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Aggenstein
(1.986 m)

Von Grän über die Bad-Kissinger-Hütte auf den Aggenstein

T3

Bergtour

 ca. 850 Hm   ca. 7,6 Km  ca. 4 ½ Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Gipfelaufbau des Aggenstein
Der Gipfelaufbau des Aggenstein

Einer der markantesten Berge des Tannheimer Tal ist gleichzeitig eine der begehrtesten Unternehmungen dieses Gebiets: Die Bergtour auf den Aggenstein. Während sich seine steile Nordwand wie eine uneinnehmbare Festung aus dem Vorallgäu präsentiert, zeigt sich der Berg von Süden mit flächigem Grasteppich sowie einem freundlicheren Gipfelaufbau. Aus dieser Richtung führt auch die vielbegangene Route von Grän über die Bad-Kissinger-Hütte zum höchsten Punkt.

Der moderate Höhenunterschied, ein beherrschbarer Schwierigkeitsgrad, die Schutzhütte und ein tolles Allgäu-Panorama: Viele Argumente sprechen für die Wanderung auf den Aggenstein. Das Wort wandern hat indes nur bis zum Beginn der Gipfelflanke Gültigkeit. Danach wird es ernst! Der steile Schrofenhang bis zum Gipfelkreuz hat es in sich - muss erst einmal bezwungen werden. Für unerprobte Felsartisten haben die Wegebauer einige Ketten an den Fels montiert. Mit etwas Mut plus Geschicklichkeit bekommen also auch weniger Ungeübte Zugang zum Gipfel.

Die technischen Hilfsmittel wurden jedoch ungünstig über glatte Platten verlegt - welche nicht die einfachste Linie nach oben darstellt. Als Ketten-Nutzer muss man hier viel mit Reibung arbeiten. Eine Technik die Anfängern mangels fehlendem Vertrauens zur eigenen Schuhsohle oft einiges an Überwindung kostet. Erfahrene sowie mutigere Bergsteiger können den Gipfel (etwas abseits der Aufstiegshilfen) in freier Kletterei (I) einnehmen.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Großes Allgäuer Bergpanorama an der Bad-Kissinger-Hütte.
Großes Allgäuer Bergpanorama an der Bad-Kissinger-Hütte

Anforderungen/Schwierigkeiten

Einfache Wanderung auf Bergpfaden bis zur Bad-Kissinger-Hütte - sowie in Fortsetzung bis zum Felssockel des Aggenstein. Von dort zum Gipfel über einen steilen zudem ausgesetzten Schrofensteig, der mit Ketten gangbar gemacht wurde. Aufstieg abseits der Ketten Kletterei im I. Grad. Beliebte Halbtages-Bergtour mit moderatem Konditionseinsatz nebst gemäßigtem Schwierigkeitsgrad.

Ausgangspunkt

AT-6673 Grän (Tannheimer Tal)
Wanderparkplatz im Ortsteil Enge
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.515080
Längengrad: 10.555595

Hütten/Einkehr

Bad-Kissinger-Hütte

Orientierung

Die komplette Wanderung ist vorbildlich ausgeschildert, dazu mit reichlich Farbmarkierungen kenntlich gemacht.

Wissenswertes

Wer nach dem Aggenstein noch nicht ausgepowert ist und Lust auf einen zweiten Gipfel hat, der sollte sich mit dem nahen Brentenjoch auseinandersetzen. Dafür von der Bad-Kissinger-Hütte nicht über den Aufstiegsweg den Südrücken abwärts, sondern die Rückenkante geradeaus gen Osten weiter nachlaufen. In wenigen Schritten geht man mit dem Sattel Böser Tritt (1.750 m) auf Tuchfühlung. Weiter ostwärts ferner in der nächsten Verzweigung in den linken Ast einfädeln. Die Steigspuren leiten nun über den latschenverwachsenen Westgrat bis zum Gipfel des Brentenjoch (2.001 m). Rückkehr über die Aufstiegslinie oder (einfacher) gen Südabstieg via Vilser Jöchl (1.718 m) in einer Rundtour.

Höhenprofil
P Wanderung Aggenstein ab Grän Elevation profile for Wanderung Aggenstein ab Grän 0 1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 7,6 km 1.800 m 1.600 m 1.400 m 1.200 m Grän-Enge 1.160 m Bad-Kissinger-Hütte 1.792 m Aggenstein 1.985 m Bad-Kissinger-Hütte 1.792 m Grän-Enge 1.160 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Wanderung von Enge zur Bad-Kissinger-Hütte

T2

Unsere Wanderung startet am Parkplatz in Grän-Enge (1.160 m). Zu einer kleinen Straße empor und linkerseits ihre Richtung aufnehmen. Bereits nach 60 Metern zweigt rechter Hand der Steig zur Bad-Kissinger-Hütte ab. Im freien Gelände geht es auf einem breiten Schotterweg dem Aggenstein entgegen. Wir kürzen eine Wegschleife mit Hilfe eines steinigen Pfades ab, gelangen in lichten Wald. An einer Gabelung links einfädeln, wenig später über den Seebach hinweg. Nun den sich aufsteilenden Südrücken mühsam im Zick Zack bis zu einer Einsattelung bergwärts wandern. Von hier nach links in wenigen Minuten zur aussichtsreich gelegenen Bad-Kissinger-Hütte (1.792 m).

Von der Bad-Kissinger-Hütte auf den Aggenstein

T3

Die Fortsetzung zum Gipfel erfährt rechts vom Schutzhaus seinen Anfang. Den Geißstein, eine 25 Meter hohe Felsnadel, an der sich Seilschaften in ihrem Kletterkönnen messen, zur Linken lassen. Anschließend die steilen Grashänge unterhalb des Aggenstein-Ostgipfels queren. Zahlreiche enge Serpentinen führen durch eine Mulde hinauf zur Ostschulter (1.950 m) - dem Einstieg in die Gipfelflanke.

In der mit Ketten gesicherten Gipfelflanke des Aggenstein.
In der mit Ketten gesicherten Gipfelflanke des Aggenstein

Die installierten Ketten helfen uns eine schwach ausgeprägte Rinne hinauf. Oberhalb navigieren die Sicherungen links haltend aus der Geländekerbe, ziehen in Richtung Gipfelkreuz bergan. Die technischen Hilfsmittel sind dabei teilweise ungünstig über glatte Platten angebracht. Die richtige Technik für diese Passage: Die Bergstiefel mit ganzer Sohle aufsetzen und mit viel Druck Reibungswiderstand erzeugen. Für Anfänger eine wenig vertraute Routine die viel Überwindung kostet.

Das Gipfelkreuz des Aggenstein.
Das Gipfelkreuz des Aggenstein

Unterhalb des Gipfelfelsen dreht die Route scharf nach rechts ab, gewinnt so den Nordgrat. Über diesen unschwierig in wenigen Schritten zur dominanten Gipfelmarkierung des Aggenstein (1.985 m). Beim Gipfelsturm sollte man tunlichst darauf achten keine Steine loszutreten. Die unter uns aufsteigenden Wanderer (und üblicherweise sind das zahlreiche) wären vom Beschuss sicher wenig angetan. Knapp neben den Sicherungen ist der Fels deutlich griff- respektive trittfreudiger. Geübte Bergsteiger können über den blanken Fels ihre eigene Linie nach oben herausarbeiten. Die Kletterei übersteigt dabei kaum den I. Schwierigkeitsgrad.

Das Panorama vom Aggenstein kann sich wahrlich sehen lassen: Im Osten sind die Tannheimer Größen Rote Flüh, Gimpel, Köllenspitze und Gehrenspitze zum Greifen nahe. Im Süden reiht sich am Horizont die Prominenz der Allgäuer Alpen auf. Das Identifizieren der Berge wird zur Fleißaufgabe. Im Kontrast dazu der Blick nach Norden - hinaus ins flache Alpenvorland.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Vom Gipfel die Ketten nach unten hangeln und zurück zur Bergwirtschaft absteigen. Vom Schutzhaus wandern wir auf dem bekannten Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz in Grän-Enge - wo unsere Bergtour zu Ende geht.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Bergtour
Aggenstein
Von Grän über die Bad-Kissinger-Hütte auf den Aggenstein
Der Gipfelaufbau des Aggenstein
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
2.8 / 5
Bergtouren-Klassiker den jeder Bergwanderer irgendwann gemacht haben muss. Durch den moderaten Höhenunterschied und die Nähe zur Bad-Kissinger-Hütte viel Leben am Berg.
Info zum Bewertungsschema

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