Über die Zwieselalm und den Zennokopf auf den Zwiesel
T2Anspruchsvolle Berg-Wanderung
Inhaltsverzeichnis
Der Zwiesel markiert zusammen mit dem Hochstaufen das östliche Ende der Chiemgauer Alpen.
Obwohl der Zwiesel die höchste Erhebung des Staufenstock ist, bekommt er weit weniger Aufmerksamkeit geschenkt als sein prominenterer Nachbar.
Das Portfolio an potentiellen Bergsport-Aktivitäten ist an diesem Berg auf die Disziplin Wandern
reduziert.
Es fehlt an sportlichen, eisenhaltigen Wegerschließungen, welche vor allen jüngere Bergsportfreunde in Scharen anlocken würde.
Hier kann sich der Trabant mit einem fetten Klettersteig klar besser bei der Jugend positionieren.
Wanderfreunde hingegen werden sich am Zwiesel vor allem über die zurückhaltendere Betriebsamkeit, das idyllischere Ambiente erfreuen können.
In Bezug auf die optischen Genüsse vom Gipfel gibt es zwischen den beiden Bergen einen Patt. Unmittelbar vor den Berchtesgadener Alpen liegend ist die Aussicht auf Watzmann, Hochkalter und Co. identisch gut - eine wahre Augenweide. Dazu kommt der fantastische Tiefblick in das Reichenhaller Becken mit der gleichnamigen Salz-Stadt. Die einfache technische Wegführung ferner eine Jausenstation an der Zwieselalm sind weitere Argumente um dem Berg einmal die Ehre zu geben. Durch die südseitige Ausrichtung der Route ist ein Aufstieg bestens für das Frühjahr sowie den Spätherbst geeignet. Selbst in Wintern mit wenig Schnee ist der Gipfel für den Fußgänger noch gut erreichbar. Für Wanderer geht die Saison am Zwiesel in die Verlängerung.
Der Zwiesel kann gleich mit zwei Gipfelkreuzen auftrumpfen. Eines schmückt den Vorgipfel, welcher als Zennokopf tituliert wird, das andere den höchsten Punkt.
Bilder Karte GPS-TrackAnforderungen/Schwierigkeiten
Die Wanderung auf den Zwiesel beginnt auf einem breiten, planierten Forstweg. Die Fortsetzung zur Zwieselalm über den Mulisteig verjüngt sich zu einem Bergpfad. Der Steig ist immer noch gut angelegt, erweist sich indes als etwas schräger als die flache Ouvertüre. Oberhalb der Alm legt das Terrain im Winkel nochmal zu - ist aber bis zum Gipfel durchgehend ohne geländebedingte Hürden einfach zu begehen. In Summe gestaltet sich der Aufstieg technisch sehr einfach, ist auch für Wander-Anfänger gut geeignet. Durch die südseitige Ausrichtung der Route wird es im Hochsommer sehr heiß. Besser ist es den Zwiesel im Frühjahr oder im Herbst zu besuchen.
Ausgangspunkt
DE-83458 Weißbach an der Alpenstraße
Jochbergstraße
Wanderparkplatz am Ende der Jochbergstraße
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.737325
Längengrad: 12.805563
Hütten/Einkehr
Orientierung
Die vorgestellte Wanderung ist vor Ort gut ausgeschildert. Bei aufmerksamer Verfolgung der Wegweiser sollte es unterwegs keine Orientierungsschwierigkeiten geben.
Ausrüstung
Vom Wanderparkplatz zur Zwieselalm
T2Der Parkplatz für die vorgestellte Wanderung auf den Zwiesel liegt etwas versteckt, ist gar nicht so einfach auszumachen. In der Ortschaft Weißbach an der Alpenstraße biegt man in die Jochbergstraße ein. Diese kehrenreich vorbei an diversen Ansiedlungen bis ganz nach oben fahren. Vor den letzten Häuser zweigt nach links eine Fahrspur in den Wald ab. In diese einbiegen. Nach einer Schleife öffnet sich der Parkraum zur Deponierung des Fahrzeugs (880 m).
