Manndls
Die letzten Meter in den Steilschrofen des Ettaler Manndls

Der nördliche Höhenzug der Ammergauer Alpen, in der Achse zwischen Oberammergau und Schwangau gelegen, überschreitet nur an wenigen Stellen die 2.000-m-Marke. Nach Osten hin verliert diese Linie zunehmend an vertikaler Kraft. Nur noch vereinzelt aus dem Wald herausragende Kalkzähne sorgen auf dem grünen Geländerücken für markante Punkte. Kurz bevor das Ammergebirge gegen das Loisachtal ein jähes Ende findet, erhebt sich noch einmal ein besonders auffallender Backenzahn gen Himmel: das kecke Ettaler Mandl (manchmal auch als Ettaler Manndl geschrieben).

Trotz seiner bescheidenen Höhe von gerade einmal 1.633 m gehört das Ettaler Manndl zu den ganz Großen des Ammergebirge. Die Größe bezieht sich in diesem Fall nicht auf die vertikale Ausdehnung, sondern auf die Anzahl der Gipfelaspiranten. Der kleine Klettersteig hinauf zum höchsten Punkt ist eine populäre Bergtour - gleichzeitig beliebt bei Klettersteiganfängern, sowie Familien mit kraxlfreudigen Kindern. Die nahe Laber-Bergbahn tut ein übrigens um den Zulauf noch weiter anzuheizen. Mit ihrer Nutzung schrumpft der Weg zum Einstieg in die gesicherte Gipfelsäule auf den Umfang eines Spaziergangs. So wird der pfiffige Felszahn selbst von Gehfaulen ins Visier genommen.

Wer jetzt 1 plus 1 zusammenrechnet bekommt eine ungefähre Vorstellung von dem, was hier in der Hochsaison, respektive an schönen Wochenenden, geboten ist. Dann heißt es anstellen: Bei der Suche nach einem Parkplatz, an der Bergbahn, am Einstieg in den Klettersteig - und retour das selbe. Kann man die Stoßzeiten nicht meiden, hilft es schon, wenn man die persönliche innerer Einstellung für die zu erwartenden Verhältnisse konfiguriert. Viel Geduld plus Rücksicht gegenüber den Gleichgesinnten ist dann oberstes Gebot - vor allen wenn Kinder oder Mitglieder der weniger geübten Fraktion im Eisenweg unterwegs sind. Flexible Bergsteiger sollten die Tour in einen Zeitraum außerhalb der Saison legen - und/oder azyklisch sehr früh beziehungsweise sehr spät starten. Mit dieser Taktik (obendrein etwas Glück) stehen die Chancen nicht schlecht, das Ettaler Mandl in einem stillen Moment zu erwischen.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Das Wettersteingebirge hinter dem Ettaler Weibl
Das Wettersteingebirge hinter dem Ettaler Weibl

Anforderungen/Schwierigkeiten

Die Wanderung startet über komfortable, planierte Wege. Im Fortschritt verjüngt sich der Aufstieg zu einem schmalen, erdigen Bergpfad, der bei Nässe schon mal etwas rutschig ausfällt. Der 60 m hohe Gipfelfelsen ist sehr steil. Die Linie durch das Gestein ist mit Ketten zu einem Mini-Klettersteig ausgebaut. Entgegen der Tatsache, das der Steig verhältnismäßig kurz ist, darf er keinesfalls unterschätzt werden. Die Schwierigkeiten kratzen an der Grenze zur schweren Bergtour. Obwohl viele den Eisenweg ohne Selbstsicherung begehen, ist die Verwendung einer kompletten Klettersteigausrüstung (Helm, Gurt, Klettersteigset) dringend anzuraten. Die Situation vor Ort wird oft durch den starken Andrang verschärft. Dann verlangt diese Tour viel Geduld zudem Rücksichtnahme auf Andere. Egoisten sind zu solchen Zeiten fehl am Platz. Konditionell ist dieser Ausflug keine große Herausforderung - selbst wenn man aus dem Tal zu Fuß zum Einstieg empor steigt.

Ausgangspunkt

DE-82488 Ettal
Mandlweg
Parkplatz am Kloster
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.567309
Längengrad: 11.096726

Hütten/Einkehr

Keine

Orientierung

Der Weg aus dem Tal hinauf zum Einstieg in den Klettersteig ist ordentlich ausgeschildert und markiert. Die Route durch die Steilschrofen des Gipfel wird durch die durchgehende Kettensicherung eindeutig vorgegeben.

Höhenprofil
P Bergtour Ettaler Manndl Elevation profile for Bergtour Ettaler Manndl 0 1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 6,6 km 1.400 m 1.200 m 1.000 m Ettal 877 m Kilianhütte 1.300 m Ferrata Ettaler Manndl 1.633 m Ferrata Kilianhütte 1.300 m Ettal 877 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Von Ettal über den Klettersteig auf das Ettaler Manndl

T3+ B

Für den Aufstieg zum Ettaler Mandl bleiben wir zunächst dem asphaltierten Mandlweg treu (877 m). Hinter der Klostermauer werden einige Nebengebäude der Abteil überholt. Der Anschluss zum Wald verzweigt sich an der Baumgrenze. Links entspringt der Ettaler Höhenweg. Als Gipfelanwärter hält man sich rechtsseitig, nimmt die Fährte durch den Forst auf.

Aussicht aus dem Aufstieg zum Ettaler Manndl auf das Kloster Ettal
Aussicht aus dem Aufstieg zum Ettaler Manndl auf das Kloster Ettal

Die immer noch komfortable Bahn gen Nordosten passiert einige Entwässerungsströme, fädelt in den Tiefentalgraben ein. Kurz nach Einlass in die Geländefurche verengt sich die Trasse zu einem schmalen, erdig-steinigen Pfad. Gleichzeitig nimmt das Areal spürbar mehr Neigung auf. Über gut angelegte Serpentinen wird rasch Höhe gewonnen. Der Fortschritt zieht an der wenige Meter abseits gelegenen Kilianhütte (1.300 m) vorbei. Die kleine Hütte ist indes für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Gefilde durch das wir aufsteigen bietet immer wieder kleine Gucklöcher an. Aus diesen Fenstern lassen sich die ersten Aussichtshighlights in Augenschein nehmen. Vor allem der Tiefblick auf das immer kleiner werdende Kloster gefällt. Im Kontrast dazu wächst am Horizont mit jedem gewonnenen Höhenmeter das Wettersteingebirge in die Höhe.

Am Gipfel des Ettaler Manndl - im Hintergrund die Zugspitze
Am Gipfel des Ettaler Manndl - im Hintergrund die Zugspitze

Jenseits der Kilian Hütte dreht der Aufstieg gen Norden ein, stößt nach einigem Hin und Her mit dem Ziehweg von der Laber-Bergbahn zusammen. Am Kollisionspunkt rechts einschwenken und zum einschüchternd steilen Gipfelaufbau des Ettaler Manndl wandern. Entlang des Felssockels bis zum Beginn der Kettensicherung aufschließen (1.570 m). Hier das Klettersteigset anlegen sowie den Helm aufsetzen. Bei starkem Andrang muss man viel Geduld mitbringen. Rücksicht auf Gleichgesinnten plus weniger Geübten ist dann die geforderte Tugend.

Wir hängen unser Sicherungsset in den Klettersteig ein, steigen zunächst mäßig geneigt die ersten Meter nach oben (A). Der Fels ist stark abgegriffen, teilweise blankpoliert. Bei Nässe kann es sehr unangenehm, darüber hinaus auch gefährlich werden. Der Eisenweg schwenkt links aus, quert sehr luftig einen steilen Abbruch (B). Der Traverse folgend dreht die Linie rechts ein. Steil hinauf bis kurz unter dem Gipfel (A/B). Hier wenige Schritte im Gehgelände weiter. Im Anschluss noch einmal kurz unter Einsatz der Hände (A/B) hoch zum Gipfelkreuz des Ettaler Manndl (1.633 m).

Das Aussichtspanorama vom Gipfel kann sich sehen lassen. Vor allem die Zugspitze weis sich aus dieser Perspektive gut zu vermarkten. Aber auch das nahe Estergebirge, ferner der am Fuße des Manndl gelegene Soilesee sorgen für Ruhepole im Gipfelschwenk.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Behutsam sowie konzentriert steigen wir über den Klettersteig zum Fuß des Felsen hinunter. Von hier mittels bekannter Wanderung zurück zum Parkplatz am Kloster Ettal.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Ettaler Manndl
Von Ettal über den Klettersteig auf das Ettaler Mandl
Die letzten Meter in den Steilschrofen des Ettaler Manndls
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
2.5 / 5
Mini-Klettersteig auf einen steilen Felszahn. Kurze Tour mit hohem Andrang.
Info zum Bewertungsschema

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