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Hoher Ifen
(2.230 m)

Alpine Wanderung über den Hohen Ifen zur Schwarzwasserhütte

T3

Bergtour

 1.055 Hm   15,9 Km  ca. 7 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Hohe Ifen - gesehen von der Schwarzwasserhütte
Der Hohe Ifen - gesehen von der Schwarzwasserhütte

Der Hohe Ifen ist neben dem Hochvogel und die Höfats der markanteste und bekannteste Berg der Allgäuer Alpen. Während bei den beiden letztgenannten nur kletternde Fels- bzw. Steilgrasartisten eine Chance auf den Gipfel haben, ist der Hohe Ifen auch für trittsichere Fußgänger zugänglich. Der Zustieg auf sowie der Abstieg von der überdimensionalen Gipfelplatte fallen zwar abgründig steil aus, sind aber passabel mit Drahtseilen gesichert, übersteigen ferner nie das technische Niveau einer durchschnittlichen Bergtour. Kletterei am blanken Fels wird zu keiner Zeit gefordert. Zudem habe die Wegebauer auch in den Felspassagen einen ordentlichen Job erledigt. Der lange Rest ist eine typische Berg-Wanderung auf der die Hände maximal die Trekking-Stöcken zu fassen bekommen.

Nachfolgend stelle ich das Abenteuer Hoher Ifen als klassische Überschreitung vor - eine Unternehmung mit zwei Gesichtern. Aufstieg und Abstieg grenzen sich nicht nur in der Betriebsamkeit sehr deutlich ab, auch die Natur erweist sich als unterschiedlich stark intakt. Der Weg hinauf orientiert sich überwiegend an den angelegten Skipisten und deren technischen Installationen. Dies stellt eine Art Normalweg dar, welcher von fast allen Gipfelanwärter genutzt wird. Dank potentieller Unterstützung durch den IfenLift in einem Ausmaß, das man schon als Massentourismus titulieren kann. Ganz anders stellt sich der Abstieg über die Schwarzwasserhütte dar. Vermutlich wegen der deutlich größeren Länge und des fehlenden Chauffier-Services ist es im Bergab schon fast einsam. Hier taucht man endlich in eine wenig von Menschenhand gestutzte Bergwelt ein - so wie es sich jeder naturverbundene Berg-Wanderer wünscht.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Panorama vom Gipfel des Hohen Ifen
Panorama vom Gipfel des Hohen Ifen

Anforderungen/Schwierigkeiten

Die Überschreitung des Hohen Ifen übersteigt zu keiner Zeit das technische Niveau einer durchschnittlichen Bergtour. Sowohl im Auf- als auch im Abstieg gibt es Steil-Passagen die mittels Drahtseilen sowie Eisenstangen gangbar gemacht wurden. Zwar ist ein gewisses Maß an Trittsicherheit nebst Schwindelfreiheit gefragt, richtig klettern muss man aber zu keiner Zeit. Der große Rest dieser Rundtour nutzt klassisch angelegte Bergsteige nebst planierten Fahrwegen. Für die Distanz von 16 km ist eine gewisse Grundkondition erforderlich. Wer nicht ganz so fit ist nutzt als Abkürzung den IfenLift und steigt über den Anstiegsweg wieder ab.

Ausgangspunkt

AT-6991 Riezlern
Parkplatz am Ifen-Lift
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.34269
Längengrad: 10.13766

Hütten/Einkehr

Ifenhütte
Ifersguntalpe (in der Weidesaison)
Schwarzwasserhütte
Alpe Melköde

Orientierung

Die komplette Runde ist ausreichend beschildert und markiert. Wer die Wegweiser aufmerksam liest sollte keine Probleme bei der Orientierung bekommen.

Wissenswertes

Der Anstieg hinauf auf die Ifen-Gipfelplatte sieht von der Ifenmulde ziemlich prekär aus. So manch ungeübter Bergwanderer wird an diesem Punkt ins Grübeln kommen ob er den Anstieg wirklich wagen soll. Wer sich diesen nicht zutraut findet im nahen Hahnenköpfle (2.082 m) ein leichtes Ausweichziel. Dafür wird während der Traverse hinein in die Ifenmulde am Wegweiser der Pfad weiter geradeaus nachgelaufen (nicht hinab in die Ifenmulde). Im Fortschritt wird unterhalb das Bergrestaurants Hahnenköpfle (im Sommer geschlossen) ein Felskopf gequert. Wenige Meter später rechtshaltend unschwierig hinauf zum schon sichtbaren Gipfelkreuz. Ohne den Hohen Ifen hat diese Tour maximal den Schwierigkeitsgrad T2 und ist auch von ungeübten Bergkameraden zu schaffen.

Höhenprofil
P Bergtour Hoher Ifen Elevation profile for Bergtour Hoher Ifen 0 2 km 4 km 6 km 8 km 10 km 12 km 14 km 15,9 km 2.000 m 1.800 m 1.600 m 1.400 m Ifen-Lift 1.273 m Ifenhütte 1.600 m Hoher Ifen 2.230 m Ifersguntalpe 1.751 m Schwarzwasserhütte 1.620 m Alpe Melköde 1.346 m Ifen-Lift 1.273 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Alpine Wanderung von der Auenhütte auf den Hohen Ifen

T3

Die kolossale Auenhütte (1.273 m) an der Talstation der Ifenbahn ist Ausgangspunkt unserer Hoher-Ifen-Überschreitung. Der größte Teil der Gipfelaspiranten steigen in die Gondelbahn ein und lässt sich bis zur Mittelstation (welche im Sommer die Endstation darstellt) chauffieren. Dadurch erspart man sich etwa 300 Höhenmeter Aufstieg, respektive ca. 45 Minuten an Zeitbedarf.

Beginn der Drahtseilpassage hinauf auf die Gipfel-Platte
Beginn der Drahtseilpassage hinauf auf die Gipfel-Platte

Wir als Technikverweigerer laufen links um die Talstation herum, schwenken rechtshaltend unterhalb der Seilbahnkabel in den geschotterten Fahrweg ein. Wenige Meter weiter besteht die Möglichkeit, den Anstieg zur Mittelstation über einen steilen Pfad abzukürzen. Ein Wegweiser zeigt die entsprechende Abzweigung an. Die Spuren führen zunächst in eine Waldparzelle. Im Fortschritt wird die Trasse einer Skipiste gequert. Das finale Zick Zack endet zwischen der Seilbahn-Mittelstation und der Ifenhütte, wo diese Abkürzung in die reguläre Route übergeht.

Für den offiziellen Weg wird die Abzweigung ignoriert, weiter den kahlen Schlauch der Skipiste nachgelaufen. Zwei Schleifen später driftet die Route mehrere 100 Meter gen Nordosten in bewaldeten Boden ab. Eine enge Kehre bringt uns wieder auf Kurs in Richtung Mittelstation - die zeitnahe wieder ins Auge fällt. Fast schnurgerade zieht die Bahn zu ihr hinüber. Hat man einmal die Garage der Wintertechnik hinter sich gebracht, sind es nur noch wenige Meter. Als Fußgänger mischen wir uns dort in die Schlange der Seilbahn-Abkürzern mit ein.

Zwischen Mittelstation und Ifenhütte (1.600 m) hindurch mogeln. Dahinter werden wir der luxuriösen Fahrtrasse untreu. Rechtsschwenkend die Spur des ausgeschilderten Bergpfads aufnehmen. Jetzt deutlich steiler, vorbei an der Ifenhütte, die kahlen Grasmatten empor arbeiten. Der korrekte Weg wird nicht nur durch farbige Markierungen angezeigt, er ist auch an der endlos Wanderer-Kolonne unübersehbar zu erkennen. Im Fortschritt flacht das Terrain ab, gewährt uns Einlass zur Ifenmulde - einem langgezogenen Graben zwischen der Ifen-Nordostwand und der Kette der Seilbahnstützen. Der ausgeprägte Pfad leitet uns am rechten Rand der Mulde unterhalb der Fördertechnik tief in den Graben hinein.

Am Gipfel des Hohen Ifen
Am Gipfel des Hohen Ifen

Ein folgender Wegweiser darf nicht übersehen werden. Er zeigt den korrekten Anschluss hinauf zur Gipfelplatte an. Aus dieser Position sieht der Zugang maximal respekteinflößend aus: Äußerst steiles Geröll sowie Felsgepräge das keinen Schwachstelle erkennen lässt spielen in unseren Gedanken spektakuläre Bilder ab. Wie so oft ist die tatsächliche Gegenbenheit weitaus weniger dramatisch. Wer sich dem Anstieg nicht gewachsen fühlt, wendet sich dem nahen Hahnenköpfle zu (siehe Wissenswertes). Was auch viele Individuen aus der Menschenkette wahrnehmen. Das heißt, für den weiteren Ifen-Aufstieg wird es (zumindest eine Nuance) geruhsamer.

Für den Hohen Ifen Schräg hinab in die Ifenmulde. Auffälliges Kolorit lotsen zum Beginn der Serpentinen. Sehr steil, aber gut angelegt, durch die Geröllhalde bergan zum Beginn der Ifen-Mauer. Hier löst sich das mutmaßlich wilde Felsterrain überraschend in ein drahtseilgesichertes Steiglein auf. Wenig schwierig empor zu einem mächtigen Felsturm - der rechtsseitig umgangen wird. Jenseitig wartet die Schlüsselstelle des Aufstiegs. Ein kurzer Steilaufschwung, der Dank gut gestuftem Gestein, ferner mittels Kabelunterstützung schnell gemeistert ist. Weiter dem Drahtseil entlang, das kurzzeitig eine Unterbrechung erfährt. Moderat schwierig wird eine Scharte (ca. 2.070 m) gewonnen - das Tor zur Gipfelplatte. Die letzten 150 Höhenmeter zum Gipfelkreuz fallen wieder in die Kategorie einer gemäßigte Wanderung. Unübersehbare Steigspuren navigieren unweit der Nordostwand-Abbruchkante das Bügelbrett gemächlich nach oben. Die Abzweigung des Eugen-Köhler-Weg (später unsere Abstiegslinie) links liegen lassen. Ein überdimensionaler Steinmann kündigt frühzeitig den höchsten Punkt des Hohen Ifen (2.230 m) an - welcher wenig später, markiert von einem stattlichen Kreuz, eingenommen ist.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Vom Hohen Ifen über die Ifersguntalpe zur Schwarzwasserhütte

T3

Für den Abstieg zur Schwarzwasserhütte unseren Aufstiegsweg für circa 10 Minuten zurück wandern. Dem gigantischen Steinmann folgend zeigt ein Wegweiser die Verzweigung zum Eugen-Köhler-Weg an - dem Türöffner ins Schwarzwassertal. Ab diesem Punkt tauchen wir endlich in eine unverbaute, geruhsame Bergwelt ein - denn die meisten Gipfelbezwinger wandern wieder über den Aufstiegsweg zurück.

Die Schwarzwasserhütte - Energietankstelle nach der Ifen-Überschreitung
Die Schwarzwasserhütte - Energietankstelle nach der Ifen-Überschreitung

Anfangs via Geröll, dominieren bald tief einerodierte Erdfurchen die Leitlinie. Erfolgte das Bergab bisher strikt gen Süden, dreht der Steig wegen der nahen Plattenkante radikal gegen Westen ein. An dieser Stelle beginnt der spannende Teil des Talwegs. Abenteuerlich geneigt leiten geschichtete Steinplatten in die Tiefe. Die Platten sind mittels verbauter Eisenstäben notdürftig zu Treppen manipuliert worden. Dazu bietet ein installiertes Drahtseil provisorische Hilfe an. Es hängt so tief, das man es nur in gebeugter Haltung greifen kann. Auf die Dauer eine Tortur für den Rücken. Der Eisenweg ist durch eine kurze, ungesicherte Schuttpassage unterbrochen. Unten nähert sich die Fortsetzung mittels kurzem Gegenanstieg einer Felsmauer. Diese wird an deren Sockel linksschwenkend umgangen. Die Traverse einer Steinhalde endet im grünen Weideareal der Ifersguntalpe (1.751 m). Mittels langgezogenem Linksbogen korrigiert sich der Verlauf wieder in südliche Tendenz, nimmt schließlich mit den Almhütten Kontakt auf. Während der Weidesaison können hier Erfrischungen erworben werden.

Für die Schwarzwasserhütte weiter in südliche Tendenz halten. Dabei sorgen immer wieder kleinere Geländestufen für etwas Abwechslung. Insgesamt ist die Führe aber gut begehbar. Nachdem der Wasserlauf des Grappa überwunden wurde, mündet von links mehrmals kleinere Pfad in unsere Linie ein. Bleiben wir unserer Fährte treu, ist schon bald der Ausschank der Schwarzwasserhütte (1.620 m) erobert.

Von der Schwarzwasserhütte über Melköde zurück zur Auenhütte

T2

Einer zünftigen Berghütte-Siesta folgend das Schwarzwassertal gemütlich hinab wandern. Eingezäunt zwischen den Wasserströmen von Grappa und Schwarzwasserbach wird ersterer bald überquert.

Der Herzsee am Ende unserer Überschreitung
Der Herzsee am Ende unserer Überschreitung

Der Talweg tangiert mehrmals empfindliche Hochmoore - die keinesfalls betretet werden dürfen! Hier sind Abstecher ins weglose Gelände absolut tabu! Gut ½ Stunde nach Start an der Schwarzwasserhütte hat uns der Talboden wieder. Ist die Kehle immer noch trocken oder der Magen leer wie ein Vakuum, kann die fesche Alpe Melköde (1.346 m) für Linderung sorgen. Neugierige Seelen werden im Hintergrund der Wirtschaft die Kaskade des Schwarzwasserbach entdecken, die sich dort spektakulär in den Talboden ergießt.

Das Finale umwandert zunächst in einem Halbkreis die Brachfläche der Galtöde. Das Ende des Bogen zieht einer Verzweigung entgegen. Links findet sich der korrekte Anschluss. Zweimal öffnet sich eine Lichtung, wobei am Ende der zweiten eine Kurskorrektur erforderlich ist. Nimmt man links den Anstieg, findet man sich am Ufer des Herzsee wieder. Das künstlich angelegte Staugewässer dient nicht zum Baden, sondern ausschließlich als Reservoir für die Beschneiungsanlagen der Skipisten. Wenig hinter dem Stillgewässer findet unsere Runde schlussendlich ihr Ende - an der Talstation des Lift, respektive der Auenhütte.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Hoher Ifen
Alpine Wanderung über den Hohen Ifen zur Schwarzwasserhütte
Der Hohe Ifen - gesehen von der Schwarzwasserhütte
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
2.8 / 5
Abwechslungsreiche Überschreitung eines Allgäuer Wahrzeichens.
Info zum Bewertungsschema

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