Für die Wanderroute vom Abstellplatz zur Schleife zurück. Am Scheitelpunkt der Kehre trennt sich diese gen Nordosten ab. Die Strecke verläuft ein gutes Stück parallel zur lichten Bucht des letzten Anwesens. Jenseits tiefer in den Forst hinein. Die folgende Linkskurve im Bogen via einer engen Spur abkürzen. Schon wenige Meter später kreuzt eine breite Trasse. Rechtshaltend einfädeln. Gerade einmal 150 Meter wird dieser Teilpartie treu geblieben. Der schmale Anschluss zur Linken darf nicht versäumt werden. Auf reduzierter Spur durch das Gehölz. Eine querenden Wandertrasse läutet einen Richtungswechsel ein.
Geradeaus geht es nicht mehr weiter - linksschwenkend einfädeln. Die nächste quer zu unserer Richtung verlaufende Wirtschaftsstraße geradeaus überqueren - eine Abkürzung welche sogleich auf den eigentlichen Wanderweg trifft. Rechtshaltend in die großzügige Führe eindrehen. Die Bahn ist der Zubringer zum Mulisteig - welcher kurz danach seinen Anfang findet. Der Mulisteig ist nicht zu verfehlen, wird er doch durch einen auffälligen Wegweiser angezeigt. Für den Zwiesel vertrauen wir uns seiner Obhut an - welche sich als etwas schräger als unser bisheriges Programm herausstellt. im Zick Zack Meter um Meter den Südhang des Zwiesel nach oben arbeiten. Weiter oben mündet der Übergang von Bartlmahd, der Normalweg des Hochstaufen, in den Mulisteig ein. Ungeachtet dessen weiter bergan halten. Kurzzeitig wird die kahle Bucht der Zwieselalm betreten. Eine knappe Traverse über das freie Areal läutet die letzte Partie zur Jausenstation ein. Nach erneutem Betreten der Baumbestände rechtsdrehend in wenigen Minuten hinauf zur Berggaststätte (1.390 m).
Von der Zwieselalm über den Zennokopf zum Zwiesel
T2Für den finalen Gipfelsturm von der Zwieselalm in das schmale Steiglein bergwärts einfädeln. Die Wegebauer lotsen den Wanderer dabei geschickt durch das steile Gepräge. Die Spur ist eng, das Fundament über Stock und Stein verlangt nach stabilen Wanderschuhen. Geländebedingte Hürden, die der Begeher überwinden muss, bleiben aber aus. Das Nadelholz wird so langsam durch dichte Latschenbestände abgelöst.
Die Legföhren sind dafür bekannt Wärme besonders gut speichern zusätzlich abgeben zu können. Zusammen mit der südseitigen Ausrichtung der Wanderroute haben im Hochsommer die örtlichen Gegebenheiten das Format eines Glutofens. Dem Gipfelgeher wird bei solchen Bedingungen einiges abverlangt. Schlaue Köpfe vermeiden dies, nehmen den Zwiesel im Frühjahr oder im Herbst ins Visier. Im Fortschritt legt sich das Gelände zurück - es wird flacher. Zudem bekommt der Wanderer eine bessere Übersicht über den weiteren Wegverlauf - das Gipfelkreuz des Zennokopf ist schon von Weitem zu sehen. Ein langgezogener Bogen nach rechts nähert sich der Kreuzmarkierung an. Noch ein paar schräge Höhenmeter und der Zennokopf (1.756 m) ist eingenommen.
Bereits hier präsentiert sich eine Aussicht par excellence: Die Berchtesgadener Alpen bauen sich im Süden mit steilen Wände auf. König Watzmann ferner der imposante Hochkalter stehen direkt gegenüber. Die Loferer Steinberge, die Chiemgauer Alpen obendrein der Wilde Kaiser vollenden die epische Aussicht.
Der Übergang vom Zennokopf zum Hauptgipfel des Zwiesel ist kaum der Rede wert - und bestens einsehbar. Von der Zennokopf-Gipfelkuppe in den augenscheinlichen Verbindungspfad einfädeln. Wieder hinein in ein Latschenfeld. Durch das Buschwerk zuletzt in einem Linksbogen hinauf zum Gipfel des Zwiesel (1.782 m). Hier öffnet sich der Blick ins flache Alpenvorland. An klaren Tagen reicht die Perspektive vom Zwiesel sogar bis zu den Erhebungen des Bayerischen Waldes.
Die vorgestellte Wanderung bietet keine nennenswerten Möglichkeit diese zu einer lohnenden Runde auszubauen. Eine Rückkehr zum Ausgangspunkt in umgekehrter Richtung ist meiner Meinung nach die beste Wahl.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas