Von der Fredenbrücke über die Himmelsleiter auf den Lusen
WT2Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Inhaltsverzeichnis
Der Winter bringt im Bayerischen Wald ganz andere landschaftliche Eindrücke mit sich. Der Lusen ist ein gutes Beispiel dafür. Vom Teufelsloch, der Gläsernen Arche und dem Gipfel-Blockmeer ist nur noch wenig bis gar nichts mehr zu sehen. Alles bleibt unter einer meterhohen Schneedecke verborgen. Was bleibt ist die steile Himmelsleiter, die auch im Winter auf dem Weg ins oberste Stockwerk für brennende Beinmuskulatur nebst reichlich Blutzirkulation sorgt.
Spaß im Schnee - auf Skiern, Schlitten oder Schneeschuhen ist der größte Anreiz des Winters. Der Lusen bietet mit seinem beachtlich geneigten Gipfelhang viel Freude abseits präparierter Wege. Nach vollbrachtem Gipfelsturm lässt es sich hier ungemein rasant gen Tal brausen. Am schnellsten natürlich mit Skiern oder Schlitten - aber auch mit Schneeschuhen ein besonderes Erlebnis.
Bei allem Spaß, sollte der Rundumsicht vom Gipfel genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn die ist auch in der kalten Jahrszeit gut - sogar besser als im Sommer! Durch die klare Luft kann man weit in alle Himmelsrichtungen beobachten. An kristallklaren Tagen sind sogar die Zacken der Alpen am südlichen Horizont zu erkennen. In Summe also eine überaus lohnende Schneeschuhwanderung - mit sportlich-steilem Schlussakkord im Aufstieg, einer bezaubernd Rundumsicht und viel Spaß beim Abstieg.
Bilder Karte GPS-TrackAnforderungen/Schwierigkeiten
Die Schneeschuhwanderung von der Fredenbrücke bis zum Beginn der Himmelsleiter nutzt überwiegend schmale Pfade durch lichten Wald. Dieser Bereich ist gemeinhin sanft geneigt - um die Martinsklause kurz auch etwas steiler. Der Schlussspurt über den Westhang zum Gipfelkreuz hat mordsmäßiges Gefälle. Hier braucht es Ausdauer und ein Mindestmaß an Durchhaltewillen. Unsportliche Gesellen sind hier stark am kämpfen.
Lawinengefahr
Das Schneeschuhwandern am Lusen kann nach erheblich viel Neuschnee im Gipfelhang problematisch sein. Gewöhnlich ist er aber von den zahlreichen Begehern gut verdichtet. Von daher kann man die Lawinengefahr als gering bewerten.
Ausgangspunkt
DE-94568 Sankt Oswald-Riedlhütte
Waldhäuserstraße
Waldrastplatz Fredenbrücke an der Kehre vor der Ortschaft Waldhäuser
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 48.937735
Längengrad: 13.454509
Hütten/Einkehr
Lusenschutzhaus
Orientierung
Im Rahmen der Sommer-Wanderwege ist die Schneeschuhwanderung gut beschildert. Üblicherweise führt auch ein auffälliger Trampelpfad zu unserem Ziel.
Ausrüstung
Von der Fredenbrücke mit Schneeschuhen zum Lusen
WT2Am Parkplatz Fredenbrücke steigen wir in unsere Schneeschuhe, wandern in den Wald, überqueren mittels Brücke die Kleine Ohe. Linksseitig vom Bergbach in mäßiger Steigung zur Wasserstauanlage der Martinsklause. An der Wasseransammlung linksdrehend das kurzzeitig aufbäumende Gefilde bergan. In Fortsetzung hinab in die winterliche Furche des Teufelslochs, jenseitig das Terrain wieder empor. Mittels einiger Kurven gegen den Forstbestand, bis wir nach einer langen Geraden die Position der Gläserne Arche schneiden. Dieses Kunstwerk, Symbol für das Zusammenwachsen der Grenzregion, hat am Ende einer 5jährigen Reise seinen letzten Standort hier am Lusen gefunden.
Neben der Gläsernen Arche findet sich ein Unterstand, auf dessen Höhe wir in den finalen Gipfelweg einscheren. Schnurgerade darüber hinaus fast eben in Richtung Gipfelaufbau - vorbei an unzähligen abgeknickten und deformierten Baumleichen. Durch die Abwesenheit jeglichen Grüns ist der Anblick dieses Meeres aus Streichhölzern sehr bedrückend. Der Borkenkäfer hat hier ganze Arbeit geleistet - gehört aber zum natürlichen Kreislauf dazu. Die Natur wird sich hier im Nationalpark Bayerischer Wald selbst überlassen.
Unser Schneeschuhwanderung zieht zum Sockel der winterlichen Himmelsleiter. Der Schnee hat die Steintreppe in einen eminent geneigten Steilhang verwandelt. Zunächst noch gemäßigt, im Verlauf aber immer weiter aufsteilend bergwärts. Im Hin und Her wird mit dem Terrain um jeden Höhenmeter gerungen. Dank strammer Oberschenkel und eisernen Willen gewinnen wir schlussendlich den kreuzgeschmückten höchsten Punkt des Lusen. Die kalte Luft sorgt für klare Aussicht in alle Himmelsrichtungen: Hinweg über den Totholzwald zum Großen Rachel, ferner tief hinein in den Böhmerwald nach Tschechien. Bei besten Sichtverhältnissen schmücken im Süden die Felstürme der Alpen den Horizont.
Wer einkehren möchte, der steigt vom Gipfel südwärts durch eine kleine Baumparzelle hinab - gelangt so in wenigen Minuten zur Jause am Lusenschutzhaus.
Unter Direktion der Aufstiegslinie steigen wir zu unserem Ausgangspunkt wieder ab.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas