Von Berwang über den Südanstieg auf den Thaneller
T2Anspruchsvolle Berg-Wanderung
Inhaltsverzeichnis
Die Wanderung von Berwang auf den Thaneller bringt beste Voraussetzungen für eine lange Sommersaison mit. Die Route verläuft ausschließlich in südseitiger Exposition, was die Strecke lange schneefrei hält. Im Vergleich mit anderen Bergwanderungen ist hier schon früh im Jahr ein Gipfelerfolg möglich. Und auch am Ende der Wandersaison geht am Thaneller meistens noch was - selbst wenn an anderen Bergen bereits der Winter eingekehrt ist. Zudem glänzt die Route ab Berwang (welche den Normalweg darstellt) durch Abwesenheit jeglicher geologischer Erschwernisse. Mehr als zwei trainierte Oberschenkel bedarf der Gipfelsturm nicht. Auf der kompletten Strecke können die Hände in den Hosentaschen bleiben. Wo sonst kann man selbst bei unsicheren oder ungünstigen Verhältnissen bis auf mehr als 2.300 Meter Höhe aufsteigen? Der Normalweg macht es möglich. Im Hochsommer sollte man diesen hingegen meiden. Die Hitze nistet sich am Südrücken ganz besonders gut ein, macht einen Aufstieg zu einer Wanderexkursion durch eine Sauna.
Als isolierte, freistehende Pyramide trumpft der Gipfel des Thaneller mit abwechslungsreichen Tief- sowie Fernblicken auf: Heiterwanger See, Plansee und Reuttener Becken im Norden, Allgäuer Alpen im Westen, die Lechtaler im Süden und Deutschlands Höchster - die Zugspitze - im Osten. Ein Panorama das man nicht so schnell vergessen wird. Das sich dies in der Bergwanderszene schon lange herumgesprochen hat dürfte jetzt niemanden überraschen. Vom Status eines Geheimtipps ist dieser Ausflug weit entfernt. Der Berg gehört mit zu den meistbesuchten Zinnen der Lechtaler Alpen. Auf dieser Wanderung wird man eher selten alleine unterwegs sein. Das Fehlen einer Einkehrmöglichkeit schreckt die Meisten nicht ab den Südhang nach oben zu wandern. Wer den Massen aus dem Weg gehen möchte, sollte die Tour unter der Woche und außerhalb der Saison in Angriff nehmen.
Bilder Karte GPS-TrackAnforderungen/Schwierigkeiten
Der Aufstieg von Berwang zum Gipfel weist ohne Unterbrechung eine ordentlich gepfadete Route auf. Hier sind überwiegend die typische Bergpfade über Stock und Stein zu finden. Diese lotsen durch Wald, Latschen ferner über felsige Partien. Das Ganze erwiest sich als ziemlich einfach, bedarf zu keiner Zeit den Einsatz der Hände. Als Voraussetzung für das perfekte Gipfelglück sollte man etwas Kondition mitbringen. Der Aufstieg ist auch für Anfänger und konditionsstarke Kinder gut geeignet.
Ausgangspunkt
AT-6622 Berwang
Parkplatz am Thanellerkarlift
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.409749
Längengrad: 10.738413
Hütten/Einkehr
Keine
Orientierung
Die ganze Route ist gut ausgeschildert ferner markiert. Zu keinem Zeitpunkt kommen Zweifel an der Korrektheit der Aufstiegslinie auf.
Ausrüstung
Von Berwang über den Normalweg (von Süden) auf den Thaneller
T2Der Startpunkt für die Wanderung auf den Thaneller findet sich am westlichen Ortsende von Berwang. Kurz nach dem Ortsende entspringt die Zufahrt zum Thanellerkarlift (Betrieb nur im Winter). Die Talstation bietet ausreichend Parkfläche an.
Links der Talstation (1.340 m) findet sich der Einlass in die Wanderroute. Die Schneise der Skipiste stellt dabei die Startpartie bereit. Ein einsamer, gelber Wegweiser zeigt dabei den Thaneller an. Zugleich ist der Aufstieg auf dem Richtungspfeil mit den Ziffern 611 nummeriert. Am Rande der Skipiste den Bezirk nach oben laufen. Bald quert eine Versorgungsstraße unseren Fortgang. Am Kollisionspunkt linker Hand eindrehen. Hier entspringt ein deutlich sichtbarer Pfad, welche die folgende Wiesenebene traversiert. Nach Erreichen der Latschenzone das Grießltal bis hinein in den Forst um den Kampeleplatz queren. Mittels Serpentinen wird schnell an Höhe gewonnen. Auf ca. 1.700 Meter Höhe drängt linker Hand ein alternativer Zugang vom Weiler Rinnen in unsere Linie ein. Als Gipfelaspirant hält man sich weiter bergan, genießt währen der folgenden Kehrenparade die stetig anwachsenden Eyecatcher um Zugspitze & Co. am Horizont. Noch besser ist die Aussicht auf einer kleinen Wiese, welcher bald die Aufwartung gemacht wird. Die kahle Bucht bietet sich bestens für eine erste Erholungspause an.
Nach Beendigung der Rast wird zeitnahe der Südrücken unter die Füße gebracht. Die Vegetation schwindet und felsiges Gepräge übernimmt die Vorherrschaft. Neben etwas mehr Geröll unter den Füßen muss der Begeher aber keine technischen Schwierigkeiten fürchten. Die Wegebauer haben die Route geschickt über die Schwachstellen des Geländes gelegt. Als Besucher sollten wir nicht scheuen uns öfter mal um zu drehen. In unserem Rücken formatieren sich langsam die Lechtaler Alpen zu einem Meer aus Dornen. Die Markierung am höchsten Punkt ist schon von weitem zu sehen. Das Vorrücken zum Kreuz zieht sich indes doch noch etwas in die Länge - verlangt etwas Durchhaltevermögen. Fast unbemerkt passieren wir auf dem Südrücken das Rintltal, gehen schließlich mit dem Gipfelfelsen auf Tuchfühlung. Gut 3 Stunden nach Start in Berwang kann endlich Hand ans Gipfelkreuz des Thaneller (2.341 m) gelegt werden.
Am Gipfel öffnet sich der detailreiche Blick nach Norden: Das Reuttener Becken mit dem namensgebenden Bezirkshauptort liegt wie auf dem Präsentierteller vor uns. Die Tannheimer Berge und der Säuling mit dem 12-Apostel-Grat wissen zu beeindrucken. Plansee und Heiterwanger See erscheint als Juwel zwischen den Bergen des Ammergebirge. Eine Kulisse in der uns die Brotzeit aus dem Rucksack noch besser schmeckt.
Der Thaneller preist auf seiner Nordseite einen weiteren Zugang via Heiterwang an. Eine Süd-Nord-Überschreitung des Berges ist durchaus machbar, doch ist die Nordroute zwei Nummern schwieriger (T4) als der wanderbare Normalweg von Berwang. Auf der Überschreitung muss sich der Bergsteiger mit schwerem Alpin-Gelände auseinandersetzen. Zudem ist die Rückkehr zum Ausgangspunkt eine logistische Herausforderung. Als Bergwanderer hält man sich deshalb für die Rückkehr ins Tal an die Aufstiegslinie.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas