Von der Edelhütte über den Normalweg auf die Ahornspitze
T3 IBergtour
Inhaltsverzeichnis
Die Ahornspitze (Mayrhofen, Zillertal, Tirol) ist einer jener freistehenden Berge, die sich vom Tal aus weit nach oben in den Himmel bohren. Eine Differenz von respekteinflößenden 2.300 Höhenmeter liegen zwischen dem Ausgangspunkt in Mayrhofen und dem Gipfel unseres Ziels. Für durchtrainierte Konditionsbolzen sind solche Parameterwerte durchaus noch im Rahmen einer Tagestour machbar. Alle Anderen, die dem Berg innerhalb eines Tages Herr werden möchten, sollten die Zuhilfenahme von Technik in Form der Ahornbergbahn in Betracht ziehen. Als Alternative kann die Tour auch auf 2 Tage aufgeteilt werden. Die Karl-von-Edel-Hütte (häufig auch nur Edelhütte genannt) stellt dafür den entsprechenden Übernachtungs- und Verpflegungsservice bereit.
Von der Fahrdienstleistung wird sehr häufig Gebrauch gemacht, denn das königliche Panorama vom Gipfel dieses Beinahe-3000ers hat sich schon lange herumgesprochen. Und so wird man auf den höchsten Punkt wohl eher nicht alleine stehen – was das grandiose Landschaftserlebnis aber in keiner Weise schmälert. Nur die Zeit sollte man dann auf dieser Bergtour immer im Blick haben. Denn verpasst man die letzte Talfahrt, hat man ein 1.300-Höhenmeter-Problem, das zusätzliche zu Fuß in Richtung Tal bewältigt werden muss.
Technisch gesehen ist der hier beschriebene Normalweg auf die Ahornspitze fast noch eine Wanderung. Auf den letzten 300 Höhenmetern geht es zwar sehr steil zu, aber das Terrain ist noch im aufrechten Gang und ohne Kletterei begehbar. Einzig der Übergang vom Hauptgipfel zur Gipfelmarkierung auf dem etwas niedrigeren Nordgipfel fällt etwas tricky aus.
Bilder Karte GPS-Track
Anforderungen/Schwierigkeiten
Von der Bergstation der Ahornbahn bis zur Edel-Hütte und weiter über den Normalweg bis zum Felssockel der Ahornspitze Wanderung auf wenig anspruchsvollen Bergpfaden. Im Anschluss sehr steiler Aufstieg im Blockgelände zum Südgipfel. Übergang zum Nordgipfel teilweise luftig, an Stellen gesichert - aber auch kurz in freier Kletterei (I) zu begehen. Für geübte Berggeher beherrschbare Schwierigkeiten im Rahmen einer durchschnittlichen Bergtour. Mit Seilbahnnutzung moderate konditionelle Anforderung. Wichtig ist allerdings ein gutes Zeitmanagement. Beim Verpassen der letzten Talfahrt zusätzlich 1.300 Höhenmeter Abstieg - oder Übernachtung auf der Edelhütte.
Ausgangspunkt
AT-6290 Mayrhofen
Talstation der Ahornbahn
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.16052
Längengrad: 11.85999
Hütten/Einkehr
Orientierung
Ausgetretene Pfade, eine durchgehende Markierung und beste Beschilderung lassen keine Zweifel über den richtigen Weg aufkommen.
Ausrüstung
Wissenswertes
Die Popbergschneide kann von der Edel-Hütte aus in einer interessanten Variante eingenommen werden. Dafür nicht gen Osten ins Föllenbergkar, sondern südwärts in Richtung Aschaffenburger Höhenweg halten. Auf etwa 2.430 m verzweigt sich der Pfad. Links haltend nun die Popbergschneide betreten. Auf der Kante (teilweise in leichter Kletterei) ostwärts bis zum Gipfelaufbau der Ahornspitze.
Von der Seilbahn-Bergstation (Ahornbahn Mayrhofen) zur Edel-Hütte
T2Unsere Bergtour startet in Mayrhofen (660 m), wo wir in die Ahornbahn steigen und bis zur Bergstation am Filzenboden (1.960 m) fahren. Dort gen Osten wenden, der Beschilderung (Weg 514) Richtung Edel-Hütte nachlaufen. Vorbei am künstlich errichteten Edelsee wird an einer kleinen Informationshütte den Naturpark Zillertaler Alpen betreten. Wir traversieren zunächst den Filzenkogl von Nordwest nach Nordost, queren unterhalb der Filzenschneide in Richtung Föllenbergkar. Nach einem letzten Aufschwung über einen ausgetretenen Pfad wird noch vor erreichen des Kars mit der Edel-Hütte (2.238 m) Kontakt aufgenommen. Da es für uns mit der letzten Talfahrt der Ahornbahn zeitlich durchaus knapp werden kann, sollten eine Einkehr erst am Rückweg von unserem Ziel in Betracht gezogen werden.
Wanderung von der Edelhütte über den Normalweg auf die Ahornspitze
T3 IÜber grüne Almmatten wandern wir am Peter-Habeler-Steig (den Normalweg) weiter in östliche Richtung ins Föllenbergkar hinein. Dort nimmt das Gefilde immer mehr Neigung auf.
Mittels zahlreicher enger Serpentinen wird schnell an Höhe gewonnen. Nach einer Traverse unterhalb des Gipfelaufbaus bringen wir schließlich die Popbergschneide (2.680 m) unter unsere Füße. Noch gut 300 Höhenmeter fehlen uns bis zum höchsten Punkt. Von diesem Standort aus sieht der felsige Gipfelaufbau reichlich respekteinflößend aus. Die Führe durch das Gestein fällt aber tatsächlich weniger dramatisch aus als der optische Eindruck offeriert.
Wir wenden uns gen Osten, navigieren den roten Markierungen folgend in den Fels. Es wird steil - sehr steil. Rote Punkte zeigen uns die korrekte Führungslinie durch das grobe Blockgelände. Dabei wird in Schlangenlinien immer wieder stattlich großen Gesteinsbrocken ausgewichen. Im Fortgang zieht die Route in die Südflanke der Ahornspitze hinein. An einigen Stellen muss das Gleichgewicht mit den Händen unterstützt werden. Der Händeeinsatz erreicht dabei aber nie das Niveau echter Kletterei. Gut 1 Stunde nach Start an der Popbergschneide ist der höchsten Punkt der Ahornspitze (2.973 m) eingenommen.
Das Kreuz (das von allen Gipfelaspiranten anvisierte Ziel) steht indes am etwas niedrigeren Nordgipfel. Um dorthin zu gelangen in die Scharte zwischen beide Gipfel absteigen. Hier ist zwischen den Felsblöcken etwas Kraxlarbeit gefragt (I). Einige kurze Drahtseile helfen über die schwierigsten Stellen hinweg. Ein kurzer Aufschwung bringt uns schließlich auf den schmalen Nordgipfel mit der anmutigen Gipfelmarkierung.
Vom kreuzgeschmückten Nordgipfel behutsam zum Südgipfel zurückkraxeln. Mit Umsicht den steilen Gipfelhang zur Popbergschneide absteigen. Auf bekanntem Weg zurück zur Edelhütte und weiter abwärts zur Bergstation der Ahornbahn. Das Finale unserer Bergtour genießen wir entspannt mit der Talfahrt nach Mayrhofen.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas
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