Von Scharling über Kratzer und Hirschberghaus auf den Hirschberg
WT3Schneeschuhtour
Inhaltsverzeichnis
Der Hirschberg ist der prominenteste Gipfel der Tegernseer Berge. Jeder Bergsteiger kennt ihn - und die meisten waren auch schon mal oben. Nicht nur wegen des fast ganzjährig geöffneten Hirschberghauses ein Ziel für alle Jahreszeiten. Mehrere Routen führen hinauf in die oberste Etage. Je nachdem mit welchen Hilfsmitteln aufgestiegen wird startet man an unterschiedlichen Punkten. Am finalen Gipfelrücken treffen alle zusammen: Skitourengeher, Schneeschuh- sowie Winterwanderer. Gemeinsam erklimmen sie die letzten Meter hoch zur berühmten Gipfelschau.
Die hier beschriebene Schneeschuhtour führt über eine Rodelbahn, den Kratzer und das Hirschberghaus auf den höchsten Punkt. Der Sommerweg zur Schutzhütte ist nicht lawinensicher, sollte tunlichst gemieden werden. Ein extra angelegter, beschilderter Winterweg umgeht die von Schneebrettern bedrohten Hänge, navigiert uns sicher eine drahtseilgesicherte Schwelle hinweg zur Hütte. In der Fortsetzung liegt die Bedrohung vor allem in der Anzahl der Gleichgesinnten, die einem das Bergerlebnis bei falscher Erwartungshaltung schnell madig machen können: Der Hirschberg ist eines der meistfrequentierten Winterziele in den Bayerischen Alpen! Keine Schneeschuhtour für einsamkeitsliebende Gipfelstürmer auf der Suche nach innerer Ruhe.
Bilder Karte GPS-TrackAnforderungen/Schwierigkeiten
Der Aufstieg von Scharling zur Materialseilbahn des Hirschberghauses vollzieht sich unschwierig auf der Trasse einer präparierten Rodelbahn. Der Anschluss zum Kratzer (respektive zur Schutzhütte) über eine steile Geländeschwelle ist mit Drahtseilen versichert. Trotzdem ist diese Schlüsselstelle sicherer als der schneebrettgefährdete Sommerweg - der keinesfalls begangen werden sollte! Das Finale zum Hirschberg-Dach ist eine einfache Schneeschuhwanderung die maximal etwas Orientierung fordert. Gewöhnlich braucht es die Schneeschuhe erst ab dem Schutzhaus. Bei eingetretener Spur kann der Gipfel auch ohne Stapferl gemeistert werden.
Lawinengefahr
Auf dem eingerichteten Winterweg ist die Schneeschuhtour relativ sicher. Demgegenüber ist der Sommerweg beim Thema Lawinengefahr als problematisch einzustufen. Das Begehen der Sommerlinie sollte unbedingt gemieden werden. Bitte immer an den Winterwanderweg halten!
Ausgangspunkt
DE-83708 Kreuth Ortsteil Scharling
Nördliche Hauptstraße
Parkplatz am Beginn des Hirschbergwegs
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.666518
Längengrad: 11.747357
Hütten/Einkehr
Hirschberghaus
Orientierung
Das Schneeschuhwandern gestaltet sich in der Orientierung als unproblematisch. Die Beschilderung ist eindeutig, Spuren sind fast immer vorhanden.
Ausrüstung
Wissenswertes
Als alternativer Anstieg bietet sich die Linie der Skitourengeher an. Gestartet wird hier am Hirschberglift in Point. Die (partiell sehr steile) Skipiste an deren Rand zur Bergstation des Lifts ansteigen. Von dort in westliche Tendenz über mehrere Lichtungen hinein in den Hirschberg-Osthang - folglich durch diesen hoch zur Rauheckalm. Die Fortsetzung gewinnt den Ostgipfel, navigiert zuletzt mit der unten beschriebenen Route zum Hauptgipfel. Der Kratzer und das Hirschberghaus werden auf dieser Alternative nicht tangiert. Aufgrund des steilen Geländes ist dieser Zugang ebenfalls mit WT3 zu bewerten (900 Hm, 5 Stunden), dabei von noch mehr Leben gefüllt.
Von Scharling über den Kratzer zum Hirschberghaus
WT3Bevor am Parkplatz in Scharling unser Ausflug beginnt, kommen die Schneeschuhe einstweilen an unseren Rucksack. Es wird noch etwas dauern bis diese Arbeit aufnehmen können. Wir schlendern den Hirschbergweg hoch zu den obersten Häusern, fädeln dort in die breite Führe der Rodelbahn ein.
Die gemächlich ansteigende Leitlinie eskortiert in Schleifen und Kehren zur großräumigen Bucht der Holzpointalm. Dabei die Brachfläche nicht betreten, vielmehr in Direktion der rechten Baumgrenze umgehen. Jenseits der Lichtung vollzieht unsere Exkursion einen scharfen Rechtsknick. An dessen Scheitelpunkt die Schlittenpiste verlassen, geradeaus einen schmalen Steig zur Materialseilbahn der Berggastronomie nachlaufen.
Die Fortsetzung schwenkt an der Fördertechnik links gegen den Wald, zickzackt sich das Gefilde höher. An einer längeren Traverse heißt es Achtung geben! Linker Hand entspringt der ausgewiesen Winterweg zum Schutzhaus - unser Anschluss. Dies dürfen wir nicht verpassen, denn der Quergang würde uns sonst im schneebrettgefährdeten Sommerweg entlassen. Das sollte unbedingt vermieden werden!
Wir drehen also linksseitig in den Winterweg ein. Im Hin und Her die steile Geländeschwelle bergwärts. Installierte Drahtseile unterstützen beim Schub nach oben. Bei stark verdichtetem Untergrund sind Grödel eine willkommene Aufstiegshilfe. Der Fortgang lehnt das Terrain wieder zurück, entlässt uns an der kreuzgeschmückten Glatze des Kratzers.
Für einen bescheidenen Hügel wie dem Kratzer ist dessen Aussicht durchaus einen längeren Aufenthalt wert. Neben einer umfänglichen Rundsicht auf die Tegernseer Berge sind im Süden sogar die Firnbauten der 3.000er zu orten. Mittels flüchtigem bergab stoßen zu den visuellen auch die leiblichen Genüsse - am vielgesuchten Hirschberghaus.
Vom Hirschberghaus mit Schneeschuhen auf den Hirschberg
WT2An der Erfrischungsstation legen wir endlich die Schneeschuhe an. Südlich der Schutzhütte kommt der Gipfelsturm in Gang. Mittels ausholenden Bogens die Grube der Luckenalm umgehen, hinauf auf den Gipfelrücken schleichen. Dort angekommen muss linksseitig mit viel einfallendem Verkehr gerechnet werden. Der von Skitourengehern genutzte Zugang via Rauheckalm (siehe Wissenswertes) mündet an diesem Punkt ein. Im Verbund mit der Skifraktion den First gen Westen ziehen. Nach einem allerletzten Aufschwung geben wir schließlich dem flächigen Hirschberg-Gipfel und dessen berühmter Aussicht die Ehre.
Vom Hauptgipfel trotten wir zurück zum Ostgipfel, drehen wieder hinunter zur Bergwirtschaft. Über den Winterweg retour zur Rodelbahn, im Weiteren mittels bekannter Wanderung zurück nach Scharling - wo unsere aussichtsreiche Schneeschuhtour zu Ende geht.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas