Von Schwarzenau über die Prädastenalm auf das Feldalphorn
WT2Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Inhaltsverzeichnis
Das Feldalphorn (manchmal auch als Feldalpenhorn bezeichnet) tritt aus dem weitläufigen Wellenmeer der Kitzbüheler Alpen kaum in Erscheinung. Ein für diese Gebirgsgruppe typischer Buckel-Berg ohne auffällige Geländemerkmale. Im Sommer nicht unbedingt ein Ziel erster Wahl, in der kalten Jahrszeit aber äußerst populär. Vor allem weniger routinierte Wintersportler nutzen die sanften Hänge oft zum Üben des persönlichen Geschicks.
Auf Grund der Abwesenheit von extremen Steilflanken geht am Feldalphorn auch dann noch eine Tour, wenn die Lawinengefahr mal wieder kritische Werte erreicht hat. Dann bündelt sich das Interesse nimmersatter Winterfreunde an Zielen mit flachen, gutmütigen Hängen und überschaubarem Risiko - so wie eben am Feldalphorn. An solchen Tagen wird es schon mal eng an der Gipfel-Glatze. Die Wintersport-Gesellschaft verbinden sich zu einer schier endlosen Perlenkette - durchgehend vom Tal bis hinauf in die oberste Etage. So eine Massenpilgerung hat aber auch ihre Vorteile. Verlaufen ist schier unmöglich. Der Strom lässt keine Zweifel aufkommen wo es entlang geht.
Man sollte sich vom Andrang wiederum nicht abschrecken lassen. Mit der richtigen Einstellung ist der Aufstieg trotzdem sehr lohnend. Dank zentraler Lage erlaubt der Gipfel Aussicht auf eine majestätische Umrahmung gewaltiger Felsgebirge: Wilder Kaiser, Loferer Steinberg, Hohe Tauern plus Karwendel sorgen für reichlich Augen- und Seelenfutter. Dazu biete das großzügige Gipfelplateau viel Raum, was den Rummel am höchsten Punkt wieder etwas entspannter gestaltet.
Schneeschuhgeher scheinen den Berg noch nicht für sich entdeckt zu haben. Die Fraktion mit zwei Bretter unter den Füßen stellt die Mehrheit der Gipfelaspiranten. Bei meiner Begehung war ich der Einzige, der mit Schneeschuhen auf den Thron gestiegen ist. Dabei ist diese Schneeschuhtour durch das seichte Gelände besonders für Schneeschuh-Anfänger geeignet.
Bilder Karte GPS-TrackAnforderungen/Schwierigkeiten
Aufstieg von Schwarzenau zur Oberen Prädastenalm in seichter Neigung. Oberhalb der Weidegebäude bäumt sich das Gelände kurz auf, verharmlost sich aber zügig wieder - anhaltend bis die großflächige Gipfelkalotte ertrampelt wurde. Bei schlechter Sicht kann am weitläufigen Dach des Feldalphorns die Suche nach dem Gipfelkreuz schwierig werden. Insgesamt einfache Schneeschuhwanderung auf einen tollen Aussichtsberg in Abwesenheit jedweder Schwierigkeiten.
Lawinengefahr
Dank Abstinenz heftiger Steilheiten ist die Lawinengefahr auf der Schneeschuhtour zum Feldalphorn als relativ gering einzustufen. Am ehesten gefährdet ist der Abschnitt zwischen der Oberen Prädastenalm und der Vordere Feldalm.
Ausgangspunkt
AT-6313 Auffach Ortsteil Melkstatt
Parkplatz am Rand der Zufahrtstraße
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.389727
Längengrad: 12.048561
Hütten/Einkehr
Keine
Orientierung
Der Aufstieg wird immer wieder durch die Wegweiser des Sommerwegs angezeigt. Andererseits ist die Schneeschuhwanderung Dank großem Zuspruch so gut wie immer gespurt. Ist man nach ergiebigen Neuschneefällen der Erste, braucht es ein wenig Orientierungssinn.
Ausrüstung
Von Schwarzenau zur Oberen Prädastenalm
WT2Unsere Schneeschuhtour zum Feldalphorn nimmt gegenüber unseres Parkplatzes (auf der anderen Straßenseite) Fahrt auf. Zwischen zwei Wohnhäusern und einem Bach stapfen wir hinauf zum Scheitel eines langgezogenen Buckels, folgen diesem auf der Kante, respektive dem Wasser-Verlauf.
Wenig später auf den anderen Flügel des Geländeeinschnitts wechseln, folglich in eine großräumige Wirtschaftsfläche mit Wasserspeicher - sowie diversen, nach oben hin gestaffelten Heuschobern. In freier Wahl einer Linie gegen die Böschung antrotten. Idealerweise lassen wir den Abstand zum linken Waldrand nicht zu groß werden. Am oberen Ende linksseitig (einem Durchschlupf nutzend) in die nächste Lichtung. Schräg rechtshaltend die kahle Kammer passieren und rein ins Gehölz.
Eine Kehre später entlässt uns das Gefilde an den Hütten der Unteren Prädastenalm. Jenseits der Bauten höher watscheln, im Weiteren rechtsseitig abdrehen, durch Forstbestand in die nächste baumlose Bucht. Kehrenreich dem freien Areal bergwärts nachlaufen - bis wir schließlich den Gebäuden der Oberen Prädastenalm die Ehre geben. Unter eindrücklicher Aussicht zu den gegenüberliegenden Größen um Lämpersberg nebst Großen Beil lässt es sich hier vorzüglich pausieren. Also, Schneeschuhe ablegen, Brotzeit aus dem Rucksack und den Genüssen hingeben.
Von der Oberen Prädastenalm auf das Feldalphorn
WT2Hinter den Baulichkeiten nehmen wir unseren Gipfelsturm wieder auf. Unter Peilung einer kleinen Baumparzelle nordostwärts trampeln. In zunehmender Neigung gewinnt jetzt unsere Schneeschuhtour das maximal zu bewältigende Gefälle. Der kurze Steilabschnitt ergibt sich aber sogleich wieder dem sanften Charakter unseres Winterausflugs.
Das anvisierte Holz wird linksschwenkend im Halbkreis umgangen, die Route nivelliert in Tendenz Vordere Feldalm. Bald nach eigenem Ermessen (oder in Direktion der vorhandenen Spuren) mittels einer Rechtsschleife den Kurs korrigieren. Eine ausgeprägte Linkskurve erstürmt schließlich das großflächige Dach des Feldalphorn. Zuletzt fast eben hinüber zur Menschenansammlung vor dem Kreuz. Um an der Gipfelmarkierung Hand anlegen zu können, muss noch eine kurze enge Passage überwunden werden.
Wir stehen fast im Zentrum der Kitzbüheler Alpen - was sich auf unsere Rundumsicht sehr positiv auswirkt. Am Gipfel wird nun endlich der Blick in alle Himmelsrichtungen frei. Karwendel, Wilder Kaiser und die Steinberge umkränzen unsere Position. Noch bezaubernder ist jedoch der Blick gen Süden - zu den firnweißen 3.000ern der Zentralalpen. Hat der Begeher einen Tag mit azurblauem Himmel getroffen, steht einer detailreichen Gipfelschau nichts im Wege.
Die Skitourengeher nutzen den Westhang für einige ausholende Schwünge abwärts zur Feldalm. Wir Schneeschuhgeher halten uns hingegen an die Aufstiegslinie, stiefeln hinunter zur Prädastenalm - und weiter talwärts bis am Ausgangspunkt in Schwarzenau unsere Schneeschuhwanderung ihr Ende findet.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas